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Daviscup-Hoffnungen ruhen auf Newcomer Petzschner

So ganz neu ist die Daviscup-Atmosphäre für Philipp Petzschner ja nicht. Der Newcomer ist eigentlich ein Rückkehrer, dessen Weg in die Mannschaft fünfeinhalb Jahre gedauert hat. Bereits im Februar 2002 gehörte er als Trainingspartner dem deutschen Team an, das bei der Premiere von Kapitän Michael Stich in Zagreb 1:4 gegen Kroatien verlor. Am Samstag (13.00 Uhr MESZ/live im DSF) nun soll der 23-Jährige im Halbfinale gegen Russland an der Seite von Alex Waske gegen Dimitri Tursunow und Michail Juschni einen wichtigen Punkt im Doppel holen.

„Ich war früher vom Kopf her nicht bereit, mein Potenzial abzurufen“, erklärt der Bayreuther seine langjährige Abwesenheit aus dem Fokus der deutschen Tennisfans. Der damals 17-Jährige führte sich in Zagreb wie ein verwöhnter Jungstar auf, ließ beim Training beispielsweise Stich und Assistenzcoach Patrik Kühnen die Bälle aufheben, statt selbst den Rücken krumm zu machen. Achtbester Junior der Welt war Petzschner damals – eine glorreiche Zukunft im Tenniszirkus schien ihm offen zu stehen. Schien. „Ich habe meine Möglichkeiten nie ausgespielt“, sagt er heute, „es war alleine meine Schuld.“

„In der Jugend war alles wunderbar“

Zwischen 350 und 450 in der Weltrangliste „dödelte“ der Tennisprofi seit seinem Übertritt zu den „Großen“ in der Weltrangliste herum. „In der Jugend war alles wunderbar“, sagt Petzschner, „den Sprung in den Herrenbereich habe ich nicht so richtig geschafft.“ Ein Leben auf der Challengerserie mit Turnieren in Oberstaufen, Donezk oder Mettmann war die Folge, lediglich gut 200.000 Dollar hat er in fünf Jahren als Profi verdient.

Auch die private Situation hat die hundertprozentige Konzentration auf den Job verhindert. Mit 19 lernte er seine Freundin kennen, die einen damals zweijährigen Sohn hatte: „Es hat mir viel Spaß gemacht, mich um den Kleinen zu kümmern, ich habe nicht alles für mein Tennisleben getan, aber als Mensch viel richtig gemacht.“ Gereift sei er in diesen Jahren, auch wenn er selbst immer noch behauptet: „Ich bin ein schwieriger Spieler.“

Vor etwa einem Jahr hat er dann den Entschluss gefasst, es noch einmal richtig zu probieren: „Ich will mit 26 nicht immer noch rumtingeln.“ An der Fitness hat er gearbeitet, sich der Trainingsgruppe mit den Coaches Klaus Langenbach und Robert Orlik angeschlossen und seit einem halben Jahr die Ergebnisse erzielt, die nötig sind, um eben doch noch den Sprung zu schaffen.

In der Weltrangliste auf Rang 206 geklettert

Noch im Juni stand er auf Platz 442, nach dem Erreichen des Hauptfeldes bei den US Open und dem großartigen Match gegen Tommy Haas in der zweiten Runde ist er schon auf 206 geklettert. Immer noch zu wenig, nach Meinung von Haas: „Er müsste viel höher stehen.“

Die Knieoperation von Michael Kohlmann hat den Franken nun nach Moskau gebracht. „Ich kenne ihn schon lange und weiß, dass er ein guter Doppelspieler ist. Ich bin sicher, dass er gut mit Waske harmoniert“, sagt Teamchef Kühnen.

Petzschner blickt seiner Aufgabe bislang gelassen entgegen: „Noch ist die Vorfreude größer als die Nervosität.“ Die erste schwere Bewährungsprobe in Moskau hat er schließlich schon erfolgreich hinter sich gebracht: „Beim Teamdinner musste ich als Rookie eine Rede halten, da war ich schon ein bisschen nervös.“

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