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Überraschung: Louis Wessels im Achtelfinale von Hamburg

Juniorenspieler Louis Wessels hat bei den German Open am Hamburger Rothenbaum überraschend das Achtelfinale erreicht. Der 17-Jährige aus Detmold besiegte bei seinem Debüt auf der ATP-Tour den kanadischen Qualifikanten Steven Diez mit 5:7, 6:2, 6:1 und trifft nun auf Martin Klizan aus der Slowakei.

Wessels hatte von Turnierdirektor Michael Stich eine Wildcard für das ATP 500er-Turnier erhalten. Der Wimbledon-Sieger von 1991 wollte dem „Nachwuchs eine Chance geben“. Neben Wessels hatte auch Junior Marvin Möller eine Wildcard bekommen. Möller war allerdings gestern in der ersten Runde klar mit 1:6, 2:6 an Grega Zmelja gescheitert. Wenn man ehrlich ist: Einen ähnlichen Matchverlauf hatte man auch im Falle von Wessels erwartet. Immerhin steht Qualifikant Diez auf Platz 200 in der Weltrangliste; Wessels taucht dort noch nicht einmal auf.

Hammeraufschläge mit 200 km/h

Louis Wessels

VOLLES BRETT: Louis Wessels mit seiner knallharten Vorhand. (FOTO: German Open)

Doch es kam anders. Schon im ersten Durchgang hielt Wessels gegen den sieben Jahre älteren Kanadier überraschend gut mit, legte dann auch gleich mit sechs Punktgewinnen hintereinander gut los und hatte im ersten Aufschlagspiel seines Gegners zwei Breakchancen. Er verlor den Satz zwar unglücklich mit 5:7, aber von einem Klassenunterschied war nichts zu sehen. Ab Mitte des zweiten Satzes war Wessels dann der dominierende Akteur auf dem Platz. Mit seiner Körpergröße von fast zwei Metern kann er schon Hammeraufschläge mit 200 Stundenkilometern ins gegnerische Feld knallen. Hinzukommt kommt seine gefährliche Turbo-Vorhand und ein ordentlicher Touch am Netz. Der deutsche Teenager spielte sich in einen Rausch, gewann Satz zwei mit 6:2 und führte auch im Entscheidungssatz 4:1, als Diez plötzlich eine Verletzungspause nahm. Aber auch davon ließ sich Wessels nicht weiter beeindrucken und gewann letztlich souverän.

„Natürlich bin ich sehr glücklich über den Sieg“, sagte Wessels nach der Partie tennismagazin.de. Und weiter: „Ich war auch gar nicht so nervös, wie ich gedacht hatte. Was mir geholfen hat, war, dass ich gleich gut ins Match hineinkam. Ich hatte schon befürchtet, dass ich eine Stunde vor dem Spiel sehr, sehr aufgeregt bin. Ich war vor meinem Match noch recht lange auf dem Centre Court und habe mir die Partie von Philipp Kohlschreiber angeschaut. Es war für mich besser, einfach ein bisschen Tennis zu schauen, als alleine in der Kabine zu sitzen.“ Und was dachte er, als Diez die Verletzungspause im dritten Satz nahm? „Ich habe schnell noch eine Banane gegessen und bin nach nur einer Minute schon wieder auf die andere Seite gegangen, um fokussiert und im Rhythmus zu bleiben.“ Wie schwer wurde der Arm, als er zu seinem ersten ATP-Sieg aufschlug? „Das war schon alles etwas wackelig, ich musste noch zwei Breakbälle abwehren. Aber ich habe es dann doch geschafft!“