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Besser spielen: Vorhand im Fokus

Um mit der Vorhand im Match verlässlich zu punkten, bedarf es optimaler Platzierung, ausreichend Power und guter ­Beinarbeit. Wir zeigen Ihnen vier Übungen, durch die Ihre Gewinnschläge sicherer werden.

Experte: Sascha Nensel, Fotos: Frank Molter

Ein heißer Sommertag Ende Juli in der Schüttler Waske Tennis-University in Offenbach. Coach Sascha Nensel bittet Jonas (25) und Jan (17), zwei Schüler der Akademie, die ITF- und Futureturniere spielen, zu einer intensiven Trainingseinheit. Im Anschluss bricht er zum Turnier nach Atlanta auf, wo er Dusan Lajovic und Tobias Kamke betreuen wird. Doch zunächst einmal steht das Thema Vorhand auf dem Plan. Sie ist der einzig erlaubte Schlag in den kommenden knapp 90 Minuten, in denen Nensel die beiden Jungs ackern lässt: „Sobald sich im Match eine Möglichkeit ergibt, der Gegner zu kurz wird, muss es ‚Rumms‘ machen“, sagt der 46-jährige A-Lizenz-Inhaber. Vor allem im Herrentennis sei es heutzutage umso wichtiger, solche Vorhandbälle in Winner zu verwandeln. Aber: „Bei bestimmten Positionen muss ich nicht riskieren, dass der Ball wenige Zentimeter im Aus landet, obwohl der Gegner weit vom Ball entfernt ist.“ Daher lautet die Devise: Etwas weniger Risiko dafür maximaler Racketspeed. tennis MAGAZIN hat die schweißtreibende Einheit beobachtet und Nensels Übungen für Sie festgehalten.

1) Große Zielfelder

Die erste Übung dient vor allem der Beinarbeit. Der Trainer spielt die Bälle mit geringem Tempo (abwechselnd flach und hoch) von außerhalb oder aus der Mitte des Courts (s. Foto) zu. Der erste Ball landet auf der Vorhandseite, der zweite wird zentral platziert, der dritte geht in die Rückhandecke. Spieler A hat die Aufgabe, in jeder Position die Vorhand einzusetzen. Heißt: Er muss besonders für die Bälle in der Rückhandecke flink auf den Füßen sein. Nensels Anweisung an seine Schüler: „Voll durchziehen.“ Bälle, die nur auf Sicherheit in die Zielfelder gespielt werden, zählen nicht. Daher sind die Zielbereiche großzügig gesetzt. Das Credo: Bei hohem Tempo muss nicht das Risiko eingegangen werden, den Ball möglichst nah an der Linie zu platzieren. Praxistipp: 12er-Serien spielen, d.h. aus jeder der drei Positionen viermal schlagen, dann ist der andere Spieler an der Reihe.

 

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DURCHGEZOGEN: Jonas (rote Hose) geht in den Ball hinein und erwischt die Kugel satt – so sieht die optimale Übungsausführung aus.

2) Lang, kürzer, kurz

Was in Übung eins seitlich erfolgte, wird nun in Vorwärts- und Rückwärtsbewegung ausgeführt. Der Coach spielt die Bälle aus dem Korb mal kurz, mal lang, mal mittig auf Spieler A, der die Zielfelder anvisiert. Die Intensität kann der Coach gut darüber steuern, wie schnell er die Bälle nacheinander ins Spiel bringt. Nensel: „Wichtig ist, dass man sich gut bewegt und auch unter Stress die Bälle versenken kann.“ Praxistipp: Spieler A muss zuerst fünf Bälle druckvoll ins rechte, dann fünf Stück ins linke Zielfeld spielen. Erhöhung des Schwierigkeitsgrades: Der Trainer sagt erst kurz nachdem er den Ball ins Spiel bringt an, in welchen Bereich der Spieler den Ball platzieren soll. Eine Übung, die man auch mit einem Spielpartner statt des Trainers absolvieren kann.

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PRÄZISE: Jan spielt eine Vorhand cross in das linke Zielfeld. Stimmt das Tempo, muss der Ball nicht unbedingt an der Linie landen, damit er für den Gegner unerreichbar ist.