Germany v South Africa – Davis Cup World Group Play-Offs

5:0 gegen Südafrika: Wohlfühlzone Davis Cup

Es war noch ganz nett am Sonntag in Stuttgart, auch wenn es sportlich um nichts mehr ging. Die Sonne schien, und rund 2000 Zuschauer wohnten den unbedeutenden Einzeln noch bei. „Das ist doch toll“, entfuhr es dem Präsidenten des Württembergischen Tennis Bundes (WTB) Ulrich Lange, „hier geht es um die goldene Ananas, und es kommen so viele.“

Mit der goldenen Ananas ist das ja so eine Sache. Einerseits war die Partie entschieden, als Christopher Kas und Andreas Beck am Samstag das Doppel gewannen und Deutschland 3:0 führte. Andererseits: Ein 5:0 sieht immer besser aus als ein 3:2. Oder wie Patrik Kühnen es später formulierte, nachdem tatsächlich klar war, dass Südafrika keinen Punkt verbuchen konnte: „Wir haben die Favoritenrolle gut umgesetzt.“
Brav um 23 Uhr ins Bett gegangen
Als erster spielte Andreas Beck ein ordentliches Match gegen Izak van der Merwe und siegte 7:5, 6:2. Er habe noch nicht wieder bei allen Schlägen das volle Vertrauen, sagte Beck, der ja letztes Jahr noch an den Top 30 kratzte, aber inzwischen nicht mehr zu den Top 100 zählt. Er sei allerdings wieder auf einem guten Weg. In jedem Fall ging er die Sache professionell an. Als seine Teamkameraden in einem Stuttgarter Restaurant noch den Sieg bis 2.30 Uhr feierten, lag der Ravensburger brav im Bett. Er hatte sich um 23 Uhr verabschiedet.
Viel Selbstvertrauen haben ihm die Siege im Doppel und Einzel gegeben, sagte Beck. Er meinte aber auch: „Ich konnte am Morgen kaum aufstehen, weil ich so kaputt war.“ Nach dem erfolgreichen Doppel sei eine so große Last von ihm gefallen, dass es schwer gewesen sei mit der richtigen Einstellung auf den Platz zu gehen. Gut, dass er sie fand. Am Anfang lag er schnell 0:3 zurück. Aber dann erfreute er sein Heimpublikum mit einigen spektakulären Schlägen.
Florian Mayer führte 6:3 und 4:1, als bei ihm der Faden riss. Warum wusste er auch nicht so genau. Es war auch nicht weiter tragisch, weil er nach dem verlorenen Tiebreak im zweiten Satz den dritten mit 6:2 gewann.
Also stand es 5:0. Zuletzt gab es ein solches Ergebnis als Deutschland 2004 in der zweiten Liga gegen Israel gewann. 5:0 klingt schön, die Realität sieht allerdings so aus, dass es für Kühnen & Co. 2011 unter den besten 16 Teams der Weltgruppe schwer werden wird, zumal als ungesetztes Team. Mittwoch findet in London die Auslosung statt, dann wissen alle mehr.
Wie modernes Teamwork funktioniert
Kühnen, der nächste Woche auch seinen Vertrag als Davis Cup-Kapitän verlängern wird, freut sich schon darauf. Er glaubt nämlich fest daran, dass für sein Team eine Menge möglich ist. „Ich nenne immer das Beispiel Slowakei“, sagt Kühnen, „es spielte gegen uns die Relegation und ein Jahr später standen die Slowaken im Finale, weil sie eine günstige Auslosung hatten.“
Was er auch glaubt: „Viele unserer Spieler kommen jetzt in das beste Tennisalter.“ Wer 2011 spielt? Auf Namen will er sich noch nicht festlegen, was ja auch keinen Sinn ergeben würde. Kühnen spricht von einer „großen Gemeinschaft“ und meint damit, alle zehn Spieler, die zur Zeit unter den Top 100 stehen. Wie modernes Teamwork im Davis Cup-Team funktioniert, hat Christopher Kas in Stuttgart erzählt: „Wir, die jetzt hier waren, haben zwar gewonnen. Aber die anderen standen hinter uns. Benjamin Becker hat uns Tipps gegeben, weil er van der Merwe vom College kannte. Andere haben SMS geschrieben. Wir zählen alle zum Team, und jeder würde es akzeptieren, wenn ein anderer spielen würde.“
Klingt fast wie bei den Musketieren. Wie sich die neue Wohlfühlzone Davis Cup-Team entwickelt, wird man spätestens nächstes Jahr sehen.
Andrej Antic

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