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Sumit Nagal

Land
Indien
Geburtsdatum
16.08.1997
Körpergröße
178 cm
Körpergewicht
69 kg
Schlaghand
Rechts, beidhändige Rückhand
Profi seit
2015
Trainer
Sascha Nensel

Sumit Nagal: Karriere

Im Vergleich zu anderen Tennisspielern hielt Sumit Nagal relativ spät erstmals ein Tennis-Racket in der Hand. Im Alter von acht Jahren spielte der Inder zum ersten Mal Tennis. Zuvor lag sein Fokus lange auf der Sportart Cricket, mit der er pro Tag acht bis zehn Stunden verbrachte. Später traf sein Vater dann die Entscheidung, den Fokus auf den gelben Filzball zu legen. „Mein Ziel ist es, im Tennis so gut zu sein, dass die Leute nicht mehr sagen, dass Indien nur gut im Cricket ist. Ich möchte die Person sein, die diese Bewegung anführt, sagte Nagal.

Nagal trieb schon als Kind seine Karriere voran, als er bei einer Talentsichtung den ehemaligen Weltranglisten-Ersten im Doppel Mahesh Bhupathi traf. Der junge Nagal nahm ihn an der Hand und bat ihn, ihn beim Spielen zuzuschauen. Unter mehreren Tausend Teilnehmern wählte Bhupathi ihn und zwei weitere Kids aus, um an seiner Akademie zu trainieren. „Ich wäre heute nicht hier. Das hat mein Leben verändert“, sagte er über diesen Schritt. Der Grund: Seine Familie hatte nicht die finanziellen Mittel, um ihm auf dem Weg zum Profi zu unterstützen.

Sumit Nagal: Das erste Jahr auf der Pro-Tour

Von 2010 bis 2015 spielte Nagal auf der Junioren-Tour. Hier erreichte er mit Rang 23 sein höchstes Ranking. Sein größter Erfolg war der Wimbledon-Titel im Junioren-Wettbewerb gemeinsam mit Doppelpartner Ly Hoang Nam.

Ab 2013 trat Nagal bereits vereinzelt bei ITF-Turnieren an, 2015 stieg er dann vollständig ins Profi-Geschehen ein. In seinen ersten Profi-Jahren entschied sich Nagal, überwiegend auf der ITF- bzw. Future-Tour dabei zu sein. Im gleichen Jahr, in dem er Profi wurde, gewann er bereits drei ITF-Titel. Im Juni, August und September 2015 siegte er jeweils bei drei Future-Events Indien. Sein erstes Profi-Jahr beendete Nagal unter den Top 500 der Weltrangliste.

Auch 2016 war Nagal vorwiegend auf der ITF-Tour unterwegs, gelegentlich trat er in der Qualifikation von Challenger-Turnieren an. Die ITF-Titel im August 2016 in Polen und September 2016 in Ungarn verhalfen ihm, bis zum Ende des Jahres zu den Top 350 zu zählen.

Sumit Nagal: Eklat in der indischen Davis Cup-Mannschaft

Den Start in das Jahr 2017 verpasste Nagal aufgrund einer Schulterverletzung, erst im April trat er wieder bei den ersten Turnieren an. Parallel gab es aber Streitigkeiten mit der indischen Davis Cup-Mannschaft für die Nagal antrat. Kapitän Anand Amritraj warf Nagal kurzerhand aus dem Kadar und unterstellte ihm fehlende Disziplin. Nach Vorwürfen des Kapitäns habe Nagal Trainingseinheiten verpasst (unter anderem, weil er verkatert gewesen sein soll) und seine Freundin mit ins Training gebracht. Nagal bestritt diese Vorwürfe. Ein weiterer indischer Spieler, Somdev Devvarman mischte sich in diese Diskussion ein und stand Nagal bei: „Warum Nagal nicht gespielt hat? Weil er nicht verfügbar war. Woher ich das weiß? Ich habe zwei Wochen mit ihm im Dezember verbracht, um ihn im Training und der Reha nach seiner anhaltenden Schulterverletzung zu unterstützen“, sagte Devvarman.

Nachdem er im April dann wieder auf die Tour zurückkehrte, konnte er 2017 fünf weitere ITF-Titel feiern (zwei in Sri Lanka, einen in Italien und zwei weitere in Indien). Das Jahr schloss er als Top 300-Spieler ab.

Sumit Nagal: Nach Aufstieg wieder Rückschritt

Während viele Youngstars es schaffen, sich in kürzester Zeit einen Platz auf der ATP-Tour zu ergattern, dauerte dieser Vorgang bei Nagal etwas länger – aber auch dadurch bedingt, dass er sich über die ITF- und Challenger-Tour nach oben arbeitete. An die Erfolge aus den vorangegangenen Jahren auf der ITF-Tour konnte Nagal 2018 allerdings nicht anknüpfen. Anfang des Jahres 2018 trat er noch in der Qualifikation beim ATP-Turnier in Indien an, überstand dort auch die Quali, musste sich dann aber in seinem ersten Hauptfeld-Match geschlagen geben. Auch bei den Australian Open und in Roland Garros war Nagal erstmals dabei, scheiterte aber jeweils in der ersten Quali-Runde. Trotz regelmäßiger Auftritte bei ITF- und Challenger-Turnieren blieben weitere Turniersiege in diesem Jahr für den Inder aus, sodass er zum Ende des Jahres wieder aus den Top 300 fiel.

