Germany’s Philipp Kohlschreiber celebrat

Deutsche Davis Cup-Tristesse vor der Frankreich-Partie

Patrik Kühnen hat für die Davis Cup-Partie nächste Woche gegen Frankreich Philipp Kohlschreiber, Benjamin Becker, Simon Greul und Christopher Kas nominiert. Die Gegner heißen Jo-Wilfried Tsonga, Gael Monfils, Julien Benneteau und Michael Llodra. So weit die Fakten. Und jetzt die Fragezeichen: Warum schickt Deutschland, mit zur Zeit elf Spielern in den Top 100 drittstärkste Nation der Welt, eine schwache Truppe in die französische Hafenstadt Toulon? Haben Deutschlands Beste abgesehen von Kohlschreiber keine Lust auf Davis Cup? Hat der Kapitän die Falschen nominiert?

Vom DTB heißt es: Patrik Kühnen hat das bestmögliche Team nominiert. Wahrscheinlich stimmt das. Wenn man alle Kandidaten durchgeht, bleiben am Ende nicht viel übrig. Was Kühnen enttäuscht: Für mich war es als Spieler und Kapitän immer das Größte, im Davis Cup für Deutschland zu spielen. Aber wenn Spieler ihre persönlichen Pläne vorziehen, muss ich das auch akzeptieren, sagt er. Klingt nicht gut.

Tragische Figur Haas

Beginnen wir mit Tommy Haas. Im tennis magazin sagte Haas nach den letztjährigen US Open, es reize ihn, wieder für Deutschland zu spielen. Zuletzt war das im September 2007 der Fall. Damals spielte Kühnens Truppe im Halbfinale in Moskau, und Haas wurde zur tragischen Figur. Erst kassierte er eine Klatsche gegen Igor Andreev. Zum zweiten Match trat er nicht an. Ihm war übel. Ein Virus? Später kursierten abenteuerliche Geschichten. Haas sei in Moskau vergiftet worden, hieß es.

In jedem Fall war der letzte Start ein schlimmes Erlebnis für Haas. So etwas will er künftig vermeiden. Aktuell ist er ohnehin nicht fit. Schon gar nicht für Fünf-Satz-Matches. Kühnen hatte er daher bereits vor etwa zwei Wochen abgesagt. Es gibt noch zwei andere Motive, die mitentscheidend für die Absage sind die Flüge von den USA nach Europa und zurück und das Verhältnis zu Kohlschreiber, das nicht das Beste ist. Bezeichnend ist auch, dass Haas bei einem Treffen der Mannschaft in einem Melbourner Hotel nicht dabei war.

Die Haas-Absage war am Ende nicht erstaunlich. Das Fernbleiben anderer schon. Philipp Petzschner galt nach zwei Halbfinals in Zagreb und Memphis als gesetzt. Er sagte ab, weil er sich auf seine persönliche Karriere konzentrieren wolle. Hmm. Ist der Davis Cup nicht ein perfektes Schaufenster für einen Spieler auf den hinteren Rängen? Selten bekommt man als Nummer 55 der Welt (Petzschners aktuelles Ranking) so viel Aufmerksamkeit.

Mayer fühlt sich den Belastungen nicht gewachsen

Zwei Plätze besser als Petzschner steht Florian Mayer. Tolle Matches sah man in letzter Zeit von ihm. Nach einer achtmonatigen Auszeit 2008 präsentierte er sich so, dass alles für einen Start in Toulon sprach. Auch der Muskelfaserriss, den sich Mayer vor zwei Wochen zuzog, war keine schwere Verletzung. Doch Mayer wollte nicht, hatte schon nach seinem Sieg gegen Janko Tipsarevic in Rotterdam einem Bekannten gesteckt: Ich spiele auf gar keinen Fall. Offiziell heißt es beim DTB: Aufgrund von persönlichen Problemen in der jüngeren Vergangenheit fühlt er sich den Belastungen im Davis Cup derzeit nicht gewachsen.

An der Fitness von Michael Berrer dürfte es keine Zweifel geben. Der Stuttgarter siegte beim weitbeachteten Challenger in Heilbronn. Eine Woche später erreichte er in Zagreb das Finale und schlug sich prächtig gegen Marin Cilic, die Nummer zehn der Welt. Ein Kandidat für Toulon? Oh ja. Aber auch der symphatische Schwabe macht blau in Sachen schwarz-rot-gold. Fühlt er sich als Notnagel, weil Kühnen ihn nicht in den DTB A-Kader berief? Will er sein Momentum auf der Tour nutzen?

Mischa Zverev, Halbfinalist von Marseille, der im letzten Jahr gegen Spanien in Marbella debütierte, war ebenfalls nicht bereit zu spielen. Er sei noch nicht wieder in Form. Fakt ist auch, dass er sich über die interne Kritik nach seinem schwachen Auftritt im Doppel mit Nicolas Kiefer gegen Verdasco & Co. ärgerte.

Erstaunliche Absagenflut

So hat jedes Nein zum Davis Cup seine Gründe. In der Menge ist die Absagenflut (dpa) allerdings erstaunlich. Immerhin scheint die Nominierung den Debütanten Simon Greul und Benjamin Becker beflügelt zu haben. Greul schlug am Tag nach der offiziellen Nominierung John Isner in Acapulco. Becker bezwang in Delray Beach Kei Nishikori. Ein Hoffnungsschimmer für die Partie gegen Frankreich.

Andrej Antic

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