Germany v France – Davis Cup

ATP kontra DTB: keine 20 Millionen US-Dollar!

ATP braucht den deutschen Markt

Es klang etwas nebulös. Und etwas zu euphorisch für die gewaltige Summe, die im Raum steht. Müsste der DTB die Hälfte oder, ach, nur ein Viertel zahlen, wäre er erledigt. So weit, so schlecht.

Man muss noch mal einen Schritt zurückgehen, um all das in ein etwas positiveres Licht zu rücken. Vor einem Jahr sagte der ATP-Chef Chris Kermode im tennis MAGAZIN: „Wir haben mittlerweile eine gute Partnerschaft mit dem DTB. Am Ende hat niemand Interesse, sich zu bekämpfen.“ Und er sagte auch: „Wir brauchen den deutschen Markt.“

In etwa so sieht auch die Argumentationslinie des neuaufgestellten DTB bei Gesprächen mit der ATP aus. Und Gespräche hat es in den letzten Monaten jede Menge gegeben. Was auch daran lag, dass seit November der für den Sport verantwortliche Vizepräsident Dirk Hordorff heißt. Das große Plus des früheren Rainer Schüttler-Coaches: Er ist in der Szene bestens vernetzt. Kaum war er gewählt, düste er auch schon nach Doha, um auf Tuchfühlung mit dem früheren Partner im Prozess gegen die ATP, dem katarischen Tennisverband (QTF), zu gehen.

Mit Dohas Turnierdirektor Karim Alami hat er früher in Bad Homburg als Spieler betreut. Alami wiederum hat beste Drähte in die Führungsebene des QTF. Lobbyarbeit nennt man so etwas. Die leisteten auch Hordorff und sein früherer Schüler Schüttler bei Mitgliedern des ATP-Boards, mit denen man sich über die Jahre angefreundet hat. Hier ein Abendessen in Melbourne, dort ein Plausch auf dem Trainingsplatz in Dubai. All das mit dem Ziel, der ATP klarzumachen: „Hey, ihr braucht den deutschen Markt, die deutsche Wirtschaft. Viele eurer Sponsoren sind deutsche Marken. Fällt eine Entscheidung für das deutsche Tennis, in dem ihr einerseits auf viel Geld verzichtet, andererseits aber auch Anwaltskosten spart.“

Einigung zwischen DTB und ATP

Den offiziellen Part – die Gespräche mit dem inzwischen auf Schmusekurs gestimmten ATP-Management – übernahmen dann Präsident Klaus und sein Vizepräsident für Recht und Vermarktung Hans-Wolfgang Kende.

Hört man sich in der Szene um, kommt man zu dem Schluss, dass die Entscheidung, anders als es Klaus gegenüber der dpa formuliert hat, bereits gefallen ist. Dass sich DTB, Katarer und ATP längst geeinigt haben. Jetzt fehlt nur noch das offizielle Statement. Und dieses kann nur lauten: Der Rechtsstreit wird beendet.

Über die Summe, die dann von DTB und Katarern gezahlt werden muss, herrscht – natürlich – Stillschweigen. Man kann aber davon ausgehen, dass sie den DTB nicht ruinieren wird. Die Zahl dürfte sich um etwa ein Zehntel des seitens der ATP aufgerufenen Betrags bewegen, eventuell übernimmt sogar der deutlich liquidere QTF den Löwenanteil. „Würde der Prozess weitergehen, würden weitere Millionen allein an Prozesskosten auflaufen, alle wären Verlierer und nur die Gerichte und Juristen würden gewinnen“, sagt ein Szenekenner.

Mit der Einigung sind die Anwälte die Verlierer. Und ein Gewinner heißt Ulrich Klaus, der Mann unter dessen Ägide der DTB den ATP-Prozess-Wahnsinn gestoppt hat.air jordan 1 low outlet | is air jordan outlet real