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Vorfreude auf die French Open – dank Boris Becker

Mal ehrlich: Die letzten Tage waren nicht gerade dazu angetan, mit Blick auf die deutschen Spitzenspielerinnen und –Spieler komplett positiv Richtung French Open zu schauen. Gut, wir klammern Laura Siegemund nach ihrem Traumlauf in Stuttgart jetzt mal aus. Aber sonst?

Angelique Kerber schwächelt auch auf Sand vor sich hin, Alexander Zverev hat bei seinen beiden bisherigen Asche-Turnieren als Schlusspunkt jeweils kein Ausrufezeichen, sondern ein dickes Fragezeichen gesetzt. Und Philipp Kohlschreiber gelang es bisher nicht, seine Marrakesch-Frühform auch auf den europäischen Sand zu transportieren. Erst in Monte Carlo verletzt, dann in Barcelona … na sagen wir mal: Uninspiriert.

Becker in Paris dabei

Trotzdem kam bei uns, die wir wie die Mehrzahl der deutschen Fans Roland Garros nicht live vor Ort, sondern live via Eurosport verfolgen werden, wegen einer Nachricht der letzten Tage erhöhte Vorfreude auf: Boris on Board! Boris Becker hat nach seinem Debut in Australien das Engagement beim Sportsender verlängert und wird nun auch in den zwei Wochen von Paris den Experten geben. Und mit seinem Auftritt in Australien im Hinterkopf können wir sagen: Das ist ein Gewinn. Für die Zuschauer, für Eurosport und nicht zuletzt auch für Becker selbst.

Denn in seiner Rolle an der Seite von Mathias Stach hat Boris nun nach seiner erfolgreichen Tätigkeit im Team von Novak Djokovic (ob er jetzt Trainer, Berater, Mentor oder Teamchef war, sei mal dahin gestellt) zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit dem deutschen Publikum bewiesen, was leider in Folge diverser eher suboptimal verlaufener oder präsentierter biographischer Stationen beruflicher und privater Art ein bisschen in den Hintergrund gedrängt wurde. Nämlich, dass Boris Becker im Bereich seiner Kernkompetenz „Tennis“ immer noch wenig bis gar nichts vorzumachen ist.

Ungewöhnliche bis bizarre Ansichten

Becker selbst hat oft mit seinem Image in Deutschland gehadert und vehement darauf hingewiesen, dass er im Ausland – insbesondere in seiner Wahlheimat England – eine ganz andere Reputation genießt. Das stimmte wahrscheinlich tatsächlich, unschuldig daran war er aber nicht. Zu Zeiten, als man ihn dort schon als Tennis-Experten im Fernsehen erleben und anerkennen konnte, lieferte er sich vor dem erstaunten Auge des deutschen Publikums noch Social-Media-Schlammschlachten mit Oliver Pocher oder gab auf dem deutschen Markt etwa in Zusammenhang mit der Promotion diverser Buchprojekte eher ungewöhnliche bis bizarre Ansichten zum Verhältnis zwischen Mann und Frau oder zur Kindererziehung preis.

Boris Becker

STARKES TEAM: Matthias Stach (li.) und Boris Becker bei den Australian Open 2017 in Melbourne.

Auch am Eurosport-Mikrofon schwebt Boris Becker noch ab und an, z.B. wenn Spielerfrauen von der Kamera eingefangen werden, in der Gefahr, ein eher antiquiertes Weltbild nah am Altherrenwitz zu offenbaren. Wenn es aber um das Tennis-Geschehen auf dem Platz geht, ist Boris absolut auf der Höhe der Zeit. Von Anfang an hat man ihm die Fernseh-Vorerfahrung aus England angemerkt. Diese und die Sicherheit, sich auf einem Terrain zu bewegen, in dem er niemandem etwas beweisen muss, machen Becker zu einem entspannten und informativ-unterhaltsamen Co der Kommentatoren-Ikone Stach.

Vorgänger Nicolas Kiefer wirkte etwas sperrig

Überhaupt finden wir, dass Becker für Stach ein Plus ist. Unser Kolumnen-Kollege beim Tennismagazin und der Boris, das passt sehr gut! Stach kann sich ein wenig zurücknehmen und die Anekdoten und Analysen teilweise Becker überlassen bzw. dem Leimener per Stichwort in die entsprechende Richtung führen. Der nimmt die ihm zugespielten Bälle dann auch bereitwillig auf, ein Unterschied zu seinem Vorgänger Nicolas Kiefer, der in dieser Beziehung ab und an etwas sperrig wirkte. Stach und Becker ergänzen sich in ihrer unterschiedlichen Herangehensweise und bewahren sich im besten Fall jeweils gegenseitig davor, zu viel des eigentlich Guten zu machen bzw. zu erzählen.

Becker hat nun im Zusammenhang mit der Nachricht seiner weiteren Zusammenarbeit mit Eurosport davon gesprochen, dass er seine Zukunft auch wieder im Bereich der Spielerbetreuung sieht. Das ist verständlich und die Erfolge mit Djokovic lassen es auch plausibel erscheinen, dass es entsprechende Anfragen gibt und auch weiter geben wird. Wir wollen Boris nicht rein reden, uns würden allerdings vorerst auch ein paar kürzere Engagements zwischen Melbourne, Paris und New York reichen.
Wir finden nämlich, dass Becker bei den großen Turnieren zur Zeit in der Eurosport-Kabine sehr gut aufgehoben ist.

 

 

 

 

 

 

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