Starke Psyche: So gewinnen Sie den Match-Tiebreak

Zeigen Sie sich! Im Match-Tiebreak muss man unbedingt positiv bleiben, meint unser Kolumnist Michael Berrer.

Als Profi spielte ich Match-Tiebreaks im Doppel, nur da werden sie bis heute auf der ATP-Tour angewendet. Einer ist mir in besonderer Erinnerung: Im Doppelfinale von München 2008 führte ich mit Rainer Schüttler 9:6. Wir hatten zwei eigene Aufschläge, vergaben aber unsere Chancen. Dann, bei einer 9:8-Führung, servierte einer unserer Gegner einen Doppelfehler. Was für ein Geschenk! So gewann ich den einzigen ATP-Titel meiner Karriere. 

Match-Tiebreaks sind für Spieler jeden Levels eine Herausforderung. In gut einer Viertelstunde geht es um Sieg oder Niederlage – die mentale Herangehensweise ist komplett anders als in einem regulären dritten Satz. Was man auf keinen Fall tun sollte: auf Geschenke des -Gegners zu hoffen! 

Klare Strategie statt negativer Gedanken

Wer in einen Match-Tiebreak startet, sollte die kurze Pause nach dem zweiten Satz nutzen, um sich komplett zu „resetten“. Das heißt: entspannen, richtig atmen, Energiespeicher auffüllen. Wenn es losgeht, sind zwei Dinge entscheidend: jeden Punkt einzeln spielen und unbedingt positiv bleiben. Um das hinzukriegen, ist es wichtig, sich vor jedem Punkt genau vorzunehmen, wie man den kommenden Ballwechsel gestalten will. Dabei kann man zum einen auf die eigenen Stärken vertrauen, sollte aber gleichzeitig auch die Schwächen des Gegners nutzen. Im Idealfall blendet man den Spielstand aus und konzentriert sich nur auf den anstehenden Punkt. Was dabei hilft, ist eine positive Grundeinstellung, die sich in Form von Körpersprache und Selbstgesprächen äußert. Gehen Sie nie mit einem negativen Gedanken in den nächsten Ballwechsel, sondern mit einer klaren Strategie.

Um mehr Positivität auszustrahlen, dürfen Sie sich nicht in Ihren Kokon zurückziehen. Ganz im Gegenteil: Zeigen Sie sich! Signalisieren Sie Ihrem Gegner: „Ich bin da, ich bin ready, ich will das Ding hier gewinnen!“ Pushen Sie sich mit Gesten und Mimik. Auch wenn es übertrieben erscheint: Es wird den Gegner beeindrucken und Ihnen dabei helfen, nicht negativ zu werden. Natürlich können Sie trotzdem nervös werden, das ist normal. Akzeptieren Sie Ihre Aufgeregtheit, atmen Sie ruhig und überlegen sich vor dem nächsten Punkt wieder einen Spielzug. 

Positive Körpersprache ist erlernbar

Dieses Verhalten kann man im Training üben. Eine positive Körpersprache ist genauso erlernbar wie ein Kick-Aufschlag oder eine Topspin-Vorhand. Sie können zum Beispiel bei der nächsten Trainingspartie „Best of Five“ mit Match-Tiebreaks spielen. Wer zuerst drei gewonnen hat, ist der Sieger. Achten Sie dabei darauf, nicht negativ zu werden. Wenn Sie eine Rückhand verschlagen, denken Sie nicht: „Oh Mann, meine Rückhand ist heute einfach zu schwach!“ Nein, stattdessen sollten Sie sich einreden: „Die nächste Rückhand kommt ganz bestimmt!“

Viele Spieler haben maximalen Respekt – manchmal sogar Angst – vor dem Match-Tiebreak. Auch das ist kontraproduktiv. Denken Sie an die Vorteile: Auch wenn man 1:7 hinten liegt, kann man noch schnell gewinnen. Nehmen Sie die Herausforderung an – auf geht‘s! 

Michael Berrer

Michael Berrer: Der Stuttgarter war die Nummer 42 der Welt, studierte Sportpsychologie. Arbeitet heute als Unternehmens- und Sportcoach.

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Mehr über mentale Stärke finden Sie auf der von mir und Dr. Martin Handschuh entwickelten Plattform www.mental-mastery.org. Fragen gerne an: michael.berrer@tennismagazin.dedo nike outlets sell jordan 1 | 1576 nike air jordan 1 grises y negras