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Der nette Lette

Das Jubeln nach großen Auftritten muss er noch lernen. Court Suzanne Lenglen, Paris, ein verregneter Frühlingsnachmittag. 11000 Zuschauer klatschen, toben, schreien beim Match zwischen dem extrovertierten Franzosen Michael Llodra und dem Letten Ernests Gulbis. Am Ende heißt der Sieger Gulbis. Aber euphorisch wirkt der schlaksige junge Mann nicht, obwohl er zum ersten Mal und als erster Lette das Viertelfinale eines Grand Slam-Turniers erreicht hat. Ich bin nicht der Typ, der rumspringt und verrückte Sachen macht, sagt Gulbis in der anschließenden Pressekonferenz.
Ja was für ein Typ ist er denn, dieser 19-Jährige, der schon lange als Riesentalent galt? Wenn man Ernests Gulbis aus Riga in Lettland zum ersten Mal trifft, fällt einem zunächst auf, dass er sehr höflich ist, seinem Gesprächspartner in die Augen schaut und wohlüberlegte Sätze sagt. Schnell wird im Gespräch klar, dass dieser Gulbis der komplette Gegenentwurf zum handelsüblichen Tennisprofi ist. Er spielt nicht mit der Playstation, sondern liest japanische Romane. Er bestellt sich keinen Roomservice, sondern spaziert lieber durch die Städte, in denen er gerade spielt. Nächstes Jahr will er studieren wie seine ältere Schwester Elina, die jetzt Juristin in London ist, aber er weiß noch nicht was. Seine Mutter Milena hat einmal in einem Interview gesagt: Er hat einen kleinen Computer in seinem Kopf, der alles sofort ausrechnet. Gulbis selbst sagt, er sei ein durchschnittlicher Schüler gewesen, aber es hätte immer gereicht.

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