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Petkovic: „Wie ein Bankmanager im Ferrari“

MARIBOR (SID) – Spätestens seit ihrem Viertelfinal-Einzug bei den Australian Open gilt Andrea Petkovic als große deutsche Tennishoffnung. Die 23-Jährige beweist aber auch außerhalb des Courts vielschichtiges Talent. Die Hobby-Schlagzeugerin mit dem Einser-Abitur studiert Politik-Wissenschaft und sprach mit dem SID über hausgemachte Suppe, die französische Revolution und Bankmanager im Ferrari.

SID: „Wie war der Empfang am Frankfurter Flughafen nach der Rückkehr aus Melbourne?“

Andrea Petkovic: „Es ging eher ruhig zu. Meine Mutter hat meinen Vater und mich abgeholt, zu Hause hat schon die hausgemachte Suppe gewartet. In den Tagen danach habe ich mich vor allem ausgeruht, aber natürlich auch die Finals der Australian Open geguckt. Das ist einfach ein sehr großer Teil meines Lebens.“

SID: „Was hat sich seit Ihrem Erfolg am anderen Ende der Welt geändert?“

Petkovic: „In Deutschland erkennen mich die Leute nun häufiger, aber ich kann mich trotzdem noch ganz normal bewegen. In Australien zum Beispiel konnte ich kaum auf die Straße gehen, ohne angehalten zu werden. Die Anfragen allerdings sind drastisch in die Höhe geschnellt, meinem PR-Mann glühen die Finger.“

SID: „Sie studieren nebenbei an der Fernuni Hagen Politikwissenschaft und sind auch auf diesem Gebiet sehr ehrgeizig. Könnte das Studium Sie nicht vom Sturm an die Spitze der Weltrangliste abhalten?“

Petkovic: „Nein, ich brauche das. Nach acht Stunden Tennis am Tag will ich lesen, wer bei der Französischen Revolution am Start war. Das ist wie bei einem Bankmanager, der nach der Arbeit aus Spaß mit seinem Ferrari durch die Gegend rast. Ich versuche mich nicht nur als Tennisspielerin weiterzuentwickeln, sondern auch als Persönlichkeit Andrea Petkovic mit vielen Facetten.“

SID: „Viele Nachwuchskräfte träumen von einer Karriere als Tennisprofi. Was macht den Reiz aus?“

Petkovic: „Es ist eine Schule fürs Leben. Man lernt im Leistungssport viele Dinge, die einen prägen. Man wird abgehärtet. Ich bin immer noch ein Sensibelchen, aber es lässt nach.“

SID: „Wie groß ist der Druck, den Erfolg von Melbourne in den nächsten Wochen bestätigen zu müssen?“

Petkovic: „Ich konzentriere mich auf die Sachen, die ich machen muss, um mein Tennisspiel zu verbessern und meine Ziele zu erreichen. Die einzige Person, der ich etwas beweisen will, bin ich selbst. Früher habe ich mir exakte Ziele gesetzt. Aber Zahlen können limitieren, können Druck aufbauen. Ich habe mich deshalb losgesagt von Zahlen.“

SID: „Sie sind mittlerweile die Nummer 24 der Weltrangliste. Viele trauen Ihnen den Sprung in die Top Ten zu. Was sind Ihre Ziele?“

Petkovic: „Ich bin kurz vor der Weltspitze. Die ersten fünf Spielerinnen sind sicherlich etwas weg von den anderen. Auch bei den ersten 15 möchte ich mich noch nicht einordnen. Ich bin die Nummer 24, und die Rangliste lügt nicht.“

SID: „In Ihrer FAZ-Kolumne haben Sie geschrieben, dass Träume und Ziele inzwischen verschwimmen. Haben Sie den Erfolg von Melbourne schon realisiert?“

Petkovic: „Er war für mich selbst weniger überraschend als scheinbar für die deutsche Öffentlichkeit. Schließlich habe ich auf diesen Punkt jahrelang hingearbeitet und bereits beim Turnier in Brisbane das Finale erreicht. Klar ist das keine Garantie dafür, dass ich dann auch da stehe, wo ich stand. Dennoch war es für mich eine schöne Bestätigung und hat mir gezeigt, dass sich das harte Training auszahlt.“

SID: „Jetzt steht der Fed Cup in Slowenien an. Sie sind bekannt dafür, eine passionierte Teamspielerin zu sein …“

Petkovic: „Ich genieße die Mannschafts-Atmosphäre, die ich sonst auf Turnieren nie habe, und das schöne Gefühl, für ein Kollektiv zu spielen und nicht nur für mich selbst. Der Druck im Fed Cup ist ein anderer. Man spielt für sein Land und seine Teamkollegen, da will man natürlich besonders gut auftreten und die Punkte für das Team-Konto verbuchen. Ich glaube, dass der Druck im Fed Cup nur noch mit dem in den Endphasen eines Grand Slams zu vergleichen ist.“

SID: „Was ist mit dem deutschen Fed-Cup-Team noch alles drin?“

Petkovic: „Langfristig gesehen bin ich überzeugt, dass wir die Chance haben, den gesamten Wettbewerb zu gewinnen. Wir haben ein junges Team, das sich bereits toll entwickelt hat, aber noch so viel Potenzial in sich trägt.“

SID: „In den Medien wurde einst verbreitet, Sie streben das Amt der Bundeskanzlerin an. Stimmt das? Immerhin haben Sie bei Hessens ehemaligem Ministerpräsidenten Roland Koch schon mal ein Praktikum absolviert …“

Petkovic: „Das mit der Kanzlerin war eine Provokation, das darf man nicht zu ernst nehmen. Es ist richtig, dass mich Politik interessiert. Ich bin im bosnischen Tuzla geboren und mit sechs Monaten zusammen mit meinen Eltern nach Deutschland gekommen. Dieses Land hat mir so viele Chancen gegeben. Das politische System Deutschlands beeindruckt mich sehr.“

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