Sumit Nagal: Immer weiter an die Top 100

Von der längeren Durststrecke ließ Nagal sich aber nicht aus der Fassung bringen. 2019 trat Nagal fast ausschließlich bei Challenger-Turnieren an. Im Verlauf des Jahres erreichte er bei den Challenger-Turnieren in Usbekistan, Lyon, Bratislava und Milan jeweils das Halbfinale. Beim 500er-Turnier in Hamburg qualifizierte er sich für die Hauptkonkurrenz, scheiterte aber im ersten Hauptfeld-Match an dem Franzosen Richard Gasquet. Dennoch machte er im Anschluss erstmals einen Sprung in die Top 200 der Weltrangliste. Bei den US Open qualifizierte er sich im gleichen Jahr erstmals für ein Grand Slam-Hauptfeld. Dort traf er in der ersten Runde auf den an drei gesetzten Roger Federer. Den ersten Satz knüpfte er dem Schweizer noch ab, musste sich aber schließlich in vier Durchgängen geschlagen geben. Im September 2019 stand Nagal erstmals in einem Endspiel auf der Challenger-Tour. Im Finale von Bosnien-Herzegowina musste er sich aber dem Niederländer Tallon Griekspoor geschlagen geben. Sein erster Challenger-Titel folgte dann aber eine Woche später bei dem Event in Buenos Aires, Argentinien. Bis zum Ende des Jahres pirschte der Inder sich so an die Top 100 heran.

Sumit Nagal: Anhaltende Verletzungsprobleme bis 2023

Im Jahr 2020 stand Nagal aufgrund seines Rankings (ATP 127) gleich im Hauptfeld. Dort gewann er zum ersten Mal ein Grand Slam-Hauptfeld-Match. Er besiegte in der ersten Runde Bradley Kahn, war aber in der zweiten Runde gegen Dominic Thiem klar unterlegen. Ab 2020 versuchte Nagal immer wieder sein Glück in der Qualifikation von ATP-250er-Turnieren. Sein zu diesem Zeitpunkt größter Erfolg gelang ihm aber 2021, als er beim 250er-Turnier in Buenos Aires als Qualifikant ins Viertelfinale vordrang. Dabei schlug er drei Top-100-Spieler. In der Runde der letzten acht verlor er gegen den Spanier Albert Ramos-Vinolas. Weitere nennenswerte Erfolge blieben in diesem Jahr aber aus, sodass er zum Jahresende wieder aus den Top 250 fiel.

Aufgrund einer Hüftverletzung und einer damit verbundenen Operation pausierte Nagal von September 2021 bis April 2022. Danach spielte er vorwiegend auf der Challenger-Tour, allerdings ohne große Siege. Seine Verletzungsprobleme hielten an, sodass er immer wieder pausieren musste und viele frühe Niederlagen kassierte. Erst 2023 erholte sich der Inder wieder davon. Im April 2023 gewann er das Challenger-Turnier in Rom, im September 23 das Event in Tampere, Finnland, in der gleichen Kategorie. Außerdem erreichte er zwei weitere Challenger-Endspiele. Das Jahr 2023 beendete wieder unter den besten 150 Tennisspielern der Welt.

Sumit Nagal: Top-100-Debüt mit 26 Jahren

Das Jahr 2024 startete vielversprechend für Sumit Nagal. Bei den Australian Open erhielt er zwar keine Wildcard, weil er nicht beim Davis Cup angetreten war, kämpfte sich aber ohne Satzverlust durch die Qualifikation. In der ersten Runde schaltete er schließlich Top-30-Spieler Alexander Bublik aus und sicherte sich somit einen Platz in Runde zwei. Dort unterlag er dem Chinesen Juncheng Shang in vier Sätzen. Gleich im Anschluss an die Australian Open trat Nagal bei einem Challenger-Turnier in Chennai, Indien, an und gewann zum 5. Mal ein Turnier auf diesem Niveau. Mit dem Turniersieg stand Nagal erstmals im Alter von 26 Jahren in den Top 100.

Sumit Nagal: Privates

Sumit Nagal spricht zwei Sprachen: Hindi und Englisch. Neben dem Tennissport interessiert er sich für die japanische Kultur. Auf seinem linken Unterarm zieren sich deshalb einige Tattoos, orientiert an seiner Faszination für die Kultur: ein Tempel, ein Samurai-Schwert und eine Lotus-Blüte.