Kristina Barrois of Germany hits a retur

Tour-Talk: Verpasste Sensationen und ein gelungenes Debüt

Finale erreicht, Sensation verpasst in ihrem ersten Endspiel auf der Profitour traf Kristina Barrois in Straßburg auf die ehemalige Nummer 1 Maria Sharapova. Schon der Einzug ins Halbfinale (2:6, 6:2, 7:6 gegen Vania King) war für die Saarländerin der größte Erfolg ihrer Karriere. Zum Turniersieg auf der letzten Station vor den French Open reichte es jedoch nicht.

Dabei begann die 28-Jährige konzentriert, setzte Sharapova unter Druck und schlug bei 5:4 sogar zum Satzgewinn auf. Doch Barrois verlor ihren Rhythmus und anschließend auch den Satz mit 5:7. Im zweiten Durchgang musste Barrois sich dem dominanten Powerplay der Russin beugen, die ihrer Gegnerin mit dem 6:1 fast die Höchststrafe verpasste. Ich konnte leider meine Chancen im ersten Satz nicht nutzen. Danach hat Sharapova einfach zu viel Druck gemacht, resümierte Barrois. Sharapova gewann damit nach dem Sieg in Memphis ihr zweites Turnier in diesem Jahr.

Ausbildung statt Tennis


Für Barrois, die 2009 die Top 100 knackte und momentan auf Position 67 steht, war die vergangene Woche dennoch ein Erfolg. Die Saarländerin war in ihrer Jugendzeit nie eine der Topspielerinnen, ließ sich zunächst zur Regierungsinspektorin ausbilden und wagte erst mit 23 Jahren den Sprung ins Profigeschäft. Jetzt zeigt die Erfolgskurve der Fed Cup-Spielerin steil nach oben. Mit dem Schwung aus Straßburg schlägt Barrois nun bei den French Open auf, die gestern begannen. Beim zweiten Grand Slam-Turnier des Jahres spielt sie in der ersten Runde gegen die Italienerin Tathiana Garbin (WTA 56). Danach träfe sie auf die Nummer drei der Setzliste, Caroline Wozniacki. Vielleicht ist dann die Zeit reif für eine Sensation.


Petkovic und Kerber in Runde zwei


Nach den Absagen von Sabine Lisicki und Anna-Lena Grönefeld treten in Paris insgesamt nur fünf deutsche Damen im Hauptfeld an: Mit Platz 41 in der Weltrangliste ist Andrea Petkovic die derzeitige Nummer 1 in Deutschland. Die 22-Jährige traf gestern auf Elena Vesnina (WTA 44) und gewann nach einem etwas holprigen Start 4:6, 6:1, 6:4. In Runde zwei wartet nun eine schwerere Aufgabe auf Petko. Sie trifft auf Titelverteidigerin Svetlana Kuznetsova – und ist dennoch optimistisch: „Sie hat zuletzt einige Matches verloren. Daher sehe ich durchaus Chancen. Gegen die Titelverteidigerin zu spielen ist auf jeden Fall eine Herausforderung.“


Auch Angelique Kerber gewann ihr Auftaktmatch. Sie schlug die ehemalige russische Top Ten-Spielerin Anna Chakvetadze (WTA 112) 5:7, 7:6, 6:4. Für zwei weitere Deutsche beginnt das Turnier heute. Julia Görges (WTA 77) spielt zum Auftakt gegen die Ungarin Melinda Czink (WTA 58), und Tatjana Malek (WTA 85) trifft auf die Schweizerin Timea Bacsinszky (WTA 40).

Wiedergutmachung und Debüts bei den deutschen Herren

Für einige der deutschen Herren geht es in Paris auch um ein bisschen Wiedergutmachung für den schwachen Auftritt beim World Team Cup. Nach den beiden 1:2-Niederlagen gegen Frankreich und den späteren Sieger Argentinien hatten Philipp Kohlschreiber, Andreas Beck und Doppelspieler Christopher Kas keine Chance mehr auf das Erreichen des Endspiels im Düsseldorfer Rochusclub. Daran änderte auch das 2:1 gegen Vorjahressieger Serbien im letzten Gruppenspiel nichts mehr.


Unter den elf deutschen Herren, die in Paris an den Start gehen, sind auch zwei French Open-Debütanten: Julian Reister (ATP 166) steht zum ersten Mal überhaupt im Hauptfeld eines Grand Slam-Turniers. Dort dürfte es für den 24-jährigen Hamburger schwer werden: Er trifft auf den an Nummer 27 gesetzten Spanier Feliciano Lopez.

