Nobody Willis: Als 775. der Weltrangliste gegen Federer

Die wundersame Reise des britischen Tennis-Nobody Marcus Willis geht in Wimbledon in die nächste Runde.

Die Weltranglisten-775., der zuvor nicht ein Spiel auf der ATP-Tour bestritten und sich durch zwei Qualifikationen ins Hauptfeld des bedeutendsten Tennisturniers der Welt gespielt hatte, gewann sein Auftaktmatch gegen den 54. der Weltrangliste, Ricardas Berankis aus Litauen, mit 6:3, 6:3, 6:4.

Als Belohnung trifft er nun auf Rekordchampion und Vorjahresfinalist Roger Federer. Der Schweizer gewann sein Erstrundenmatch am Montagabend gegen Guido Pella (Argentinien) mit 7:6, 7:6, 6:3.

Marcus Willis, 25 Jahre alt, war als 23. der britischen Rangliste in das interne Ausscheidungsturnier zur Wimbledon-Qualifikation gerutscht. Dort gelangen ihm ebenso drei Siege wie später in der Quali in Roehampton, wo er erstmals überhaupt einen Top 100-Spieler bezwang. Durch seinen Einzug in die zweite Runde hat Willis bereits 50.000 Pfund sicher, in seiner gesamten Karriere hat er bislang 69.500 Pfund Preisgeld verdient. 2016 verdiente er bei einem einzigen Turnierstart bislang die überschaubare Summe von 356 Dollar.

Beinahe hätte Willis seine Karriere beendet, er war kurz davor, einen Job als Tennistrainer in den USA anzunehmen. „Dann aber traf ich ein Mädchen, sie sagte, ich bin ein Idiot – und ich soll doch jetzt einfach weitermachen“, erzählte Willis. Die Liebe zu einer Zahnärztin also rettete die Karriere eines Profis, der eigentlich fertig war mit seinem Profidasein. Allein diese Story vom Looser, der jetzt plötzlich zum Winner wird, verzückt die Engländer, logisch. Zumal Willis früher auch noch ziemlich dick war und in der Schule gemobbt wurde. „Eric Cartman“ nannten sie ihn – in Anlehnung an die recht stämmige Figur in der US-Zeichentrickserie „South Park“.

Einsätze von Marcus Willis für einen Kölner Club in der Regionalliga

Willis ließ sich von seiner neuer Freundin, die er erst im Februar 2016 kennengelernt hatte, überzeugen und machte als Profi weiter. Er heuerte unter anderem beim Kölner Verein Marienburger Sport-Club 1920 an und spielte dort für die erste Herrenmannschaft in der Regionalliga. Drei Einsätze gegen höherklassigere Gegner schloss er mit einem klaren Sieg ab – so steht es auf der Homepage des Vereins.

Sein berühmter britischer Landsmann Andy Murray lobte schon vor dem Sensationssieg von Willis im Hauptfeld: „Das ist eine wirklich coole Geschichte. Er ist ein sehr unkonventioneller Spieler.“ Was er damit meint: Marcus Willis spielt mit sehr viel Slice und agiert extrem offensiv. Ständig stürmt er nach vorne ans Netz. Nach dem Sieg von Willis reagierte Murray dann so:

(SID, timboe)

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