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Sabine Lisicki: Immer schön den Ball flach halten!

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Sabine Lisicki schlägt zurück: Nach der anhaltenden Kritik der letzten Monate rechnet sie mit ihren Skeptikern ab (Getty Images).

„Manchmal fände ich es schön, wenn die Kritiker mal einen Tag lang mein Trainingspensum mitmachen oder es sich zumindest anschauen würden.“ Als Sabine Lisicki in Indian Wells gegen Sara Errani siegte, das Achtelfinale erreichte und nach der Partie von den Journalisten vor Ort befragt wurde, reagierte die Deutsche ziemlich angefressen auf die ewige Kritik an ihrer Person.

„Niemand sieht, was man im Hintergrund macht, wie man arbeitet. Es wird nur das bewertet, was auf dem Platz passiert“, echauffierte sie sich. Das stimmt so nicht! Es ist der Presse in den vergangenen eineinhalb Jahren nicht entgangen, dass ihr Freund, Comedian Oliver Pocher, ständig an ihrem Rockzipfel hängt, zum „Spielermann“ mutiert ist. Dass er sie sogar bis zum Training begleitet und auf dem Court die Bälle sammelt. Bei allem Respekt: So richtig professionell wirkt eine solche Vorbereitung auf Außenstehende nicht. Und: Am Ende bewertet man eine Spielerin auch nach ihrem Fitnesszustand. Häufen sich die Pleiten so wie bei Lisicki über weite Strecken in den letzten Monaten, sollte eine gewisse Kritik an den Trainingsmethoden gestattet sein.

Aufstieg aus dem „Jammertal“

Allerdings: Pocher, Fitness & Co. sind lang und breit behandelt worden – und langsam ausgelutscht. Schließlich ist jetzt ein ganz anderes Thema aktuell! Denn die oft kritisierte Lisicki steigt in Indian Wells plötzlich aus dem „Jammertal“ zur „letzten deutschen Hoffnung“ auf (Petkovic und Kerber scheiterten bereits in Runde eins). So schnell lässt sich eine Meinung ändern: Fünf Auftaktpleiten bei sechs Turnieren im Kalenderjahr 2015 sind vergessen. Dass die Berlinerin das letzte Mal im September 2014 drei Siege in Folge feiern konnte, ist unwichtig. Lisicki hat beim Hartplatzturnier in der kalifornischen Wüste Mittwochnacht mit einem fulminanten Sieg in 88 Minuten gegen Caroline Garcia das Viertelfinale erreicht. Die Arbeit mit ihrem neuen Trainer Christopher Kas scheint zu wirken, ihr Erfolg auf dem Tennisplatz ist zurückgekehrt. Alles prima. Oder doch nur vorschnelle Euphorie?