Spectators walk during the French Open t

Mail aus Paris – Ein teurer Spaß

Felix Grewe, aus Paris

Wenn man einmal über die Anlage von Roland Garros spaziert ist, macht man sich um die Wirtschaftskrise keine Sorgen mehr. Wissen Sie, was hier ein normales Eis kostet? 4,50 Euro! Eine kleine Flasche Wasser? 4,00 Euro. Und ein Hotdog mit Getränk? Schlappe 7,50 Euro. Noch extremer sind die Preise in den Boutiquen, wo die French Open-Kollektionen verkauft werden. Vom Hut bis zum Plastikarmband gibt es jedes Accessoire. Am begehrtesten sind die Klassiker: T-Shirt (29 Euro), Handtuch (klein 42 Euro, groß 72 Euro!) und Polo-Shirt (50 Euro). Trotzdem: In den Shops und an den Verkaufsständen, von denen es hier mindestens 20 gibt, drängeln und schubsen sich die Menschen zu jeder Tageszeit wie auf einem türkischen Basar egal, welche Matches gerade laufen.
Teurer als in Wimbledon

Gestern, Montag, früher Mittag. Eine deutsche Familie kommt von Court 3, dort, wo gerade Mona Barthel überraschend deutlich verloren hat. Vater, Mutter, drei Kinder, etwa zwischen zehn und fünfzehn Jahren. Die Mutter trägt zwei Tüten in jeder Hand, wie nach einem Einkaufsbummel in der Innenstadt von München, Hamburg oder Düsseldorf. Die Kinder bringen die Papa-ich-möchte-ein-Eis-Leier. Kein Problem für Papa. Er geht mit seinen Kids zum nächsten Stand, stellt sich in die etwa zehn Meter lange Schlange, bereit zum Großeinkauf. Ein paar Minuten später ist er um 22,50 Euro erleichtert. Man muss ihn einfach darauf ansprechen. Ganz schön satte Preise, oder? Teurer als in Wimbledon, sagt er, der übrigens Stefan heißt und aus der Pfalz kommt, und ergänzt: Mich ärgern die Preise nur dann, wenn ich einen solchen Auftritt von Frau Barthel sehen muss.
Er spielt an auf die überraschend deutliche Niederlage der deutschen Aufsteigerin, die sich im letzten Jahr in Paris noch als 187. der Weltrangliste durch die Qualifikation kämpfte und exakt zwölf Monate später zum ersten Mal bei einem Grand Slam-Turnier gesetzt ist.
Stefan hat nicht Unrecht. Die Art und Weise, wie Barthel gestern gegen eine gewisse Loren Davis verlor, die zuvor noch nie ein Match im Hauptfeld eines Grand Slam-Turniers gewann, war enttäuschend, sie wirkte   überfordert. Keine Reaktion nach verlorenen Punkten, kein Aufbäumen. Die Zahlen: 44 unerzwungene Fehler, davon zwölf Doppelfehler. 1:6, 1:6.
Im Pressezentrum wurde später aufgeregt über die Ursache diskutiert. Private Probleme? Zu viele Matches in den letzten Wochen und Monaten? Steigender Druck? Barthel hatte für ihre zweite Erstrundenniederlage in einer Woche (auch in Straßburg verlor sie ihre Auftaktpartie) keine Erklärung. Ich weiß nicht, was heute passiert ist. Ich kann selber schwer sagen, woran es lag.
Schlechter Tag aus deutscher Sicht

Ihre Niederlage passte am gestrigen Tag in das Gesamtbild der deutschen Spieler. Von sieben Profis Tommy Haas, dessen Partie gegen Filippo Volandri bei 2:1-Satzführung und 4:2 im vierten Durchgang wegen Dunkelheit abgebrochen wurde nicht mit eingerechnet siegte nur Philipp Kohlschreiber (6:4, 6:4, 7:6 gegen Matthew Ebden). Sabine Lisicki, Philipp Petzschner, Benjamin Becker, Björn Phau, Tobias Kamke alle ausgeschieden.
Heute, am Dienstag, sind die letzten drei deutschen Akteure im Einsatz. Julia Görges trifft auf Lucie Hradecka, Florian Mayer spielt gegen Daniel Gimeno-Traver und Mischa Zverev gegen Julien Benneteau. Die Begegnung von Haas wird als zweites Match auf Court 3 fortgesetzt.

Eines ist sicher: Eis, T-Shirts und Handtücher werden auch heute wieder in Massen verkauft unabhängig von Ergebnissen. Und egal, wie hoch die Preise sind.
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