2013 Australian Open – Day 8

Kimiko Date-Krumm: „Ich bin die Oma der Tour“

Ihre jungen Kolleginnen müssen sich über diese Geschichten amüsieren. Sie könnten die Mutter Ihrer meisten Gegnerinnen sein.
Ich bin die Oma auf der Tour, aber ich mag diese Rolle (lacht). Es ist schön, mit den jungen Mädels zu quatschen. Dadurch halte ich mich auch länger jung. Die Spielerinnen sind heute wesentlich offener als früher. Damals herrschte meist eine angespannte Atmosphäre unter den Kolleginnen. Die Topspielerinnen haben sich immer zurückgezogen, auch Steffi (Graf, Anm. d. Red.) war wenig zugänglich. Heute ist es lockerer auf der Tour.

Erinnern Sie sich an Ihr erstes Grand Slam-Turnier?
Uff… (überlegt). Das müssten die French Open 1989 gewesen sein. Fragen Sie bloß nicht, gegen wen ich gespielt habe. Ich merke mir so etwas nicht. Aber ich erinnere mich, dass ich Anke Huber bei den US Open 1993 besiegt habe.

Kimiko Date-Krumm

GLÜCKLICHES PAAR: 2001heiratet Date den deutschen Rennfahrer Michael Krumm.

Das ist Ihnen im Fed Cup gegen Deutschland 1996 noch einmal gelungen. Damals haben Sie mit Japan im Viertelfinale gegen Deutschland gewonnen und sogar Steffi Graf geschlagen. Welche Erinnerungen haben Sie?
Das war unglaublich hart damals. Im ersten Match gegen Anke verletzte ich mich an der Wade. Eigentlich hätte ich nicht mehr antreten können, aber es war damals undenkbar, dass die Nummer eins des Teams nicht spielt. Wir wussten, dass es wahrscheinlich unsere einzige Chance sein würde, das Halbfinale im Fed Cup zu erreichen. Jeder hat erwartet, dass ich spiele. Ich habe geweint vor dem Match. Steffi hatte schon für den Nachmittag ihren Rückflug gebucht. Sie musste also schnell fertig werden. Am Ende wurde das Match immer länger und Steffi zunehmend nervöser. Ich gewann 12:10 im dritten Satz. Die Partie werde ich nie vergessen.

War dieser Sieg das Highlight Ihrer Karriere?
Schwere Frage. Es war ein großartiges Erlebnis. Aber wenn ich einen Moment aussuchen müsste, dann das Halbfinale in Wimbledon 1996. Damals habe ich gegen Steffi verloren. Das Match ging über zwei Tage, wurde zwischendurch wegen Dunkelheit abgebrochen.

Sind Sie eigentlich immer noch berühmt zuhause in Japan?
Oh ja. Ich kann schon auf die Straße gehen, aber viele Leute erkennen mich, wollen Fotos mit mir machen. Aber sie sind immer freundlich, deswegen ist es in Ordnung für mich.

Ihr Bild war in den 90ern auf dem Cover eines Videospiels. Ehrt Sie das?
Tatsächlich? Davon hatte ich keine Ahnung. Ist ja verrückt (lacht laut)!