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Federer als Modedesigner: „Ein Traum ist wahr geworden“

Warum investieren Sie so viel Zeit in dieses Projekt?

Ich bin von Nike gefragt worden. Da geht man dann nicht einfach hin und sagt: „Ich möchte das jetzt machen, also machen wir das jetzt.“ Die haben sehr viele Projekte in Arbeit. Es gibt so viele Highlights im Sport und so viele erfolgreiche Athleten. Ich schätze mich glücklich, dass ich nach all den Jahren die Möglichkeit bekommen habe, so eng mit Nike zusammenarbeiten zu können. Ehrlicherweise ist ein Traum wahr geworden.

Federer

Die fünf Punkte als wiederkehrendes Motiv spielen bei der Federer-Kollektion eine große Rolle. (Fotos: Nike)

In Ihrer neuen Sommer-Kollektion fällt ein Motiv immer wieder auf: die fünf Punkte. Was repräsentieren sie?

Als ich jünger war, habe ich mit meinem Vater trainiert und ich war immer sehr temperamentvoll. Er wurde dann ärgerlich und sagte: „Ich spiele so nicht gerne mit dir“. Das hatte er mir schon tausendmal gesagt. Eines Tages hatte er so die Nase voll, dass er eine Fünf-Schweizer-Franken-Münze auf eine Seite der Bank legte. Ich kann mich noch immer an die Bank erinnern. Sie war weiß. Er legte sie dahin und sagte: „Ich sehe dich zuhause. Ich kann damit nicht mehr umgehen.“ Dann ging er. Ich habe eine halbe Stunde dort gewartet. Ich dachte er würde zurück kommen, da er mich so noch nie zurück gelassen hatte. Ich bin dann zum Parkplatz des Tennis Clubs gegangen und habe bemerkt, dass sein Auto weg war. Mein Elternhaus war jetzt auch nicht eben um die Ecke. Also nahm ich die Münze von der Bank und begab mich auf eine 45-minütige Zug- und Busfahrt, um nach Hause zu kommen. Als ich dann endlich daheim war, war er immer noch traurig und es ging ihm schlecht. Damit ist die Fünf-Franken-Geschichte ein signifikantes Teil des Puzzles meiner Karriere. Mir wurde die Wichtigkeit des Sportgeistes bewusst.

Roger Federer diskutiert mit Nike-Mitarbeitern über seine Kollektion.

Roger Federer diskutiert mit Designern über seine Outfits. (Foto: Nike)

Die gesamte Zeit waren Sie sehr offen in der Zusammenarbeit mit dem Nike-Design-Team. Sie haben das Nike-Team zum Beispiel zu sich nach Hause eingeladen, damit sie sehen, was Sie tragen und wie Sie leben. Warum haben Sie sich in solch einer intimen Weise geöffnet?

Es ist wichtig, dass Nike weiß, wer ich bin. Nicht nur meine Persönlichkeit, sondern auch, wie ich lebe und wie ich mich anziehe. Es ist wichtig, dass sie meinen Stil komplett verstehen. Von Uhren, über Autos, die Innenausstattung und so weiter. Ich vertraue ihnen, dass sie der Welt nur fair und authentisch erzählen, wie ich lebe. Das ist schon ein kleiner Wandel für mich, da wir bei solchen Sachen in der Schweiz sehr privat sind.