US Open: Matchball-Eklat um Daniil Medvedev
Minutenlanges Drama beim Matchball. Daniil Medvedev scheiterte bei den US Open erneut am Franzosen Benjamin Bonzi.
Immer wieder Drama um Daniil Medvedev. Eines ist sicher: Matches mit Medvedev sind stets unterhaltsam. Der ehemalige Weltranglistenerste und US-Open-Sieger von 2021 befindet sich derzeit in einer spielerischen Krise, die bei den diesjährigen US Open auf dramatische Weise fortgesetzt wurde.
Medvedev verlor in der Night Session im Louis Armstrong Stadium gegen den Franzosen Benjamin Bonzi mit 3:6, 5:7, 7:6 (7:5), 6:0, 4:6 und scheiterte zum dritten Mal in Folge in der ersten Runde bei einem Grand-Slam-Turnier.
Bereits in Wimbledon hatte der Russe zum Auftakt gegen Bonzi verloren. Und auch diesmal brachte der Franzose Medvedev bei dessen Lieblingsturnier in Schwierigkeiten. Alles sah nach einem souveränen Dreisatzsieg für Bonzi aus, ehe es zu einem Eklat kam.
Daniil Medvedev: „Was hat Reilly Opelka gesagt?“
Beim Stand von 5:4 im dritten Satz hatte der Franzose Matchball, als zwischen dem ersten und dem zweiten Aufschlag ein Fotograf umherirrte, um offensichtlich eine bessere Fotoposition einzunehmen. Schiedsrichter Greg Allensworth schickte daraufhin den Fotografen weg und sprach Bonzi aufgrund der Verzögerung die Wiederholung des ersten Aufschlages zu – zum Missfallen von Medvedev.
Full video of the Medvedev-Bonzi-umpire-photographer drama that COMPLETELY changed the match.
Gotta feel for… Benjamin. Had to stand for 6 minutes before serving on match point while the stadium turned into a circus. A mess. pic.twitter.com/wkEz3B4K6B
— José Morgado (@josemorgado) August 25, 2025
Der Russe rannte zum Schiedsrichter, beschwerte sich lautstark und animierte das Publikum. „Er möchte nach Hause gehen, er will nicht hier sein. Er wird für das Match bezahlt, nicht für die Anzahl der Stunden“, rief Medvedev in eine Kamera und schob anschließend mehrmals lautstark hinterher: „Was hat Reilly Opelka gesagt“. Medvedev nahm damit Bezug auf die Aussagen seines Spielerkollegen Opelka, der Greg Allensworth als den mit Abstand schlechtesten Schiedsrichter auf der ATP-Tour bezeichnet hatte.
Minutenlange Unterbrechung
Angetrieben von Medvedev nahm der Lautstärkepegel des Publikums immer mehr zu. Es dauerte mehr als sechs Minuten, bis Bonzi seinen Aufschlag wiederholen konnte. Es passierte, was passieren musste. Bonzi vergab den Matchball, kassierte das Break und verlor den dritten Satz im Tiebreak.
Der Franzose war nun völlig von der Rolle, gewann im vierten Satz nur neun Punkte und servierte im ersten Spiel des fünften Satzes bei Breakball gegen sich einen Doppelfehler. Doch statt komplett einzubrechen, zeigte Bonzi erstaunliche Resilienz, schaffte das Rebreak zum 1:1 und konterte seinen Aufschlagverlust zum 2:3 erneut mit dem Rebreak.
Beim Stand von 3:3 vergab Medvedev noch mal fünf Breakbälle. Bonzi sicherte sich schließlich mit seinem zweiten Matchball den Sieg, während Medvedev anschließend seinen Schläger zertrümmerte und einige Momente auf seiner Bank verbrachte, anstatt schnell das Stadion zu verlassen.
Daniil Medvedev looking totally distraught after his loss to Bonzi at the U.S. open.
He’s smashing his racquet and just sitting on the court.
Brutal loss to swallow.
— The Tennis Letter (@TheTennisLetter) August 25, 2025
Daniil Medvedev: „Ich war nicht sauer auf den Fotografen
Während des Siegerinterviews verließ Medvedev den Court. „Ich habe einige neue Fans gewonnen, aber auch einige Anti-Fans. Danke für die Buhrufe. So etwas habe ich noch nie erlebt. Es war so laut, so schwierig zu spielen. Ich habe versucht, ruhig zu bleiben, aber das war nicht leicht“, sagte Bonzi über seinen dramatischen Sieg.
Für Medvedev ging es zügig weiter zur Pressekonferenz. „Ich war nicht sauer auf den Fotografen. Es war nichts Besonderes. Jedes Mal, wenn zwischen den Aufschlägen ein Geräusch aus den Zuschauerrängen kommt, gibt es keinen zweiten Aufschlag“, sagte der Russe und kritisierte den Schiedsrichter. „Aber nun ja, das hat mir geholfen, wieder ins Spiel zu kommen. Es war ein lustiger Moment. Ich war nicht sauer auf den Fotografen. Ich war sauer auf die Entscheidung“, ergänzte er.