US Open Day 6

Tommy Haas und die vergebene Chance

Das Ende war unspektakulär. Die Vorhand von Tommy Haas landete im Aus. Fernando Verdasco gewann am Ende mit 3:6, 7:5, 7:6 (8), 1:6 und 6:4. Das Drama blieb aus – kein Tiebreak fünfter Satz, kein Krimi unter Flutlicht. 3:45 Stunden dauerte die Partie des letzten Deutschen im Tableau. Es war kein hochklassiges, aber ein gutes Match. Die Sonne schien noch, aber das Flutlicht im Louis Armstrong Stadium war schon eingeschaltet. Am Ende blieb die Ernüchterung.

„Es wird ein paar Tage dauern, bis ich das verdaut habe“, sagte Tommy Haas. Vielleicht wird er noch länger über die verpassten Chancen trauern. Im zweiten Satz hatte er unzählige Breakchancen, die er nicht nutzte. Aber dann schafft er doch das Break zum 5:4. Beim anschließenden Aufschlagspiel hatte Haas einen „Hänger“, wie er es selbst formulierte. Aus der 2:0 Satzführung wurde nichts. Unnötig war der Verlust des dritten Durchgangs. Wieder führte Haas mit einem Break, und wieder glich Verdasco aus. Den Tiebreak gewann nicht der bessere, sondern der glücklichere Spieler.“Er hat ein paar unglaubliche Rückhandbälle gespielt“, sagte Haas, der im vierten Satz das Spiel diktierte. Müde wirkte Verdasco zu diesem Zeitpunkt. Im letzten Aufschlagspiel von Haas schien er kaum präsent, und verabschiedete sich nach dem verlorenen vierten Satz in die Kabine. Gute fünfzehn Minuten verstreichen, bis er wieder auftaucht. Eine Verletzungspause hatte er genommen. Aber wenn sie das Ziel hatte, den Rhythmus von Haas zu stören, ging das Kalkül nicht auf. Im entscheidenden Satz führte Haas mit 3:1. Es reichte nicht. „Er hat ein paar unmenschliche Bälle gespielt. Er hat verdient gewonnen“, resümierte Haas.

Ein bisschen resigniert sah er später aus, als er in Bermuda-Shorts und T-Shirt die Partie analysierte. Aber zu enttäuscht, war er dann doch nicht, obwohl er allen Grund dazu gehabt hätte: In jedem Satz führte er mit Break, er servierte 22 Asse. Er gewann 167 Punkte, elf mehr als Verdasco. Haas versuchte es positiv zu sehen, was blieb ihm auch anderes übrig: „Es war mein Ziel, noch einmal auf einem großen Platz zu stehen, gegen einen Top Ten-Spieler. Es war ein schöner Moment.“

Für Philipp Kohlschreiber war es kein schöner. Auf dem Papier hatte er gegen Radek Stepanek die größeren Chancen als Haas ins Achtelfinale einzuziehen. Er spielte nur einen Satz gut. Seine Analyse fiel selbstkritisch aus: „Ich muss weiter daran arbeiten, konstanter zu spielen. Ich gerate immer noch leicht aus der Balance.“ Unter dem Strich war sein Auftritt enttäuschend. Mit dem Ausscheiden von Haas und Kohlschreiber ist auch die Mission für die Deutschen im Big Apple zu Ende. 19 Spieler waren gestartet, bei Damen und Herren. Nur Haas und Kohlschreiber erreichten die dritte Runde. Es hat schon bessere Bilanzen der Deutschen gegeben – aber auch schlechtere.

Andrej Antic aus New Yorkmens jordan release dates 2022 | men’s jordan release dates