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Die Unbesiegbare: Esther Vergeer verliert nicht

London (SID) – Esther Vergeer hat das paralympische Tennisturnier gewonnen. Wieder einmal. Seit 2003 ist sie in 470 Spielen ungeschlagen. Und so schaut sie sich langsam, aber sicher nach neuen Herausforderungen um.

London (SID) Nach 59 Minuten war schon wieder alles vorbei. Nicht einmal eine Stunde benötigte Rollstuhltennis-Spielerin Esther Vergeer im Finale gegen Aniek van Koot, um in London zu ihrem vierten paralympischem Einzel-Gold zu nacheinander zu spazieren. Für Kurzarbeiterin Vergeer jedoch nichts ungewöhnliches. In fünf Matches in der britischen Metropole gönnte die Niederländerin ihren Gegnerinnen lediglich sieben Spiele, Satzverlust Fehlanzeige.

„Vielleicht probiere ich demnächst mal etwas anderes aus. Vielleicht Radfahren, oder ich spiele wieder Basketball“, sagte Vergeer angesichts ihrer kaum in Worte zu fassenden Überlegenheit. Durch den 6:0, 6:3-Erfolg im Endspiel über ihre Teamkollegin Aniek van Koot blieb Vergeer zum 470. Mal in Serie ungeschlagen. Letztmals ging der Schützling von Sven Groeneveld, der bereits Größen wie die neunmalige Grand-Slam-Siegerin Monica Seles betreut hat, am 31. März 2003 als Verliererin vom Platz.

Keine Wunder also, dass sich Vergeer nach neuen Herausforderungen umschaut. Doch noch ist es nicht so weit. „Rollstuhltennis ist noch eine junge Sportart mit viel Entwicklungspotenzial“, sagte die 21-malige Grandslamsiegerin: „Ich sehe es als Herausforderung, mich und meinen Sport zu entwickeln“, sagte Vergeer. Den Auftakt ihrer fantastisch anmutenden Karriere machte der Sieg beim Wheelchair Masters 1998 in Eindhoven.

Doch Vergeer, die wegen einer missglückten Wirbelsäulenoperation im Alter von acht Jahren im Rollstuhl sitzt, ist ein Mulitalent. 1997 gewann sie mit der niederländischen Nationalmannschaft den EM-Titel im Rollstuhl-Basketball. Doch wegen ihres Talents mit dem Tennisschläger fuhr Vergeer nur kurzzeitig zweigleisig.

In ihrer Heimat erntet Vergeer viel Beifall für ihre herausragenden Leistungen. „In den Niederlanden gilt Rollstuhl-Tennis als populäre und attraktive Sportart“, sagte Vergeer. Dass neben den beiden Finalistinnen in Jiske Griffioen, die im kleinen Finale die Bielefelderin Sabine Ellerbrock schlug, eine weitere Niederländerin das Podest komplettiert, belegt dies.

Die Grundlage für diese breite Spitze liegt laut Vergeer unter anderem an der Mentalität ihrer Landsleute. „In den Niederlanden ist alles barrierefrei und die Leute sind aufgeschlossen“, sagte sie.

International genießt das Rollstuhltennis nicht dieses Ansehen, was sich in der Höhe der Siegprämien spiegelt. Läppische 2500 Dollar (rund 1970 Euro) kassiert Vergeer für einen Grand-Slam-Erfolg. Zum Vergleich: Serena Williams (USA) strich für ihren Wimbledon-Sieg im Juli stattliche 1,4 Millionen Euro ein.

Doch das braucht Vergeer nicht zu belasten, steht sie doch bei Sponsoren hoch im Kurs. Und sicherlich zeigte sie sich für ein US-amerikanisches Sportmagazin nicht unentgeltlich hüllenlos in ihrem Rollstuhl. Für Furore wird sie trotz aller Gedankenspiel auch weiterhin auf dem Centre Court sorgen. Denn Vergeer hat sich nach ihrem Triumph in Wimbledon bereits ein – wenn auch etwas seltsames – Ziel gesetzt. „Ich würde gerne einmal über drei Sätze gehen“, sagte Vergeer. Wenn sie aber so auftritt wie bei den Paralympics, dürfte dieses Begehren ein Luftschloss bleiben.

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