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Triumph für die Ewigkeit

Filets, Knödel & ein Triumph für die Ewigkeit

Im August 1987 gewann Deutschland in Vancouver zum ersten Mal den Fed Cup. An das 30-jährige Jubiläum erinnert der damalige Teamchef Klaus Hofsäss in einem Brief an sein Team: Steffi Graf, Claudia Kohde-Kilsch, Silke Meier, Bettina Bunge und Claudia Porwik. Der DTB veröffentlichte diesen Brief auf seiner Homepage.

Liebe Steffi, liebe Claudia, liebe Silke, liebe Bettina, liebe Claudia,

ich muss in diesen Tagen häufig an Vancouver 1987 denken. An diese unvergessliche Reise vor inzwischen 30 Jahren. Mädels, wie die Zeit vergeht! Ihr habt damals Tennisgeschichte geschrieben. Ihr habt als erste DTB-Auswahl einen internationalen Team-Titel gewonnen, den Fed Cup, der damals noch Federations Cup hieß und mit 32 Teams in einer Woche ausgetragen wurde. Der Triumph im Endspiel von Vancouver gegen die USA war die Krönung einer berauschenden Veranstaltung.

Begonnen hatte alles mit einem zehntägigen Trainingslager auf meiner Anlage in Marbella. Ihr habt geschuftet und geschwitzt, wir haben Grillpartys veranstaltet, sind Jetski gefahren und hatten wahnsinnig viel Spaß. Als wir schließlich im Flieger Richtung Kanada saßen, sprach mich irgendwo zwischen Frankfurt und Vancouver ein Fluggast an. Mike Redford, erinnert ihr euch? Er erzählte, dass er ein Haus – nein, eigentlich einen Palast! – mit eigenem Koch, Pool und genügend freien Zimmern direkt an der Steilküste des Pazifiks besitzt. Er lud uns ein, die Trainingswoche vor dem Event bei ihm zu verbringen. Am Ende organisierte er sogar eine Bootsfahrt mit Catering. Seine grandiose Gastfreundschaft wurde zu einem wichtigen Mosaiksteinchen für unseren Teamgeist und für euren unbändigen Siegeswillen.

Am Tag vor dem ersten Spiel reiste eine Meute Journalisten an, die zuvor beim Davis Cup in Hartford – diese Jahrhundertpartie zwischen Deutschland und den USA mit dem 6:20-Stunden Klassiker zwischen Boris Becker und John McEnroe – weilten. Es gab eine Menge Nebengeräusche, die von außen in unser Team getragen wurden. Im Nachhinein war ich umso glücklicher, dass ihr euch davon nicht habt beirren lassen. Ihr wart fokussiert und konzentriert. Ihr wolltet nur eines: den Cup gewinnen!

Wisst ihr noch, wie ich euch auf die Matches einschwor? Ich sagte euch vor dem Viertelfinale: „Die Argentinier verarbeiten wir zu Filets!“ Ich versprach euch vor dem Halbfinale: „Die Tschechen, aus denen machen wir böhmische Knödel!“ Und ich garantierte euch vor dem Finale: „Die Amis? Die werden zu Hamburgern!“ Vielleicht ein wenig martialisch. Aber es half.

Den 15. August 1987, den Tag des Endspiels, als wir die USA mit 2:1 besiegten, werde ich genauso wie ihr nie vergessen. Steffi, du fegtest gegen die damals 18-malige Grand Slam-Siegerin Chris Evert wie ein Tornado über den Court. Dein 6:2, 6:1-Sieg beeindruckte Fans und Experten in der ganzen Welt. Und dann das entscheidende Doppel – unfassbar und überragend. Ihr, Steffi und Claudia, gegen Pam Shriver und Chris Evert. 1:6, 7:5, 6:4 lauteten die Zahlen für die Ewigkeit. Eure Väter lagen sich danach in Armen und waren kurze Zeit ziemlich beste Freunde. Völlig verrückt.

Und dann war da noch die Anekdote mit dem Pokal: Erst verschwand er nach der Pressekonferenz unauffällig in meiner Tasche. Abends, im Rausch unserer Siegesparty, als wir uns gegenseitig in Abendgarderobe in den Pool warfen, fiel er unserem Team-Doc aus den Händen. Beim Weltverband, der ITF, brach Panik aus. Alle suchten den Kübel und fürchteten, er würde nie mehr auftauchen.

Wenn ich heute den Song „So far away“ von den Dire Straits höre, dann fühle ich mich um 30 Jahre zurückversetzt. Wisst ihr noch, wie das Lied während jeder Busfahrt zur Anlage in Dauerschleife dudelte? Die Botschaft passt inzwischen umso besser: Diese herrliche Zeit liegt zwar ewig weit zurück. Aber die Erinnerungen bleiben unvergessen. Ich bin noch heute stolz auf euch!

Euer Teamchef

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