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Ein Teamchef wie Buddha

Felix Grewe, Ulm

Man braucht keine große Phantasie, um sich vorzustellen, wie sich Carsten Arriens gestern Abend gefühlt haben muss. Als Florian Mayer das zweite Einzel in der Arena in Neu-Ulm, in der normalerweise Basketball gespielt wird, mit 6:4, 6:1, 6:2 gegen Tomaz Bellucci gewonnen und das deutsche Davis Cup-Team vor knapp 3.300 Fans mit 2:0 gegen Brasilien in Führung gebracht hatte. Nach Philipp Kohlschreibers souveränem Auftaktsieg gegen Rogerio Dutra Silva (6:3, 7:5, 6:4) rund zwei Stunden zuvor, erzielte Mayer nicht nur den zweiten Punkt für Team Germany er holte damit auch den zweiten Zähler für Kapitän Carsten Arriens. Sein Debüt als Teamchef im Februar wer erinnert sich nicht? ging in Argentinien mit 0:5 verloren.
„Im Fluss, im Rausch, in der Zone!“

Als Arriens gestern Abend gegen 18:45 Uhr zur Pressekonferenz mit den deutschen Journalisten erscheint mehr ein Gespräch zwischen Tür und Angel, im Stehen in den Katakomben der Arena , da ruht der 44-Jährige in sich wie Buddha. Wie sie sich anfühlen, die ersten zwei Siege, fragt ein Reporter. Die trockene Antwort: Gewinnen fühlt sich besser an als Verlieren. Ach was! Arriens schmunzelt. Er formuliert durchdacht, spricht langsam und ruhig, so, wie man es von ihm kennt. Große Euphorie hört sich anders an. Und doch sieht man ihm eine gewisse Erleichterung an, spürt wie stolz er ist auf seine Jungs. Nicht nur auf die 2:0-Führung (Das ist unser Wunschergebnis), sondern auch auf die Art und Weise, wie Kohlschreiber und Mayer diese erzielt haben. Ob Mayer gegen Bellucci seine beste Davis Cup-Leistung aller Zeiten gezeigt habe? Das würde ich unterschreiben, sagt Arriens ohne zu zögern. Flo war überragend, völlig im Fluss, im Rausch, in der Zone. Einer der Schlüssel zum Sieg, so beschreibt es der Teamchef, sei das Returnspiel gewesen. Mayer habe die harten Aufschläge seines Gegners perfekt gelesen. Seine starke Form hat sich in den ganzen Tagen hier schon angedeutet, erzählt Arriens, der mit seiner Mannschaft und den Betreuern schon seit Sonntag in Ulm trainiert hat.
Zum Spielerteam gehören in diesen Tagen nicht nur Philipp Kohlschreiber, Florian Mayer sowie die Debütanten Daniel Brands und Martin Emmrich, sondern auch Andre Begemann (auf der ATP-Tour Doppelpartner von Emmrich) und Maximilian Marterer.  Der 18-Jährige, der vor einigen Wochen bei den Junioren im Halbfinale der Wimbledon-Konkurrenz stand, soll zum ersten Mal spüren, wie es sich anfühlt, eine Woche mit dem Davis Cup-Team unterwegs zu sein und fungiert nebenbei als Hittingpartner. Eine Maßnahme, die zur Philosophie von Arriens und seinem Co-Trainer Michael Kohlmann passt. Beide beobachten ständig die Ergebnisse ihrer Youngster auf der Tour, wollen die Jungen schon früh ins Team integrieren und eine große Einheit schaffen, mit der, so das mittelfristige Ziel, endlich mal wieder ein Davis Cup-Halbfinale erreicht werden soll.
„Noch mindestens ein Punkt!“

Einen ersten Schritt wenn auch nur einen sehr kleinen können heute (ab 13 Uhr/live auf www.ran.de sowie bei SAT.1 Gold) Daniel Brands und Martin Emmrich in diese Richtung gehen. Im Doppel treffen sie auf das Duo Marcelo Melo und Bruno Soares. Ein Sieg und Deutschland ist im nächsten Jahr unter den besten 16 Teams der Weltgruppe vertreten. Allerdings: Die Partie dürfte eine echte Herkulesaufgabe werden beide Brasilianer gehören zu den besten Doppelspielern der Welt (Melo Nr. 9, Soares Nr. 4 der Doppel-Weltrangliste). Carsten Arriens bleibt entspannt auch, falls es mit der Sensation im Doppel nichts werden sollte: Nach den Leistungen heute, werden wir in beiden Einzeln am Sonntag noch mindestens einen Punkt holen. Dann macht er eine Pause und ergänzt in seiner typisch ruhigen Art: Die Betonung liegt auf mindestens!
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