Day Thirteen: The Championships – Wimbledon 2015

In der Preisgeld-Spirale: Immer schneller, immer mehr

Jetzt also die US Open: 42,3 Millionen Dollar, also 38,4 Millionen Euro, schütten die Veranstalter beim letzten Grand Slam-Turnier des Jahres aus – Rekord, natürlich. Die Einzel-Champions werden 3,3 Millionen Dollar (2,9 Millionen Euro) kassieren. Zum Vergleich: In Wimbledon erhielten Novak Djokovic gewinnt zum dritten Mal in Wimbledon“ href=“https://www.tennismagazin.de/news/djokovic-gewinnt-zum-dritten-mal-in-wimbledon/“ target=“_blank“>Novak Djokovic und Serena Williams gewinnt zum sechsten Mal in Wimbledon“ href=“https://www.tennismagazin.de/news/williams-gewinnt-zum-sechsten-mal-in-wimbledon/“ target=“_blank“>Serena Williams noch jeder knapp drei Millionen Dollar (2,6 Millionen Euro). Die Preisgeldspirale im Profitennis dreht sich beständig weiter, eine Ende des Wettrüsten zwischen den vier Grand Slam-Turnieren ist nicht absehbar. 2017 wollen die US Open die magische Grenze von 50 Millionen US-Dollar Gesamtpreisgeld knacken.

Fans reiben sich verwundert die Augen

GROSSVERDIENER: Roger Federer nimmt – Preisgelder und Werbeeinnahmen kombiniert – am meisten ein.

Eine kranke Entwicklung? So sieht es auf dem ersten Blick aus. Klar, früher erhöhten die Grand Slam-Truniere auch jährlich ihre Preisgelder. Aber es waren moderate Sprünge, ein paar Prozentpunkte mehr. Seit 2013 schießen die Prämien bei den Majors jedoch ungezügelt nach oben. Die Anstiege sind so rasant, die Summen so hoch, dass man sich als normaler Fan verwundert die Augen reiben muss. Nur ein Beispiel aus dem üppigen Zahlensalat: 2012 zahlten alle vier Grand Slam-Turniere noch 80 Millionen Euro insgesamt an die Profis aus. 2013 waren es knapp 100 Millionen Euro. 2015 werden es nun – Achtung! – über 130 Millionen Euro sein.

Die Majors können sich diese horrenden Dotierungen locker leisten, weil sie Einnahmen generieren, die um ein Vielfaches höher liegen als die Gagen für die Profis. In Wimbledon etwa wurden 2014 155 Millionen Pfund umgesetzt, was etwa 220 Millionen Euro entsprach. Aber „nur“ 16 Prozent davon flossen als Preisgeld an die Spieler. In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung am vergangenen Wochenende brachte es Philip Brook, Vorsitzender des berühmtesten Tennisvereins der Welt, auf den Punkt, als er nach der Preisgeld-Entwicklung gefragt wurde: „Natürlich ist es viel, aber wir können es uns leisten.“ Woher das viele Geld kommt? Fernsehlizenzen, Ticketverkäufe und Sponsoreneinnahmen.

Einige wollen noch mehr Geld

Das Absurde daran: Im Vergleich mit anderen Sportarten partizipieren die Tennisprofis eher wenig an den von Jahr zu Jahr steigenden Gewinnen der vier Grand Slam-Turniere. Englische Fußballclubs etwa zahlen ihren Stars Gehälter aus, die im Mittel über der Hälfte der Vereinseinnahmen liegen. Für die großen US-Ligen gilt ähnliches: Die Profis der NFL (Football) sind zu 48 Prozent, die der NBA (Basketball) zu 50 Prozent am Umsatz der Clubs beteiligt. Es gibt deswegen die Meinung im Profitennis, dass die Spieler nach wie vor zu wenig verdienen. Angesichts der Rekordsummen, die gezahlt werden, mag diese Ansicht wie blanker Hohn wirken. Aber die ökonomischen Fakten sprachen für eine Forderung nach noch mehr Geld.