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Tennis-Übungen für schwierige Situationen!

Aufgepasst, so haben Sie garantiert noch nie trainiert! Oder haben Sie schon einmal absichtlich Bälle ins Aus geschlagen? Oder Vor- und Rückhand auf einem Bein stehend durchgezogen? Diese beiden und fünf weitere Tennis-Übungen stellen wir Ihnen vor. Der Hintergrund: Sie lernen so, schwierige Situationen zu lösen. Und Sie verbessern gleichzeitig Ihre Koordination.

Experte: Nic Marschand, Fotos: Oliver Hardt, Grafiken: Jochen Schäfers

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Unser Experte: Nic Marschand trainierte früher unter anderem Michael Stich und Barbara Rittner. Heute leitet er an drei Standorten die tennis company.

Zugegeben: Eine Vorhand auf einem Bein sieht schon etwas merkwürdig aus und wird so manchen Zuschauer zum Schmunzeln bringen. Wenn Sie anschließend nicht mehr von der Grundlinie aus aufschlagen, sondern mitten aus dem Feld, dann schütteln vermutlich viele Ihrer Vereinskameraden verwirrt den Kopf. Und spätestens, wenn Sie so sehr auf die Bälle eindreschen, dass diese pausenlos hinter der Grundlinie des Gegners landen, werden Ihre Kollegen auf den Nebenplätzen Sie mitleidig anschauen und fragen, ob Sie das Spiel noch nicht richtig verstanden haben.
Denken Sie sich nichts dabei – und trainieren Sie einfach weiter. Denn: Die Übungen, die wir Ihnen auf den nächsten Seiten vorstellen, haben einen grandiosen Effekt.
„Man lernt auf diese Art und Weise, das Zusammenspiel von Kopf und Körper zu schulen. Dieses Training ist das Gegenteil der klassischen Wiederholungsmethode“, erklärt Nic Marschand. Er hat früher unter anderem Michael Stich und Barbara Rittner auf der Tour betreut und wendet das sogenannte differenzierte Training häufig in seiner Akademie, der tennis company, an. Allerdings: nicht in jeder Trainingseinheit. Wer dreimal pro Woche auf dem Platz steht, sollte höchstens einmal in dieser Form trainieren.
tennis MAGAZIN ist zu Besuch bei Marschand in Berlin. Der 54-Jährige hat den Court schon präpariert. An der Seite liegen unzählige Platzmarkierungen, Matten, Hütchen und Medizinbälle. Zwei Jugendliche schlagen sich ein. Grace, 17, die für Rot-Weiß Berlin in der zweiten Bundesliga bei den Damen spielt und Ammar, 14, einer der besten Jugendlichen aus der Hauptstadt. Beide trainieren regelmäßig bei Marschand – heute sind sie Testpersonen für unsere Geschichte. Dass einige Übungen komisch aussehen, kümmert sie nicht – sie kennen das Training ja schon.

1) Warm-up mit Abwechslung

Zunächst starten Sie mit einem klassischen Warm-up. Einige Runden laufen, Seilspringen und Stabilisationsübungen. Im Anschluss bauen Sie zwei Stationen auf dem Court auf. Eine besteht aus zwei Stangen, die etwa anderthalb Meter auseinander stehen. Für die zweite Station stellen Sie drei Hütchen im Dreieck auf, die durch Stangen miteinander verbunden werden. An Station eins simulieren Sie mit einem Medizinball in der Hand die Vorhand- und Rückhandbewegungen (siehe Fotos). Dabei laufen Sie in Form einer Acht um die Stangen herum. Variieren Sie zwischen Sidesteps und Kreuzschritten. Der Trainingseffekt: Sie kräftigen Rumpf, Hüfte und Beine. An Station zwei verbessern Sie Ihre Beinarbeit. Ihre Aufgabe: Bewegen Sie sich mit kleinen, schnellen Schritten ins Dreieck und wieder hinaus – abwechselnd nach links, nach rechts und nach hinten (linker Fuß rein, rechter Fuß rein, linker Fuß raus, rechter Fuß raus, usw.). Außerhalb des Dreiecks simulieren Sie Vorhand- und Rückhandbewegungen. Der Effekt: Sie verbessern Koordination und Frequenzschnelligkeit der Beine. Praxistipp: Absolvieren Sie die Einheiten abwechselnd an beiden Stationen – insgesamt jeweils fünf bis zehn Sätze à 20 Sekunden.

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FLINKE FÜSSE, STARKER RUMPF: Das Aufwärmprogramm beinhaltet alle für das Tennisspielen wichtigen Bereiche.

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EFFEKTIV: So verbessern Sie Beinarbeit und Koordination.