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Petzschner gewinnt und lässt DTB-Herren träumen

Düsseldorf (SID) –

Philipp Petzschner zeigte seinen Bizeps: Das Publikum im Düsseldorfer Rochusclub sollte sehen, wie stark er ist – ganz alleine, ohne Doppelpartner. Der Bayreuther Tennisprofi war bei der Mannschafts-WM für den erschöpften Florian Mayer (Bayreuth) ins Einzel gerückt und löste die Aufgabe gegen Igor Andrejew mit Bravour. 6:2, 6:4 gewann der Weltranglisten-82. und brachte sein Team gegen Russland mit 1:0 in Führung und dem Finale wieder einen Schritt näher. Petzschners Vorlage müssen nun entweder Philipp Kohlschreiber (Augsburg) oder das abschließende Doppel am Freitag verwandeln. Zudem hofft das DTB-Team auf einen Ausrutscher der Spanier, die gegen Serbien 0:1 in Rückstand gerieten.

Zuletzt war Petzschner den deutschen Fans als ausgewiesener Doppelspieler aufgefallen. In diese Ecke möchte sich der 27-Jährige allerdings trotz seines Wimbledonsieges im vergangenen Jahr an der Seite des Österreichers Jürgen Melzer nicht drängen lassen. „Es ist mir wurscht, ob die Leute mich als Doppel- oder Einzelspieler sehen. Ich weiß, was ich kann“, sagte Petzschner.

Gegen Andrejew bekamen auch die Zuschauer beim Power Horse World Team Cup eine Kostprobe seines Einzelkönnens. Taktisch agierte Petzschner auf hohem Niveau, variierte mit seiner Slice-Rückhand, hohen Topspin-Bällen und überraschenden Netzangriffen. „Meine Taktik ist besonders im ersten Satz voll aufgegangen. Da habe ich ihn zerlegt“, erklärte er anschließend.

Auch der Plan der deutschen Mannschaft scheint zu greifen. Der Weltranglisten-21. Mayer ist nach der vergangen Woche, in der er das Viertelfinale beim Masters in Rom erreicht hatte, ausgelaugt und machte Platz für Petzschner. Der verriet allerdings einen weiteren Grund für den Wechsel: „Philipp hat gegen Andrejew eine schlechte Bilanz, daher wollten wir diesem Duell aus dem Weg gehen.“ Tatsächlich hat Kohlschreiber in sieben Matches gegen den Russen sieben Niederlagen kassiert. Der Augsburger darf nun gegen Michail Juschni ran.

Nur gut, dass sich Teamchef Patrik Kühnen in der glänzenden Lage befindet, mit Petzschner einen weiteren Topspieler in der Hinterhand zu haben. Das soll sich bald auch wieder in der Weltrangliste ausdrücken. „Ich will so schnell wie möglich wieder unter die Top 50 kommen“, sagte Petzschner, der dieses Ziel mit einem neuen Trainer angeht. Nach mehr als sieben Jahren wechselte er zurück an die Oberhachinger Tennis-Base und wird nun wie Teamkollege Mayer vom Schweden Stefan Eriksson gecoacht. „Er verlangt das Maximum von mir. Das ist genau das, was ich jetzt brauche“, erklärte Petzschner.

Der Bayreuther gilt seit Jahren als großes Talent, den Durchbruch im Einzel der ATP-Tour hat er allerdings bislang nicht geschafft. Beim Hallenturnier in Wien im Jahr 2008 schien alles darauf hinzudeuten, dass Petzschner in die Weltspitze vordringen kann. Im Finale schlug er den Franzosen Gaël Monfils. Verletzungen verhinderten jedoch den weiteren Aufstieg, zuletzt zog er sich im Halbfinale von München einen Muskelfaserriss zu.

Dennoch sagt Petzschner heute: „Momentan habe ich das Gefühl, dass ich selten zuvor so gutes, konstantes Tennis gespielt habe. Ich glaube, dass ich ein sehr hohes Level abrufen kann und hoffe, dass sich das bald auf den Grand-Slam-Turnieren auszahlt.“ Dann will er als starker Allrounder wahrgenommen werden – mit Erfolgen im Einzel und Doppel.

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