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„Mit Spielern wie Ivanisevic und Pioline war es nicht immer angenehm“

Haben Sie Lieblingsspieler?
Nein. Aber es gibt weniger gute Erfahrungen mit einigen Spielern.

Welche Profis sind besonders schwierig?
Aktuelle Namen darf ich Ihnen nicht nennen. Aber mit Spielern wie Ivanisevic, Rosset und Pioline war es nicht immer angenehm. Die spielten sehr schnell und waren aufbrausend.

Gibt es heute weniger böse Buben?
Ja. Weil es professioneller ist. Es gibt sehr viel weniger Schiedsrichter, die in der Welt herumreisen. Es werden überall die gleichen Maßstäbe angewendet, und die Spieler haben sich verändert. Junge Profis bekommen von Anfang an Schulungen, um auf der Tour zu bestehen. Der Effekt: Sie benehmen sich besser. Die Wutausbrüche von John McEnroe würden heute schnell zur Disqualifikation führen. Wobei es keinen Automatismus zwischen einer Verwarnung und einer Geldstrafe gibt. Zwar wird jeder Ball von uns notiert, aber um eine Geldstrafe zu bekommen, müssen Beleidigungen oder die Gefährdung anderer erfolgen.

Wäre es für Sie eine Herausforderung gewesen, bei McEnroe auf dem Stuhl zu sitzen?
Das habe ich sogar einmal allerdings nur bei einem Showkampf. Zum Teil ging es gut, zum Teil nicht. Heutzutage ist man so etwas nicht mehr gewohnt. Andererseits: Wenn ich heute mit Schiedsrichtern von damals spreche, erzählen sie mir, wie schwierig es mit Spielern wie McEnroe, Lendl und Nastase war. Kommen wiederum junge Schiedsrichter auf mich zu, kann ich ihnen sagen, dass es mit Ivanisevic, Rosset und Pioline auch nicht angenehm war. In zehn Jahren kommt vielleicht die nächste schwierige Generation.

Der letzte große Eklat war der von Serena Williams bei den US Open. Ist so ein Spiel gut für einen Schiedsrichter, weil er sich auszeichnen kann?
Es ist immer interessanter, auf den großen Plätzen zu sein. Um eine gute Beurteilung zu bekommen, braucht man Spiele, bei denen etwas passiert. Besonders für junge Schiedsrichter gilt das. Dennoch ist es immer besser, normale Matches gut zu leiten als bei herausfordernden dauernd Fehler zu machen.

In einem Match von Venus Williams 2004 in Wimbledon hatte sich Schiedsrichter Ted Watts im Tiebreak verzählt, keiner der Beteiligten bemerkte es, und es wurde weiter gespielt.
Das ist so ziemlich die schlimmste Panne, die passieren kann. Sie können davon ausgehen, dass Watts nie wieder bei einem wichtigen Match auf dem Stuhl saß.

Pete Sampras hat sich einmal geweigert, unter einem bestimmten Schiedsrichter zu spielen. Geht das?
Ja. So etwas gibt es. Wenn Schiedsrichter und Spieler in der Vergangenheit aneinandergeraten sind, wird vermieden, dass es diese Konstellation erneut gibt. Es gibt Phasen, in denen Schiedsrichter bei bestimmten Spielern nicht eingesetzt werden. Für solche Fälle existieren Listen, auf denen Spieler aufgeführt sind, mit denen es Probleme gab.


Hier geht es zum dritten Teil des Interviews

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