2010 Australian Open – Day 5

Angelique Kerber: Auf einen Kaffee in Kiel

Heute habe ich noch Zeit, sagt Angelique Kerber und lacht. Ich treffe die deutsche Profispielerin in ihrer Heimatstadt Kiel zum Interview. Es ist Mittwochnachmittag, der 10. Februar. Ein Tag vor ihrer Abreise nach Bogota, Kolumbien. Was Kerber zu diesem Zeitpunkt nicht ahnt: In Bogotá wird sie zum ersten Mal in ihrer Karriere ein WTA-Finale erreichen. Bei unserem Treffen, so kurz vor der großen Tour, ist sie erstaunlich entspannt. Sogar zum Bahnhof kommt sie, um mich abzuholen. Ich wohne ja nur zehn Minuten entfernt, sagt sie und schlägt vor, in ein Eiscafe zu gehen, in dem wir uns in Ruhe unterhalten können. Wenig später sitzen wir in dem kleinen Cafe inmitten eines belebten Einkaufszentrums, jede mit einem Latte macchiato vor sich auf dem Tisch. Wir sprechen über ihre Karriere, die Familie, den Fed Cup und vieles mehr. Kerber redet gern, lacht viel und scheint keine Berührungsängste mit der Presse zu haben.

„Packen kommt immer zuletzt“


Sie ist ja auch schon einige Jahre auf der Tour unterwegs. Ihren Durchbruch feierte Kerber bereits vor drei Jahren. 2007 knackte die Deutsche mit den polnischen Wurzeln erstmals die Top 100 und kämpfte sich bis auf Rang 67 vor. Doch Verletzungen warfen sie zurück. Vielleicht wollte ich einfach zu schnell zu viel, sagt sie. Heute ist Kerber fit und so gut vorbereitet wie noch nie. Bei den Australian Open Anfang dieses Jahres bewies die Spielerin mit den kraftvollen Grundschlägen, was in ihr steckt. Als Qualifikantin erreichte sie die dritte Runde, unterlag nur knapp Svetlana Kuznetsova in drei Sätzen. Klar bin ich enttäuscht, dass ich verloren habe. Aber ich habe viel gelernt und weiß jetzt, was ich besser machen muss, sagt Kerber und rührt in ihrem Latte macchiato.

Nach etwa einer Stunde beenden wir unser Gespräch. Kerber muss noch packen. Das kommt immer zuletzt, sagt sie und grinst. Viel Zeit zum Schlafen hat sie nicht. Früh, um sieben Uhr geht der Flieger. Für Kerber bedeutet das: mitten in der Nacht aufstehen und zum Flughafen nach Hamburg fahren. Eine Reise, die sich lohnen wird. Durch den Erfolg in Bogotá erreicht Kerber eineinhalb Wochen nach dem Gespräch die höchste Platzierung, die sie jemals hatte Rang 66.

Nina Hoffmann

Das ausführliche Porträt über Angelique Kerber lesen Sie in der nächsten Ausgabe des tennis magazins, Heft 4/10.

Erscheinungsdatum: 19. März 2010.

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