ROBINSON CLUB Jandia Playa

Robinson Club Fuerteventura: Patriks Paradies

Co-Trainer Georg liebt die fiesen Übungen. „Heute machen wir ein paar Azarenka-Drills“, kündigt er an, als wir auf seinen Platz wechseln. Jeder von uns muss knapp 20 Bälle in Serie spielen, von unterschiedlichen Positionen aus. Nach jedem Ball muss ein Hütchenparcour mit Trippelschritten bewältigt werden. Das alles durchlaufen wir fünfmal hintereinander – mit kleinen Modifikationen. „Das macht die Azarenka zum Warmwerden“, witzelt Georg.
Pause. Wir sitzen an der Tennisbar und lauschen Patriks Worten. Jemand will wissen, was er von den aktuellen deutschen Herren hält. Jetzt könnte er mal einen raushauen, wir sind ja schließlich im Urlaub und er, Patrik, ist nicht mehr deutscher Davis Cup-Teamchef. „Das Problem ist: Becker und Stich über­strahlen alles. Da können die Jungs noch so gut spielen“, antwortet er diplomatisch.
Einer wie er verliert keine bösen Worte. Auch später, im Vier-Augen-Gespräch an der Poolbar, äußert er keine Kritik gegenüber dem Deutschen Tennis Bund, für den er 15 Jahre lang arbeitete. Ende 2012 gab es Stress mit dem neuen Präsidium, Kühnen trat dann zurück, um seinem Rauswurf zuvorzukommen. „Ich bin überhaupt nicht verbittert“, sagt Patrik. „Meine Jahre dort waren wunderbar. Und jetzt habe ich viel Zeit für meine Familie – wenn das kein Glück ist.“ Er und seine Frau Katharina bekamen im Mai Zwillinge, Livia und Mavie. Alle sind dabei auf Fuerteventura.
Papa Patrik. Wenn er die schwere Zwillings­karre durch den Club schiebt, zieht er alle Blicke auf sich. Er gibt seinen Mädels liebevoll die Flasche und verrät ein Geheimnis, Zwillinge groß zu ziehen: „Synchronisation ist alles – dann hat man auch mal Ruhe!“
So wie jetzt. Die Töchter schlafen, Patrik spult im Fitnessstudio routiniert sein tägliches Programm ab. Seit 1998 bietet er jedes Jahr im Robinson Club Jandia Playa Tenniscamps an. „Er gehört bei uns eigentlich schon zum Inventar“, scherzt Clubchef Tom. „Das hier ist mein Paradies“, sagt Patrik zwischen zwei Sätzen mit der Langhantel. „Für einen Sportfreak wie mich gibt es nichts besseres. Und dann der Strand – der Hammer, oder?“
Allerdings , auch wenn man die aufgebauten Liegen und Sonnenschirme bezahlen muss. Der Strand ist nämlich in öffentlicher Hand.
Als die Anlage 1971 als erster Robinson Club eröffnet wurde, gab es hier nichts. Strom kam von Generatoren, das Wasser mit Tanklastern. In den 80er-Jahren wurden die ersten Tennisplätze gebaut, später kamen weitere hinzu. „Wir sind ein Tennisclub“, sagt Tom, der Chef. „Bei uns wird sehr viel gespielt.“ Er hat recht. Am Abend sind alle Courts belegt.
Der letzte Camptag. Wir rufen wieder „Eins“, dann „Zwei“. Marcus trifft alles. „Wahnsinn, hätte ich nie gedacht“, staunt er. Patrik ist zufrieden. Wieder jemanden in seinem Paradies glücklich gemacht.

2ds-DSC_0093

WUNDERBAR: Tennis mit Meeresrauschen in den Ohren.