Tennisschläger

Bis in die 1980er-Jahre war es üblich, dass man mit einem Tennisschläger aus Holz spielte.Bild: Imago

Tennisschläger und ihre Evolution

Von Holz, über Aluminium bis zu Graphit. Tennisschläger haben sich im Laufe der Jahrzehnte enorm weiterentwickelt und wurden immer leichter.

Ende des 15. Jahrhunderts entstanden die ersten Tennisschläger aus Holz, die zunächst mit Pergament und ab dem 16. Jahrhundert mit Darmsaiten bespannt wurden. Der Tennisschläger gilt seitdem als „der verlängerte Arm“ des Spielers.

Holz war jahrhundertelang das Material, aus dem ein Tennisschläger produziert wurde. Um ein Racket herzustellen, musste man damals ei­nen ganzen Baum fällen. Bis zum Jahr 1963 wurden alle Profischläger aus Holz hergestellt. Diese wogen in der Regel etwa um 400 Gramm und hatten eine Schlagfläche von circa 420 Quadratzentimetern.

Tennisschläger: René Lacoste sorgt für Revolution

Der ehemalige französische Profi René Lacoste sorgte schließlich für eine Revolution. Lacoste erfand den ersten Tennisschläger mit Metallrahmen, der aus Edelstahl oder Aluminium bestand, und ließ sich seine Erfindung patentieren. Billie Jean King gelang bei den US Open 1967 eine Premiere. Sie gewann das Turnier mit einem Schläger aus Edelstahl und wurde die erste Grand-­Slam­-Siegerin mit einem nicht aus Holz gefertigten Racket.

In den 1970er-­Jahren kamen die ersten Schläger aus glasfaser­- und koh­lefaserverstärktem Kunststoff auf den Markt. Seit den 1980er­-Jahren wird bei der Schlägerherstellung hauptsächlich Graphit eingesetzt. Mo­derne Tennisschläger, welche von Profispielern genutzt werden, sind um einiges leichter als Holzschläger und haben ein Gewicht zwischen 300 bis 360 Gramm. Die Schlagfläche beträgt zwischen 570 und 645 Quad­ratzentimeter.

Yannick Noah: Letzter Grand-Slam-Titel mit einem Holzschläger

Die Evolution in der Schlägertechnologie hat zum einen dazu geführt, dass Tennis immer schneller und kraftvoller sowie mit deutlich mehr Spin gespielt wurde. Auch der Aufschlag wurde immer bedeutsamer, außer­ dem wird der Ball mit deutlich mehr Spin getroffen. Zum anderen führte die Evolution der Schläger dazu, dass Tennis für normale Freizeitspieler durch den Einsatz eines modernen Graphitrackets weitaus leichter zu er­ lernen war als mit einem schweren Holzschläger mit kleiner Schlagfläche.

Der letzte Spieler, der mit einem Holzschläger ein Grand-­Slam-­Turnier ge­wann, war der Franzose Yannick Noah bei den French Open 1983. Das letzte Mal, dass Spieler beim Wimbledon­turnier mit Holzschlägern spiel­ten, war im Jahr 1987. Miloslav Mecir trug sich im März 1989 in Indian Wells schließlich in die Geschichtsbücher ein, indem er der letzte Spieler wurde, der ein Turnier mit einem Holzschläger gewinnen konnte.

Tennisschläger: Das sind die Vorgaben für die Größe

Nachdem es jahrelang keine Reglementierungen bei den Tennisschlägern gab, sah sich der Tennisweltverband ITF nach dem Verbot von Schlägern mit Spaghetti­-Besaitung dazu gezwun­gen, Regeln aufzustellen, wie lang und breit ein Tennisschläger zu sein hat.

Im Januar 1997 wurde die bestehende Regelung entsprechend angepasst. Seitdem gilt: Ein Tennisschläger darf nicht länger als 73,7 Zentimeter und nicht breiter als 31,75 Zentimeter sein. Die Standardlänge eines Schlägers entspricht 68,6 Zentimeter. Viele Spieler benutzen mittlerweile einen Vibrationsdämpfer im Schläger. Dieser darf jedoch nur außerhalb des Bespannungsbereichs angebracht werden, also dort, wo sich keine Saiten kreuzen.

Die wohl größte und wertvollste Schlägersammlung der Welt besitzt übrigens der Berliner Andreas Fixemer mit insgesamt mehr als 1.200 Ra­ckets, darunter viele Originalstücke von berühmten Spielern wie Björn Borg. Das Prunkstück der Sammlung ist ein Schläger, der von Kronprinz Edward (später König Edward VIII.) als Dank für den Erfinder des mo­dernen Tennis, Major Walter Clopton Wingfield, angefertigt wurde. Die­ser besondere Holzschläger mit einem Griff aus Elfenbein soll bis zu zwei Millionen US-Dollar wert sein.

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