Glänzendes Debüt von Tobias Kamke

Ein wenig mehr Erfahrung hat Tobias Kamke, der sein Grand Slam-Debüt in Wimbledon 2008 gab (Erstrundeniederlage gegen Andreas Seppi). In Paris trat der 24-Jährige aus Lübeck, der derzeit die Nummer 158 der Weltrangliste ist, am ersten Turniertag gegen den Franzosen Stephane Robert (ATP 64) an und legte mit 6:0, 6:4, 6:3 ein mehr als gelungenes Debüt im Stade Roland Garros hin.


Dagegen kann Rainer Schüttler (ATP 75) seine Tasche schon wieder packen. Der 34-Jährige, der vor den French Open kein einziges Sandplatzturnier gespielt hatte, war beim 5:7, 4:6, 2:6 gegen den an 32 gesetzten Guillermo Garcia-Lopez chancenlos.

Daniel Brands überrascht

Ebenfalls beendet ist das Turnier für Daniel Brands. Allerdings lieferte der Weltranglisten-89. Publikumsliebling Jo-Wilfried Tsonga einen harten Kampf und verpasste einen Sensation nur knapp. Der 22-Jährige Bayer überraschte den Franzosen zu Beginn vor allem mit seinem starken Aufschlag und gewann den ersten Durchgang 6:4. Erst in den Sätzen zwei und drei fand Tsonga zu seinem Spiel, und die Zuschauer auf dem Court Philippe Chatrier glaubten schon an einen sicheren Sieg. Aber Brands kam zurück. Der 1,96 Meter große Deutsche variierte das Spiel mit Netzangriffen und Stopps, feuerte sein Service ein ums andere Mal übers Netz und gewann den vierten Satz im Tiebreak.


Wie eng das Match war, zeigte sich im entscheidenden Durchgang an Tsonga: Der 25-jährige Franzose, in Paris an Position acht gesetzt, schrie sich nach jedem Fehler der Frust von der Seele oder hüpfte nach einer gelungenen Aktion mit geballter Faust über den Platz. Auf der anderen Seite: ein cooler Daniel Brands, der sich weder von seinem Gegner noch vom johlenden Publikum aus der Ruhe bringen ließ. Dennoch: Am Ende siegte der Favorit nach drei Stunden und 43 Minuten mit 4:6, 6:3, 6:2, 6:7, 7:5 und führte nach dem Match sein übliches Freudentänzchen auf.


Mayer gegen Monfils, Kohlschreiber gegen Beck

Eine ähnliche Show könnte auch Florian Mayer (ATP 51) in seinem Auftaktmatch erleben: Er muss gegen Gael Monfils ran, der an 13 gesetzt und nicht minder extrovertiert ist als sein Landsmann Jo-Wilfried Tsonga. Der einzige deutsche Spieler, der gesetzt ist, ist Philipp Kohlschreiber. Der 26-Jährige trifft als 30. des Tableaus auf den Slowaken Karol Beck (ATP 84). Die weiteren Begegnungen mit deutscher Beteiligung: Benjamin Becker (ATP 80) gegen Denis Istomin (ATP 74), Andreas Beck gegen Paolo Lorenzi (ATP 95), Simon Greul (ATP 61) gegen Xavier Malisse (83), Philipp Petzschner (ATP 42) gegen Carsten Ball (ATP 86) und Mischa Zverev (ATP 144) gegen Nicolas Mahut (ATP 155)



Zahl der Woche:


Insgesamt 16 807 400 Euro Preisgeld und damit 656 940 Euro mehr als 2009 werden in diesem Jahr bei den French Open ausgeschüttet. Die Einzelsieger bei den Damen und Herren bekommen jeweils 1,12 Millionen Euro. 2009 waren es nur 1,06 Millionen Euro.


Absage der Woche:


Bereits mehr als drei Monate vor Beginn der US Open (30. August bis 12. September) hat Titelverteidiger Juan Martin del Potro das letzte Grand Slam-Turnier des Jahres abgesagt. Der Argentinier, der sein bislang letztes Match bei den Australian Open bestritt, musste am rechten Handgelenk operiert werden.


Strafe der Woche:


Lleyton Hewitt ist am Rande des World Team Cups in Düsseldorf in eine Verkehrskontrolle geraten. Weil er nicht angeschnallt auf der Rückbank saß, wurde der Australier zu einer Geldstrafe von 30 Euro verdonnert. Einen Tag vorher hatte der 29-Jährige im Rochusclub noch die Fair Play Trophy erhalten für vorbildliches Verhalten auf und neben dem Court.


Jannik Deters/Nikola Jurk

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