Indianapolis Tennis Championships Day 5

Paris: Tennis nicht mehr „Po-pulär” & die Stunde der Außenseiter

Das Kleid von Venus Williams war (bis zu ihrer Niederlage gegen Nadia Petrova) der große Hingucker in Paris. Es ist eine Art Neglige mit halbdurchsichtiger Unterwäsche. „Ich habe ja auch einen wohlgestalteten Popo“, flötete Williams. Die Pariser schmunzeln über so etwas, zu Hause in den USA zeigt man sich prüde. Die „New York Times“ rief gar nach einer „Mode-Polizei“, um künftig ähnliche Outfits zu vermeiden.

Doch das nur am Rand. Zurück zur Seriösität. Es gibt nämlich zwei hübsche, unerwartete Storys bei den Herren. Voila: Überraschend in der zweiten Woche der 109. French Open stehen Teimuraz Gabashvili und Williams-Landsmann Robby Ginepri. Der Russe besiegte Andy Roddick und hat somit für das höchstnotierte Opfer in Paris gesorgt, der Amerikaner (nicht Roddick, sondern Ginepri) bezwang Juan Carlos Ferrero.

Ginepri ist die Nummer 98 der Welt. Vor den French Open gewann er bislang nur ein Tour-Level-Match in diesem Jahr. Ansonsten versuchte er sein Glück auf Challenger-Turnieren. Letzter Halt vor Paris: Bordeaux. Dort verlor er in Runde eins gegen einen unbekannten Engländer. Woher der Wandel? „Die Tipps von meinem Coach waren wertvoll“, sagt Ginepri. Jose Higueras heißt der Mann. Manche halten ihn für den besten Coach der Welt.

Es war beeindruckend wie Ginepri, 27, die ersten beiden Sätze gegen Ferrero diktierte. Am Ende gewann er in fünf Durchgängen. Seine Wandlung vom Pechvogel zum Glückspilz? Vielleicht. Nach dem Turnier in Melbourne hatte Ginepri solche Schmerzen am Nacken, dass er sich dort operieren ließ. Ein entzündeter Nerv hatte dafür gesorgt, dass er kaum den Kopf drehen konnte. Vor Paris machte ihm eine Lebensmittelvergiftung zu schaffen.

Gabashvili: „ich bin ziemlich verrückt“

Teimuraz Gabashvili dagegen nervt zur Zeit gar nichts. Um es martialisch auszudrücken: Er zerstörte Roddick beim 6:4, 6:4, 6:2 geradezu. Kommentar des frustrierten Amerikaners: „Er hat mich komplett ausgespielt.“ Es war Gabashvilis sechster Sieg in Folge in Paris. Keinen Satz hat er bisher abgegeben. Drei in der Qualifikation, drei im Hauptfeld.

Sein bestes Match? „Nein“, sagte der Russe, der in Georgien geboren wurde. „Gegen Thierry Ascione in der Quali habe ich noch besser gespielt. Ich gewann 6:2, 6:0. Ich habe 31 Winner geschlagen. Ich habe nur neun oder sieben Fehler gemacht. Es war verrückt.“
Gabashvili: „In meinen Adern fließt aggressives Blut“
Verrückt – die Beschreibung trifft auch auf ihn zu. Darf man das sagen? „Ja, ja. Es stimmt, ich bin verrückt. Aber positiv. Ich benehme mich nie schlecht auf dem Platz.“ Und weiter: „Ich bin in Georgien geboren. Also habe ich südliches Blut gemixt mit nördlichem Blut in meinen Adern. Die Leute sagen, das ist ein ziemlich aggressives Blut.“
Sein Spiel erinnert ein bisschen an das von Marat Safin. Und wie Safin ging Gabashvili als vielversprechender Junior nach Spanien. „In Russland habe ich so gespielt, wie man es dort lernt. Ich habe jeden Ball so hart wie möglich geschlagen. In Spanien hat man mir beigebracht, auch zu verteidigen. Es gibt keine bessere Tennisschule“, sagt der 25-Jährige, vor Paris nur auf Platz 114 der Welt notiert.
Im Viertelfinale wartet Jürgen Melzer. Die Chancen stehen nicht schlecht. Auf Ginepri wartet Novak Djokovic. Es dürfte die Endstation für den letzten Amerikaner in Paris sein.
Andrej Antic

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