German team manager Patrik Kühnen (centr

Mission Viertelfinale geglückt

Es gibt Szenen, die machen Lust auf Tennis. Wenn ein Spieler seinen 2,08 Meter langen Gegner überlobt. Wenn er einen 220 Kilometer pro Stunde schnellen Aufschlag returniert, als komme er mit Tempo 80 angeflogen. Oder wenn er eine Vorhand mit der Geschwindigkeit eines Pistolenschusses ins gegnerische Viereck jagt. Philipp Petzschner führte Ivo Karlovic beim Davis Cup in Zagreb teilweise vor. Das ist schon in einem normalen Tennismatch bemerkenswert, weil der Riese Karlovic wie Ivan Drago in dem Rocky-Film wirkt – übermächtig.

Aber es war kein normales Tennismatch. Es war der letzte Akt in der „Mission Viertelfinale“, wie das deutsche Team ihre Dienstreise zum Auswärtsspiel nach Zagreb nannte. Bei 2:2 im entscheidenden Einzel trat Petzschner gegen Karlovic an. Und  spielte seinen Part grandios. Es ist geglückt. Dass es eng werden würde, war allen Beteiligten vorher klar. Dass Deutschland am Ende in Kroatien siegen würde, nicht. Zu schwer schien die Hypothek. Seit 1996 hat kein deutsches Team ein Auswärtsspiel in der Weltgruppe in der ersten Runde gewonnen. Damals besiegten Michael Stich & Co. die Schweiz mit 5:0.

Ihre Nachfolger heißen Petschner, Kohlschreiber, Kas und Mayer. Dieses 3:2 in der ersten Runde war ein Erfolg des Teams. Das betont die Mannschaft von Patrik Kühnen immer wieder. Aber einer ragte heraus – Petzschner. Es ist auch deshalb eine schöne Geschichte, weil der Bayreuther exakt von einem Jahr beim Erstrundenspiel in Frankreich zur Persona non grata wurde, weil er die Athletenvereinbarung der Nada nicht unterschrieben hatte (was im Rückblick ziemlich dumm war).

Petzschner der Held

In Zagreb war Petzschner der Held. Der Punkt im Doppel mit Kas geht auf sein Konto und eben der finale Zähler. Mit 6:4, 7:6, 7:6 schlug er Karlovic. Es war eine Gala, kein Krimi, wie man hätte vermuten können bei diesem Spielstand. Dafür war die gesamte Begegnung ein Achterbahnfahrt, ein ständiges Auf- und Ab. Im ersten Match führte Florian Mayer mit 2:1-Sätzen und verlor. Im zweiten Einzel lag Philipp Kohlschreiber mit 1:2-Sätzen zurück, wehrte einen Matchball ab und gewann. Im Doppel führten wieder die Kroaten mit 2:1 und verloren. Weil Petzschner seinen Partner Kas in den Durchgängen vier und fünf mitriss. Im vierten Einzel unterlag Kohlschreiber mit einer schwachen Leistung Marin Cilic. Erst das letzte Match brachte die Entscheidung.

Und die großen Emotionen. Petzschner sank überwältigt vom Triumph auf den Hallenboden. Kühnen und die anderen deutschen Spieler hüpften wie Flummis über den Court. Die kroatischen Fans zündeten Chinaböller und aus den Boxen dröhnte: „I can get no satisfaction“. Es ist eine schöne Geschichte, die im Februar 2011 passierte – exakt 15 Jahre nach dem letzten Auswärtssieg in Runde 1.

Andrej Antic

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