Anna-Lena Grönefeld

Anna-Lena Grönefeld im Gespräch mit tM-Chefredakteuer Andrej Antic.

Serve & Drive: Tag 3 – Ein Treffen mit Anna-Lena Grönefeld

Ein Road Trip durch Singapur – auch wenn die Wege auf der Halbinsel kurz sind. tennis MAGAZIN steuert rund um die Damen-WM im Singapur Stadium verschiedene Ziele an: die Hotspots der City, Public Courts und Private Clubs. Am dritten Tag gibt es Junior Tennis ohne Tennis. Nachmittags treffen wir Anna-Lena Grönefeld.

In der Theorie ist alles einfach. Es steht ein Besuch im UWC South East College auf dem Programm. Wir sollen Frank Bruinsma, 51, Geschäftsführer der Tennis-Agentur Savitar, treffen. Vor allem: Wir wollen erleben, wie Kids und Jugendliche in Singapur trainieren. 9 Courts gibt es in dem College. Tennis steht hoch im Kurs. Wir freuen uns, ein weiteres Puzzle auf unserem Weg zur Erforschung des weißen Sports in Singapur zu erschließen.

Das Problem: Es regnet. Schon während der halbstündigen Fahrt von unserem Hotel in den Osten Singapurs gießt es. Als wir das Tor mit den Wärtern vor der UWC passieren – in Singapur läuft nichts ohne Schranken und Wärter –, zeigt sich kein besseres Bild.

Die Plätze stehen unter Wasser. Kein Tennis, keine Kids, vor allem: keine Fotos für unsere Magazin-Story, auch wenn kurzfristig die Hoffnung glimmt. Es gibt den perfekten View von einem Dach, die Sonne kommt gerade heraus. Bei der Hitze sind die Courts schnell trocken. Aber als wir auf dem Dach stehen und die Kids klein wie Mickey-Mäuse wirken, fängt es schon wieder an zu regnen.

Immerhin: Bruinsma entpuppt sich als erstklassiger Kenner der Tennisszene Singapurs. „Ich bin sogar hier zur Schule gegangen“, sagt der Australier mit holländischen Wurzeln, dessen Eltern in den 60er-Jahren nach Singapur übersiedelten.

Bruinsma hat alles von der Pike mit gemacht: selber als Junior gespielt, Collegetennis in den USA erfolgreich absolviert, gemerkt, dass es für eine Profikarriere nicht reicht und eine Karriere als Coach hingelegt.

Australier mit holländischen Wurzeln: Frank Bruinsma im Gespräch mit tM-Chefredakteuer Andrej Antic.

Nach mehreren Stationen im Ausland kam er Mitte der 90er-Jahre zurück nach Singapur, gründete eine eigene Agentur mit 22 Mitarbeitern (hauptsächlich Coaches) und pushte das Juniortennis.

„Ich bin stolz darauf, dass es uns gelungen ist, Jugendtennis in Singapur zu professionalisieren. Früher gab es vier Turniere im ganzen Jahr, heute an jedem Wochenende”, sagt Bruinsma.

Man könnte stundenlang mit dem sympathischen Coach und Geschäftsmann weiter plaudern, aber wir müssen zur nächsten Story – ein Treffen mit Anna-Lena Grönefeld, die am Tag zuvor ihr Match im Doppel verloren hat.

Es braucht einige Zeit, um wieder in die Downtown zu kommen. Der Verkehr ist dicht. Und wenn mal eine Lücke da ist, quetschen sich Motorräder an einem vorbei. Besonders mühsam wird der Weg durch Chinatown (ja, die gibt es auch hier).

Unser Ziel: das Marina Bay Sands Hotel, ein völlig abgedrehter, futuristischer Bau, bestehend aus drei gigantischen Türmen, die an der Spitze durch eine Art Schiff – 340 Meter lang mit einem 146 Meter langen Infinity Pool – verbunden sind. In fast 200 Meter Höhe befindet sich der High Tech-Dachgarten. Rund 4,6 Milliarden Euro soll der Bau, zu dem Hotel, Casino und eine gigantische Shopping-Mall gehört, verschlugen haben.

Strenge Sicherheitsvorschriften: Auf das Dach des Marina Bay Sands Hotel dürfen nur Hotelgäste.

Wir treffen Grönefeld in der Lobby. Wo wir reden, Fotos machen und ein Video drehen wollen? Ganz oben auf dem Dach natürlich mit Blick auf die Skyline. „Das geht leider nicht”, sagt Grönefeld. Nur Hotelgäste – und alle Spielerinnen des WTA-Finals wohnen in dem Prunkbau – haben Zutritt. Reinschleichen können wir uns auch nicht. Grönefeld: „Jeder wird einzeln kontrolliert.”

Egal, wir schlendern zum Ufer der Bay. Grönefeld muss unterwegs Autogramme schreiben und ein Foto über sich ergehen lassen – dann haben wir Zeit zu plaudern.

Um es kurz zu machen: „Die Teilnahme an der WM ist ein Highlight wie meine Grand Slam-Titel”, sagt Deutschlands beste Doppelspielerin. Die Niederlage im Auftaktmatch schmerzt zwar. Andererseits: Singapur ist das Happy End eines erfolgreichen Jahres. Und jetzt? „Mache ich erst mal Urlaub in Thailand.”

Imposanter Anblick: Die Skyline von Singapur.

Wir reden noch ein bisschen über die Annehmlichkeiten des Turniers – „hier sind ja nicht so viele, da wird sich um jede extrem gut gekümmert” – dann entlassen wir Grönefeld in den wohlverdienten Urlaub.

Bis es dunkel wird, dauert es nicht mehr lange. Wir beschließen zu warten. Im Zwielicht sieht die Skyline noch beeindruckender aus, als sie ohnehin ist. Für Grönefeld nichts Neues mehr. Den Ausblick hat sie vom Dach des Spielerinnenhotels mehr als eine Woche genossen.

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