2016 US Open – Day 11

NEW YORK, NY - SEPTEMBER 08: Angelique Kerber of Germany returns a shot against Caroline Wozniacki of Denmark during their Women's Singles Semifinal Match on Day Eleven of the 2016 US Open at the USTA Billie Jean King National Tennis Center on September 8, 2016 in the Queens borough of New York City. (Photo by Mike Stobe/Getty Images for USTA)

Angelique Kerber – ein Tennismärchen

 Es gibt eine Reihe von Spielerinnen, die als Nummer eins in der Kritik standen, weil Leistung und Meriten auseinanderklafften. Dinara Safina, Jelena Jankovic und Caroline Wozniacki führten die Weltrangliste an, ohne jemals ein Grand Slam-Turnier gewonnen zu haben. Angelique Kerber steht über jeder Kritik. Wer in einer Saison so konstant spielt, wer so viele Menschen auf dem Erdball begeistert, wer Menschen anspricht, die mit Filzkugeln und Racket nichts am Hut haben oder dafür sorgt, dass auch nicht Nicht-Tennisaffine nachts aufstehen, um Matches in New York zu sehen, der steht zu Recht ganz oben, übrigens als erste Deutsche seit Steffi Graf im März 1997.
In New York nicht zu stoppen: Angelique Kerber

In New York nicht zu stoppen: Angelique Kerber

Graf ist das Maß. Das war bei Williams so, die den Steffi-Rekord von 22 Grand Slam-Titeln mit ihrem Wimbledonsieg zwar einstellte, aber an der 23 in New York scheiterte, wie sie schon vor zwölf Monaten patzte, den Grand Slam in einem Jahr perfekt zu machen.
Und das ist bei Kerber so. Jede deutsche Tennisspielerin, die erfolgreich ist – so lautet das eherne Gesetz – wird mit Graf verglichen. Aber es ist nicht auszuschließen, dass an diesem 8.9.16 eine neue Zeitrechnung begonnen hat. Wer weiß, wie erfolgreich Kerber noch wird? Warum sollte sie nicht noch ein paar Major-Titel sammeln? Der Frau, die sich von der Mitläuferin zum Star gewandelt hat, scheint alles zuzutrauen zu sein.
Warum also sollten Kids in ein paar Jahren nicht auf Grafs, sondern auf Angelique Kerbers Spuren wandeln? „Ker-Boom“ ist das Stichwort. Bisher blieb der Boom aus. Wobei die Tennisparty, die in der Becker-Graf-Stich-Ära gefeiert wurde, in die heutige Zeit mit seinen digitalen Auswüchsen nicht zu übertragen ist. Aber ein „Bümchen“ weht allemal durchs Land. Tennis-Deutschland freut sich über seine Nummer eins. Bei den Verbänden, den Clubs, der Industrie, den Sponsoren rumort es. Im positiven Sinne. Ideen werden (hoffentlich) sprießen, die dafür sorgen, dass die – Verzeihung – geile Sportart Tennis noch besser in die Öffentlichkeit transportiert wird.
Gefordert ist vor allem das Kerber-Management. Eine bessere Vorlage kann die Klientin nicht bieten. Der US Open-Titel – das Finale steigt Samstag um 22 Uhr deutscher Zeit – wäre das Sahnehäubchen. Aber auch so ist die Kerber-Story gigantisch. Jetzt geht es darum, die Marke Kerber zu schmieden. Building a Brand heißt das im Fachjargon. Angelique Kerber steht für Arbeit, Fleiß, Sympathie, Bodenständigkeit, Mut, Wille, dem Glauben, dass alles möglich ist. Wer aus diesen Puzzle-Teilen keine Erfolgsgeschichte bei neuen Partnern und Sponsoren basteln kann, dem ist nicht zu helfen. Dazu kommt: Es steht jetzt schon fest, dass sie Deutschlands Sportlerin des Jahres wird.
Als Nummer eins und Grand Slam-Champion steht Angelique Kerber in einem Atemzug mit Deutschlands größten Sportlern. Davor kann man sich nur verneigen.

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