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Argentina's Juan Martin del Potro celebrates after winning the Davis Cup World Group final singles match between Croatia and Argentina on November 27, 2016 at the Arena hall in Zagreb. / AFP / - (Photo credit should read -/AFP/Getty Images)

Juan Martin del Potro: Mann für besondere Momente

„Delpo“ steht nun kurz vor der Heiligsprechung in seiner Heimat. Die größte Tageszeitung des Landes „La Nacion“ dichte in ihrer Montagsausgabe: „Ein Sonntag für die Ewigkeit beendete eine lange Geschichte der Leiden“ und ordnete den Sieg als einen der fünf größten Erfolge der argentinischen Sportgeschichte ein. Präsident Mauricio Macri gratulierte via Twitter: „Historisch! Mit Kraft, Demut und Arbeit ist Argentinien auf dem Gipfel des internationalen Sports angekommen.“ Später äußerte er sich im argentinischen TV mit den Worten: „Ihr habt uns alle berührt.“

Es war tatsächlich anrührend, wie die Argentinier am Ende des Final-Wochenendes in Zagreb zuerst als blau-weißes Freundenknäuel über den Platz kullerten und dann mit ihren 4.000 Schlachtenbummlern feierten. Wer diese Bilder sah, kommt nur schwerlich zu der Einschätzung, dass der Davis Cup eine Auffrischung in Form eines neuen Wettbewerbsformat bekommen soll. Der Tennis-Weltverband favorisiert das Modell eines neutralen Endspielortes – ein Vorhaben, das in der Szene gerade nach den gestrigen Szenen nicht besonders gut ankommt. Trotz all der Jubel-Tränen-Heiterkeit-Videos, die nun von Zagreb aus durchs Web kursieren: Der Davis Cup hat ein Statusproblem. Nicht unbedingt bei den Fans, aber bei den Spielern. Fakt ist, dass sich zu wenige „Big Names“ für den Team-Wettbewerb noch voll einsetzen.

Davis Cup: Topstars machen sich rar

Als im September 2016 die zwei Halbfinalspiele und die acht Relegationspartien des Davis Cups stattfanden, insgesamt also 20 Teams weltweit im Einsatz waren, stand genau ein Profi aus den Top 10 für sein Land im Einzel auf dem Platz: Andy Murray. Ja, Rafael Nadal und Kei Nishikori unterstützen ihre Teams im Doppel, aber besonders attraktiv scheint der Wettbewerb für sie nicht mehr zu sein. Nadal gehörte in den letzten fünf Jahren nur viermal zum spanischen Team. Novak Djokovic spielte zuletzt nur jeweils in der ersten Runde mit, um sein Land vor der Relegation zu bewahren. Roger Federer ließ sich jahrelang nur für die Abstiegspartien in der Schweiz nominieren. 2014 erklärte er es zum Saisonziel, endlich den Davis Cup zu gewinnen – er schaffte es und macht sich seitdem wieder rar in dem Mannschaftswettbewerb.

Auch das ist ein gängiges Schema bei den Top-Stars: Kaum steht die Trophäe in der eigenen Vitrine, wird der Davis Cup für sie zu strapaziös. Andy Murray ließ bereits durchblicken, dass er 2017 nur sehr dosiert im Davis Cup auflaufen wird. 2015 holte Großbritannien den Pott. Ob del Potro nun ähnliches vorhat, nachdem er seinem Land diesen großen Glücksmoment geschenkt hat?

Die Frage ist derzeit zweitrangig, zumal del Potro die Argentinier schon bei den Olympischen Spielen 2016 durch seine schwer erkämpfte Silbermedaille in einen Freudentaumel versetzte. „Delpo“ sorgte in Rio mit seinem unermüdlichen Einsatz für Gänsehautatmosphäre und für eine der schönsten Stories der Spiele, denn die Silbermedaille unterstrich endgültig, dass er nach Jahren der Leiden, der Rehas und Handgelenk-OPs zurück ist.

Jetzt, nach dem Davis Cup-Triumph, ist er wieder bei den ganz Großen seines Sports angekommen.


So feierte Diego Maradona während des Matches

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