A computer generated image hand out, rel

Streit in Paris: French Open drohen mit Standortwechsel

Sie waren richtig stolz, die Offiziellen des französischen Tennisverbandes FFT und Star-Architekt Marc Mimram im Mai 2009. Gemeinsam stellten sie der Weltpresse das Konzept für den Ausbau der altehrwürdigen Tennisanlage im Bois de Boulogne vor. Drei neue Courts sollen dort entstehen. Neues Herzstück: Ein Centre Court, der 14.600 Fans Platz bietet und dessen Dach in zehn Minuten geschlossen oder geöffnet werden kann. 2010, spätestens 2011, soll mit dem Ausbau begonnen werden. 2014 will man die rund erneuerte Anlage einweihen. Wir wollen ein Outdoor-Stadion, das man bei Bedarf schließen kann. Und keine Hallen-Arena, die man bei gutem Wetter öffnet, erklärte Mimram, der auch die elegante Rheinbrücke zwischen Straßburg und Kehl entwarf. Sein Vorschlag für den Umbau von Roland Garros ist entsprechend luftig und transparent.

Gesamtkosten von über 170 Millionen Dollar

Doch die tollkühnen Pläne könnten nun gestoppt werden, bevor mit dem Bau überhaupt begonnen wurde. Im Pariser Stadtparlament hat sich die grüne Opposition gegen den Umbau ausgesprochen. Dazu kommt, dass sich eine Reihe von Anwohnern zusammengeschlossen hat, um die Baumaßnahmen zu verhindern. Knapp 30 Millionen Dollar hatte die Stadt Paris dem FFT für den Bau zugesichert, bei dem mit Gesamtkosten von über 170 Millionen Dollar gerechnet wird. In dem neuen Komplex soll ab 2014 auch das Pariser Masters ausgetragen werden, das nächste Woche im Palais Omnisports de Paris beginnt.
Der Bau muss beginnen

Der Bürgermeister und seine Gefolgschaft scheint unserem Projekt gegenüber nicht mehr aufgeschlossen zu sein, vermutet FFT-Generaldirektor Gilbert Ysern. Das war ganz anders, als wir unser Konzept im Mai vorstellten. Damals versicherte die Stadt eine enge Kooperation. Wir haben bereits viel Geld in die Planung investiert, der Architekt hat mit seiner Arbiet längst begonnen. Wir dürfen nicht noch mehr Zeit verlieren. Wir müssen mit dem Bau beginnen, betont Ysern. Doch ohne die Zustimmung der Stadt, auf deren Gelände die 1928 erbaute Tennisanlage steht, können keine baulichen Veränderungen vorgenommen werden.

Deswegen überdenkt der FFT nun seine Strategie. Es ist vorstellbar, dass wir uns einen anderen Standort suchen, um dort dann eine komplett neue Anlage zu bauen, sagt Ysern. Wenn wir nicht kriegen, was wir wollen, müssen wir über Alternativen nachdenken.

Großer Bruch mit der Tradition

Sollten die French Open tatsächlich das city-nahe Gelände verlassen und auf die grüne Wiese vor den Toren der Metropole ziehen, wäre das ein großer Bruch mit der Tradition. Seit über 80 Jahren wird auf der Anlage von Roland Garros gespielt, die man ursprünglich zur Austragung von Davis Cup-Heimspielen erbauen ließ. Am Anfang gab es drei Plätze, mittlerweile sind es 23.

Andererseits wäre dies eine Chance für einen kompletten Neuanfang. Die Australian Open (Kooyong) und  die US Open (Forest Hills) ließen ihre Ursprünge hinter sich, um mit neuen, großzügigen Anlagen von vorne zu beginnen mit viel Erfolg. Ein Problem der French Open ist nämlich die räumliche Enge des Areals. Zu Stoßzeiten gibt es fast kein Durchkommen, wenn man sich einen Weg durch die Menschenmassen zu einem anderen Court bahnen will.

Der FFT will bis Ende des Jahres grünes Licht für den Umbau von der Stadt Paris sonst wäre ein Standortwechsel unvermeidbar.

Tim BöselerCheap air jordan 1 low womens | air jordan 1 retro high og blue release date