ACHTUNG: PLATZregen

Sommerzeit ist Tenniszeit. Jetzt will jeder spielen. Für die Plätze in den Clubs heißt das: Die Beanspruchung ist groß, die Pflege muss intensiv sein. Vor allem die Bewässerung. Denn: Wasser ist das Lebenselixier aller Ziegelmehlplätze. Es bindet das kleinkörnige Material des Ziegelmehls, sodass der Platz hart und gut bespielbar wird. Trocknet ein Platz aus, wird er brüchig. Folge: Es bilden sich beim Spielen Löcher und Furchen. Das oberflächliche Material, auf dem die Spieler rutschen, wird vom Wind weggeblasen, weil es keine Bindung zur darunterliegenden Schicht hat. Gute Bewässerung verhindert diese Probleme. Zwei Wege zur Bewässerung gibt es: manuell oder automatisch. Experten raten zu automatisierten Beregnungssystemen. Der Vorteil: Die Bewässerung erfolgt gleichmäßiger und kann  programmiert werden. Platzwart und Mitglieder haben weniger Arbeit. Lebensdauer und Qualität der Plätze erhöhen sich, wenn vor allem nachts über einen längeren Zeitraum bewässert wird, erklärt Sven Grimm, Inhaber von tennisservice24. Grimm, diplomierter Bauingenieur, berät Vereine in ganz Deutschland zum Thema Platzpflege und Bewässerung. Er bietet auch Fortbildungen für Platzwarte an.
Die regelmäßige Bewässerung in der Nacht führt dazu, dass das Wasser durch die etwa 2,5 cm dicke Deckschicht in die dynamische Schicht
sickert, die tagsüber wie ein Wasserspeicher funktioniert und ihre Feuchtigkeit an die strapazierte Deckschicht wieder abgibt. Das heißt: Tennisplätze werden vor allem von unten feucht gehalten. Und nicht nur durch das oberflächliche Nachwässern mit dem Schlauch. Grundsätzlich ist das wichtige Wässern in der Nacht auch von Hand möglich. Etwa durch sich selbst drehende Düsen, die auf Stativen angebracht sind. Allerdings: Das Aufstellen und Regulieren muss der Platzwart erledigen. Bei Plätzen mit Beregungsanlagen, auf denen am Rand vier bis sechs Wasserdüsen (Regner) in den Boden eingelassen werden, entfällt diese Arbeit. Alles kann zentral programmiert werden. Und wenn es nachts regnen sollte, sorgt ein Regensensor dafür, dass kein Wasser vergeudet wird. Sehr komfortabel, aber nicht gerade billig. Ab 750 sind solche Anlagen erhältlich pro Platz! Hinzu kommen Kos­ten für ein Steuergerät (ca. 250 ) und die Installation. Viele Clubs scheuen sich vor diesen Ausgaben und lassen alles wie bisher manuell weiterlaufen.
Wer auf die vertraute Schlauchtechnik setzt, sollte folgendes beachten:Fächerdüsen, die das Wasser in feinste Tropfen auffächern, sind besser als sogenannte Weitwurfdüsen, die wie Feuerwehrspritzen im Miniformat funktionieren. Bei den Fächerdüsen legt sich das Wasser in Tropfenform schonend auf den Platz. Bei Weitwurfdüsen, die durch Drehungen am Ventil zu justieren sind, trifft das Wasser gebündelt auf den Platz und spült das Material aus. Das schadet langfristig dem Platz, warnt Experte Grimm.
 
250000 Liter pro Platz
Ganz gleich, welche Technik angewendet wird: Der Wasserverbrauch für einen Tennisplatz ist immens. Abhängig von der Witterung und lokalen Besonderheiten müssen für die nächtliche Bewässerung bis zu 6000 Liter pro Platz einkalkuliert werden. Um dieses Wasser aufzubringen, muss jemand über zwei Stunden wässern. Wer vor dem Match den Platz sprengt (Tipps s. Kasten), verbraucht ca. 500 Liter. Über 250000 Liter saugt ein Platz pro Saison in sich auf, damit er gut bespielbar bleibt. Ohne Wasser würde im Sommer also kein Ball fliegen.   
Tim Böseler    
4 Tipps zum Wässern:

Planen Sie insbesondere bei heißen und trockenen Sommertagen genügend Zeit zum Wässern des Platzes ein. Zehn Minuten sollten Sie schon einkalkulieren.
Der Grundlinienbereich ist die am meis-ten genutzte Zone des Platzes. Deshalb ihn zuerst und intensiv bewässern. Danach sind die restlichen Bereiche dran, so dass die Grundlinienzone in Ruhe das Wasser aufnehmen und hart werden kann. 
Vermeiden Sie Pfützenbildung! Intensiv bewässern heißt nicht, dass man solange Wasser auf den Platz gibt, bis er untergeht. Dann wird er weich und der Ball springt nicht mehr richtig. Das Ziegelmehl soll feucht, nicht komplett durchnässt sein.
Damit sich keine Spuren des Schlauches auf dem Platz bilden (z. B. kleine Sandhügel), achten Sie darauf, dass der Schlauch dorthin bewegt wird, wo der Platz schon gewässert wurde. Dort ist der Sand fester.

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