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Tour Talk: Big Macs Geburtstag & ein Bulgare greift an

Am Montag hatte John McEnroe Geburtstag, und alle Gazetten feierten den 50-Jährigen. Mein Gott, ein halbes Jahrhundert. McEnroe selbst, der Chefkritiker des Welttennis, blieb sprachlos, jedenfalls las und hörte man nichts von ihm. Wahrscheinlich hat er sich zu seinem Fünfzigsten in seinem Haus in L.A. verkrochen. Deshalb an dieser Stelle ein paar Zeilen über Big Mac, den Mann, der Schiedsrichter beleidigte, Gegner beschimpfte, Hollywoodstars inspirierte (Tom Hulce alias Mozart studierte seine Wutausbrüche für Amadeus), Björn Borg auf dem Platz und seine Ehefrau Tatum ONeal vor Gericht bekämpfte, der mittlerweile die Szene als TV-Kommentator bereichert, malt, musiziert und sich die Haare nicht (!) tönt. Letzten Dezember kündigte er beim Masters in London an, künftig nicht mehr auf der Oldietour zu spielen. Es wäre ein Jammer. Happy Birthday, Mac!

Skandal auf der WTA-Tour

Wie er wohl den Skandal kommentieren würde, der derzeit auf der WTA-Tour stattfindet? Die Damen spielen gerade in Dubai, und eine durfte nicht einreisen Shahar Peer. Weil sie Israelin ist. Kaum zu glauben. Die Wellen schlagen hoch. Larry Scott, Boss der WTA, ist geschockt. Im März wird es ein Meeting geben und die Frage diskutiert werden, ob man Dubai aus dem Kalender kippen sollte. Ziemlich heikel das Ganze. Denn: Dubai Duty Free ist einer der Topsponsoren auf der Damentour. Und die Ölprinzen aus Dubai schütten reichlich Kohle ins Tennis. Wie Shahar Peer den Vorgang kommentiert, können Sie hier lesen!
Spannung auch auf der Herrentour: Wie lange kann die Nummer 1 der Welt, Rafael Nadal, den extremen Ganzkörpereinsatz in seinen Matches noch verkraften? Verschleißerscheinungen machten sich in Rotterdam bemerkbar. Vier von seinen fünf Matches gingen über drei Sätze und im Finale gegen Andy Murray war im dritten Durchgang einfach der Tank leer: Knie und Oberschenkel schmerzten. Er hätte auch aufgeben können. Stattdessen kassierte er ein 0:6 im dritten Satz. Eine Aufgabe wäre dem Turnier gegenüber nicht fair gewesen, sagte Nadal, wie immer ganz Sportsmann. Für seinen Gegner hatte er nur anerkennende Worte übrig: Andy kann schon bald die Nummer 1 werden. Selbst bei schmerzenden Niederlagen bleibt Nadal nett und lieb kein Wunder, dass ihn jeder in der Szene mag.

Eine Junge mit großem Potenzial

Ein neuer Star in spe steht auch schon bereit Grigor Dimitrov. Der Bulgare ist 17 Jahre alt, knapp 1,90 groß und gilt als kommender Topspieler auf der Tour. Bei den Junioren gewann er 2008 die Grand Slam-Titel von Wimbledon und New York. Jetzt machte er zum ersten Mal im großen Stil auf sich aufmerksam: In Rotterdam bekam er eine Wildcard für das Hauptfeld und schlug als Nummer 478 der Welt Top 20-Spieler Tomas Berdych. Danach zwang er Nadal in einen dritten Satz. Dieser Junge wird eines Tages Grand Slam-Turniere gewinnen, versichert sein Trainer Peter Lundgren. Der war mal früher der Coach von Roger Federer und wagte jüngst diesen Vergleich: Dimitrov ist besser als Federer im Alter von 17 Jahren. Er spielt bessere Volleys und hat eine stabilere Physis. Laut Lundgren wird Dimitrov in diesem Jahr die Top 100 entern. Noch steht er auf Platz 401. Er müsste sich also um über 300 Positionen verbessern, wenn Lundgren Recht behalten will. Einen so rasanten Durchbruch schaffte nicht mal Juan Martin de Potro, 20 Jahre alt und der Aufsteiger des Jahres 2008. Allerdings: Während seines Höhenflugs, der ihn bis in die Top Ten schweben ließ, musste del Potro eine schmerzliche Pleite beim Davis Cup-Finale 2008 einstecken. Argentinien verlor zu Hause gegen Spanien und spätestens seitdem, so ist zu hören, können sich del Potro und Argentiniens zweiter Mann, David Nalbandian, nicht mehr ausstehen. Del Potro jedenfalls kündigte an, bei der Erstrundenpartie im Davis Cup gegen die Niederlande (in Buenos Aires) nicht mitzuspielen. Das ist mir alles zu kompliziert, erklärte er lapidar.

Eine Personalie zum Schluss: Albert Costa, French Open-Sieger von 2002, ist neuer Turnierdirektor beim ATP-Turnier in Barcelona. Michael Stich macht den gleichen Job in Hamburg, Richard Krajicek in Rotterdam. Scheint eine gute Beschäftigung für ehemalige Profis zu sein.  

ant/timböe

Tour Talk-Archiv:
– „Ein verlorener Schuh und Ärger am Morgen“ (12.2.2009)
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