Angelique Kerber – Frank Molter

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Angelique Kerber: Die Nummer eins ist im Ersten angekommen

Am Donnerstag kann Angelique Kerber ihren erstmaligen Einzug ins Halbfinale bei den WTA-Finals in Singapur schaffen. Um sicherzugehen, braucht sie einen Satzgewinn gegen Madison Keys. Ob das klappt, können wir alle in der ARD verfolgen.

Holprig nur war Angelique Kerber in das Abschlussturnier der Saisonbesten gestartet. Der Auftakt am Sonntag gegen die forsch aufspielende Dominika Cibulkova war beschwerlich. Kerbers Schläge gerieten oftmals zu kurz und kraftlos, dazu kassierte sie fünf Breaks. Beim Sieg über Simona Halep sah das schon besser aus.

Nur beschwerlich kam zunächst auch die Beziehung zwischen Tennis und den Öffentlich-Rechtlichen in Gang. Erst die eher stiefmütterliche Behandlung mit verspätetem Übertragungsbeginn und fehlender Vor- und Nachberichterstattung im ZDF und dann das: Die Entscheidung bei der ARD, Kerbers Match am gestrigen Dienstag gegen Simona Halep in den Spartensender „One“ abzuschieben sorgte nicht nur bei Bundestrainerin Barbara Rittner für Unmut und Unverständnis (s. Tweet unten), sondern auch bei vielen Tennisfans. Auf die verheißungsvolle Ankündigung folgte die große Ernüchterung – von wegen große Plattform.

Die ARD-Verantwortlichen waren offenbar (noch) nicht bereit, ihr quotenstärkeres Nachmittagsprogramm („Rote Rosen“ erreichte parallel zum Tennis am Dienstag 1,6 Millionen Zuschauer) für die Nummer eins der Welt zu opfern.

Dabei waren die Quoten  zuvor im ZDF mit knapp einer Millionen anständig. Die Übertragung des Riesenslaloms der Ski-Herren zuvor knackte zwar noch knapp die Millionenmarke, doch dass die Zuseher mit Start der Tennis-Übertragung vom TV-Bildschirm gefüchtet wären, kann man definitiv nicht behaupten.

110.000 Zuschauer sehen das Halep-Match auf ARD One

Bei ARD One schalteten beim Halep-Match nur noch 110.000 Zuschauer ein (Marktanteil 1,2 %). Es war zu erwarten, dass es deutlich weniger sein würden als noch am Sonntag.  Zum einen aufgrund der Sendezeit an einem frühen Dienstagnachmittag und zum anderen wegen des weniger prominenten Sendeplatzes. Was hinzukommt: Die Partien aus Fernost werden parallel auf ran.de im Livestream übertragen. Einige werden sich nach der Enttäuschung beim ZDF gedacht haben: Da schau ich doch lieber online.

Diejenigen, die dennoch ARD One einschalteten, dürften allerdings positiv überrascht gewesen sein. Die Übertragung, darüber waren sich viele einig, war durchaus gelungen. Moderator Ralf Scholt führte durchs Programm, man ging im Vorfeld auf Kerbers erstes Match ein, analysierte ihr Spiel. An seiner Seite stand Andrea Petkovic als Expertin, die den Zuschauern in eloquent-unterhaltsamer Art vor, während und nach dem Match treffende Einschätzungen lieferte. Matthias Camman kommentierte ansprechend und sachlich. Zum Abschluss ein Siegerinterview mit Kerber in den Stadionkatakomben – eine runde Sache.

Déjà vu? Kerber will es vermeiden

Am Donnerstag, wenn Kerber den Halbfinaleinzug gegen Madison Keys klar machen kann, wird das Duo Scholt/Petkovic in der „echten“ ARD (ab 13:30 Uhr) zu sehen sein. Das gab der Sender heute bekannt. Gleiches gilt für Kerbers mögliches Halbfinale am Samstag.

Sie muss für das Überstehen der Gruppenphase nur einen Satz gegen Madison Keys holen (Bilanz: 5:1 für Kerber). Reine Formsache könnte man meinen, wäre da nicht die Vorgeschichte aus dem letzten Jahr. In ihrem abschließenden Gruppenspiel 2015 hätte Kerber ebenfalls ein einziger Satzgewinn (gegen Lucie Safarova) für das Hablfinale genügt. Bekanntermaßen scheiterte sie. Da der letzte Gruppenspieltag nicht zeitgleich ausgetragen wurde, wusste die Kielerin beim Gang auf den Court, wie sie spielen musste. Das wird auch diesmal so sein.

Je nach Ausgang der ersten Partie des Tages zwischen Halep und Cibulkova, droht ihr eine ähnliche Konstellation. Allerdings nur, wenn Halep glatt in zwei Durchgängen siegt (s. Szenarien unten). Und dass Kerber, die nach dem Match gegen Halep die Trophäe als Nummer eins am Jahresende überrreicht bekam, erneut nervös wird, scheint äußerst unwahrscheinlich. Nicht nach dieser herausragenden Saison und den beiden Siegen gegen Cibulkova und Halep zum Start.

Niemand zweifelt ernsthaft daran, dass sie erstmals in die Runde der besten Vier einzieht und so ein weiteres Match ins Öffentlich-Rechtliche bringt. Dann ist die Weltranglistenerste im Ersten angekommen – zumindest für den Moment.

(c) Beitragsbild: Frank Molter

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