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Manipulationsverdacht gegen deutsche Tennis-Profis

Die Gerüchte über Wettmanipulationen im Profitennis schlagen immer höhere Wellen. Jetzt wurden in einem anonymen Ferneh-Interview erstmals deutsche Spieler beschuldigt. Ein angeblich noch aktiver deutscher Spieler hat vor laufenden TV-Kameras behauptet, dass im Zeitraum zwischen Juli 2002 und September 2007 auch mindestens zwei deutsche Profis an Wettmanipulationen beteiligt waren, und hat Tommy Haas damit mächtig auf die Palme gebracht.

„Es wird Zeit, dass endlich Namen genannt werden“, sagte Deutschlands Nummer eins im Gespräch mit dem Sport-Informations-Dienst (sid): „Jeden Tag kommt einer daher und erzählt irgendwas: Murray, Eschauer, Llodra, Clement, jetzt schon ein Anonymus. Ich sage denen: Werdet konkret, dann kann man auch was Konkretes unternehmen. Dieses ganze Geschwätz hilft uns nicht weiter.“

Haas: „Ich halte Manipulationen für möglich“

In der Sendung „sport inside“ des WDR, die am 5. November von 22.45 bis 23.15 Uhr ausgestrahlt wird, berichtet der namentlich nicht genannte „Insider“, dass bei Turnieren aller Größenordnungen bis hin zu den Grand Slams in der Players Lounge regelmäßig auf Matches gewettet werde. „Ich halte das leider sehr wohl für möglich“, sagte Haas, der sich allerdings nicht weiter an der Diskussion beteiligen kann und will: „Mich hat noch nie jemand angesprochen, ich hätte denjenigen auch sofort enttarnt. Nur schonungslose Offenheit kann Licht in diesen Sumpf bringen.“

Es sei allerdings schon manchmal so, „dass einen gewisse Ergebnisse erstaunen. Was da zum Beispiel bei den French Open 2005 für Summen auf Mariano Puerta gesetzt wurden, da habe ich manchmal gedacht, das kann doch gar nicht sein. Dann steht der Puerta plötzlich im Finale gegen Nadal und verliert zwei Wochen später glatt gegen Lars Burgsmüller. Da denkst du dir schon deinen Teil.“ Immer mal wieder gebe es solche Situationen, in denen spekuliert werde: „Aber bewiesen hat man bisher noch keinem was, und damit das endlich mal passiert, müssen Namen auf den Tisch.“

Der „Insider“ des WDR behauptet, einige Spieler hätten mit Wettbetrug angeblich wesentlich höhere Summen als ihr offizielles Preisgeld kassiert. Unter anderem habe ein deutscher Spieler den „Insider“ während eines Turniers gebeten, als Mittelsmann eine fünfstellige Summe auf dessen Match zu setzen.

Im Zuge dieser Wettbetrügereien würden vor allem in den entscheidenden Sätzen Aufschlagspiele absichtlich verloren oder eine hohe Zahl an Doppelfehlern produziert. Auch das hält Haas für denkbar: „Du kannst wahrscheinlich verdammt viel Kohle beim Wetten gewinnen, und wer kann einem Spieler schon eindeutig nachweisen, dass er mit Absicht im letzten Satz plötzlich einbricht oder einen Doppelfehler nach dem anderen serviert. Das geht im Tennis leider nicht.“

Davis-Cup-Chef Kühnen: „Beunruhigend“

Davis-Cup-Teamchef Patrik Kühnen reagierte verhalten und skeptisch auf die angeblichen Enthüllungen. „Ich kann mir ganz ehrlich beim besten Willen nicht vorstellen, dass ein deutscher Spieler in Wettmanipulationen verwickelt ist“, sagte Kühnen dem sid. Dennoch sei es ein „beunruhigendes Thema, das unseren Sport ernsthaft bedroht“.

Fakt sei aber auch, dass es nicht einen einzigen bewiesenen Fall gebe. Kühnen: „Die ATP hat ja ihre kompromisslose Haltung in der Sache mehrfach betont. Es geht um die moralische Einstellung der Spieler, von denen hoffentlich keiner für so was seine Karriere riskiert.“ ATP-Präsident Etienne de Villiers hat überführten Tätern eine sofortige lebenslange Sperre angedroht.

Auch zwei deutsche Profis unter Verdacht

Dem WDR liegt eine Liste von 140 Matches vor, die unter Manipulationsverdacht stehen und derzeit von der ATP geprüft werden. Auf dieser Liste stehen angeblich auch sieben deutsche Namen, zwei von ihnen haben, so der Insider, absichtlich Matches verloren.

„Die ATP muss ganz drastisch an der Aufklärung dieser Sache arbeiten“, sagte Haas: „Sie haben uns zwar schon im März in Key Biscayne drakonische Strafen angedroht, aber wirklich etwas getan haben sie nicht.“ Haas ist die ganze Thematik jedenfalls äußerst suspekt: „Schon der Gedanke daran, absichtlich ein Match zu verlieren, macht mir Angst. Ich käme mit meinem schlechten Gewissen überhaupt nicht klar.“

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