ATP World Tour Swiss Indoors Basel

BASEL, SWITZERLAND - OCTOBER 29: Mischa Zverev of Germany celebrates a point during the Swiss Indoors ATP 500 tennis tournament semi-final match against Marin Cilic of Croatia at St Jakobshalle on October 29, 2016 in Basel, Switzerland. (Photo by Harold Cunningham/Getty Images)

Mischa Zverev: Respekt für einen tollen Sportsmann!

Mischa Zverev steht bei den Australian Open in der dritten Runde. Am Freitag trifft er auf Malek Jaziri. Im Achtelfinale könnte ein Treffen mit Andy Murray folgen.

Es war an einem kalten Novembertag vor 13 Monaten. Ich besuchte damals den Uhlenhorster Hockey Club, kurz UHC, im Hamburger Stadtteil Hummelsbüttel. Tennis wird hier auch und viel gespielt, ohne dass es im Vereinsnamen auftritt. Ein prominentes Clubmitglied heißt Michael Stich, ein anderes Alexander Zverev. Der UHC ist praktisch der Club der Zverevs. Hier gab der Vater, Alexander senior, Trainerstunden von morgens bis abends, hier wuchsen Sascha und der zehn Jahre ältere Bruder Mischa auf.

Mischa Zverev war damals nur eine Randnotiz in der Geschichte. Es ging um Sascha, um den Teenager, um den uns, wie es so schön heißt, die ganze Welt beneidet. Wir tauften die Story im tennis MAGAZIN auf die Zeile: „Der Messias“. Etwas blasphemistisch vielleicht, aber Messias, das passt. Tennis-Deutschland wartet auf einen Star. Bei den Damen gibt es „Angie“. Aber bei den Herren?

Gegen John Isner hatte Mischa Zverev viele Fans auf seiner Seite.

Gegen John Isner hatte Mischa Zverev viele Fans auf seiner Seite.

Die Zverevs im Höhenflug

Ein gutes Jahr später muss die Geschichte der Zverevs wieder umgeschrieben werden. Sascha ist nach wie vor im Aufwind. Bei Platz 24 – so viel ist klar – ist noch lange nicht Schluss. Aber er ist nicht allein, er ist einer von zwei Brüdern, von denen akutell die Rede ist, wenn es um Meriten geht. Der schon abgeschriebene ältere Bruder bewegt sich fast wieder auf Augenhöhe mit dem jüngeren. An jenem kalten Novembertag war er die Nummer 175 der Welt. Nach Melbourne reiste er als Nummer 50. Nach dem Turnier wird er sein bestes Ranking übertroffen haben.

2009 war er die Nummer 45 der Welt. Acht Jahre später ist Mischa Zverev zurück in diesen Sphären. Hätte mir das vor einem Jahr jemand gesagt, hätte mir jemand erzählt, Mischa Zverev steht in Melbourne in Runde drei – ich hätte es nicht geglaubt. Seine Rolle schien klar zu sein: im Schatten des Bruders. Die Rolle des erfolgreichen Tennisspielers, so dachte man, so dachte ich, ist endgültig passé. Seine neue Funktion: Mentor von Sascha, Ratgeber, Trostspender, Mädchen für alles im Team.

Alexander und Mischa Zverev

Alexander und Mischa Zverev zusammen bei den Australian Open.