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Spanien zu stark für deutsches Davis-Cup-Team

Deutschlands Davis-Cup-Team braucht nach dem ersten Tag im Viertelfinale gegen Spanien ein Wunder von der Weser, um doch noch wie im Vorjahr ins Halbfinale einzuziehen. Nach den Niederlagen von Nicolas Kiefer gegen Rafael Nadal und Philipp Kohlschreiber gegen David Ferrer liegt die Auswahl von Kapitän Patrik Kühnen in Bremen nach dem ersten Tag mit 0:2 zurück und musste dabei die Überlegenheit der spanischen Weltklassespieler neidlos anerkennen.

„Ich war irgendwann platt, er hat weitergemacht wie nix, das hat mir den Rest gegeben“, sagte Kohlschreiber nach seiner Niederlage gegen Ferrer. Die Spanier seien halt ein Weltklasseteam, gut aufgestellt und bärenstark: „Die haben einfach zu gut gespielt.“

Kiefer lieferte Nadal zum Auftakt ein großartiges Match – aber nur einen Satz lang. Am Ende verlor der Hannoveraner gegen den Weltranglistenzweiten nach 2:59 Stunden mit 6:7 (5:7), 0:6, 3:6. Kohlschreiber zog anschließend in 3:11 Stunden mit 7:6 (7:3), 3:6, 4:6, 2:6-Niederlage gegen den Weltranglisten-Fünften Ferrer den kürzeren.

Die Hoffnungen auf ein Weiterkommen sind vor dem Doppel am Samstag (13.30 Uhr/live im DSF) und den Abschlusseinzeln am Sonntag damit praktisch gleich null. Nur 1960 gegen die Tschechoslowakei konnte eine deutsche Davis-Cup-Mannschaft einmal einen 0: 2-Rückstand noch in einen Sieg umwandeln.

Kiefer: „Es war ein unmenschlicher Fight“

Kiefer war die Enttäuschung nach seiner Niederlage deutlich anzumerken. „Es war ein unmenschlicher Fight“, sagte er: „In den entscheidenden Situationen hat er unglaublich gespielt, man hat gesehen, warum er die Nummer zwei und vielleicht bald die Nummer eins der Welt ist.“ Da hatte er aber noch Hoffnungen, dass Deutschlands Nummer eins den Ausgleich schaffen kann: „Es ist erst ein Punkt weg, vier sind noch zu vergeben.“

Doch diese Hoffnung trog. Kohlschreiber begann zwar sehr konzentriert und war im ersten Satz auch der bessere Spieler, doch mit zunehmender Dauer wurde Ferrer immer sicherer. Der Spanier erlief mit seiner Schnelligkeit viele Bälle, ihm unterliefen kaum Fehler, er diktierte die Partie mit seinen kraftvollen Grundschlägen.

Zehn Jahre nach seinem Debüt im Davis Cup an gleicher Stelle gegen Südafrika und mehr als zwei Jahre nach seinem bis dato letzten Einsatz im Februar 2006 gegen Frankreich in Halle/Westfalen feierte „Kiwi“ sein Comeback im Team. 1:29 Stunden wehrte er sich im ersten Satz gegen seinen übermächtig scheinenden Gegner aus Mallorca. „Der erste Satz war sehr lang, sehr schwer“, meinte Kiefer, „ich habe alles aus meinem Körper herausgeholt, und dementsprechend fühle ich mich.“

Schon das erste Spiel deutete an, wie sich dieses Match zunächst entwickelte. 15 Minuten dauerte es, bis Kiefer mit 1:0 in Führung ging. Sieben Breakbälle wehrte der Niedersachse ab, nutzte schließlich selbst seinen dritten Spielball. Er schlug stark auf, suchte die Punkte mit seiner Rückhand und rückte auch immer wieder mutig ans Netz vor. Das Selbstvertrauen war ihm deutlich anzusehen, und er nahm das Publikum mit. Mit der „Säge“ feierte er wichtige Punkte, Kiefer, der jahrelang so spröde wirkende Niedersachse, zeigte Emotionen.

Nadal bleibt am Ende cool

Aber all das reichte nicht, um die psychologisch so wichtige Satzführung zu erspielen. Auch der Tiebreak verlief völlig ausgeglichen, auch Nadal haderte mit einigen knappen Linienrichter-Entscheidungen. Dennoch war der 21 Jahre alte Weltklassemann in der entscheidenden Phase cool genug, um das Mini-Break ausgerechnet zum 7:5 und damit dem Satzgewinn zu erzwingen.

Damit war das Match praktisch gelaufen. Kiefer ließ auf dem Weg zum nächsten Seitenwechsel den Kopf hängen, sein druckvolles Spiel war dahin, und Nadal dominierte die Partie nun fast nach Belieben. „Wenn so ein Spieler nach dem ersten Satz die Oberhand hat, dann setzt er noch einen drauf“, erklärte der Verlierer.

Am Ende war der Klassenunterschied zwischen der Nummer zwei der Welt und der aktuellen Nummer 47 doch zu groß. Und Nicolas Kiefer bleibt so etwas wie die traurige Figur im deutschen Davis-Cup-Team. Trotz vieler Chancen, trotz großem Kampf und toller Einstellung blieb ihm wieder einmal ein wirklich „großer“ Sieg versagt.

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