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Kohlschreiber vergibt ersten „Matchball“

Zagreb (SID) – Mit schwerem Arm und schwachen Nerven hat Philipp Kohlschreiber in Zagreb den ersten Matchball für das deutsche Davis-Cup-Team im Duell mit Kroatien vergeben. Der Augsburger verlor gegen Marin Cilic glatt mit 2:6, 3:6, 6:7 (6:8) und schickte Philipp Petzschner (Bayreuth) mit einer großen Bürde ins entscheidende Spiel gegen den neuen Aufschlag-Weltrekordler Ivo Karlovic.

Noch am Freitag war Kohlschreiber der große Held gewesen, als er in einem dramatischen Fünf-Satz-Spiel gegen Ivan Dodig nach Abwehr eines Matchballs den 1:1-Ausgleich gegen Kroatien schaffte. „Ich habe das Match vom Freitag noch gespürt“, sagte Kohlschreiber am Sonntag bei Sport1, „es hat lange gedauert, bis ich warm geworden bin. Cilic gut aufgeschlagen und es mir schwer gemacht reinzukommen.“

Am Samstag hatte das Doppel Petzschner/Christopher Kas mit einem 6:3, 3:6, 5:7, 6:3, 6:4-Sieg gegen Karlovic/Dodig Deutschland mit 2:1 in Führung gebracht. In dem Match stellte Karlovic mit 251 km/h einen Aufschlag-Weltrekord auf. Die ITF bestätigte am Sonntag diese neue Bestmarke. Den alten Rekord hatte Andy Roddick mit 249 km/h gehalten.

Der Sieger der Partie zwischen Kroatien und Deutschland trifft im Viertelfinale vom 8. bis 10. Juli auf Frankreich oder Österreich. Der Verlierer muss im September ein Relegationsmatch um den Klassenerhalt in der Weltgruppe bestreiten.

Kohlschreiber wirkte am Sonntag von Anfang an überfordert. Der 27-Jährige traf kaum einen Ball richtig, insgesamt unterliefen ihm 56 unerzwungene Fehler. Er haderte mit sich, zuckte mit den Schultern, schien zwischenzeitlich zu resignieren. Da nützte auch der Einsatz von Teamkapitän Patrik Kühnen wenig, der in den Wechselpausen fast ununterbrochen mit seinem Schützling sprach, ihn aufzubauen versuchte und nach gelungenen Aktionen aufmunternd applaudierte.

Im ersten Satz kassierte Kohlschreiber die Breaks zum 2:3 und 2:6. Im zweiten Durchgang hatte „Kohli“ eine Chance bei 2:1, als er bei Cilics Service mit 40:0 in Führung lag. Der Kroate wehrte diese Situation allerdings mit seinem starken Aufschlag ab und breakte seinerseits zum 4:3 und 6:3.

Auch im dritten Satz ging der Weltranglisten-20. schnell mit 2:0 in Führung. Erst als alles zu spät war, gelang Kohlschreiber zum 1:2 ein Aufschlaggewinn. Das änderte an der Partie aber nichts mehr, nach dem Tiebreak und 2:39 Stunden Spielzeit war die Partie beendet. Cilic jubelte euphorisch, die rund 1200 Zuschauer in der Halle veranstalteten einen Höllenlärm.

Vor dem Match hatte Kühnen lange Zeit auf dem Parkplatz vor der Halle gestenreich mit Florian Mayer gesprochen. Der Bayreuther hörte sich den Vortrag regungslos an. Es sah sehr danach aus, als ob Kühnen in dem Gespräch Mayer erklärte, warum er entgegen der ursprünglichen Aufstellung nicht das abschließende Einzel bestreiten durfte.

Petzschner hatte sich mit seiner Leistung im Doppel nachdrücklich dafür empfohlen. „Philipp hat eine Weltklasseleistung abgerufen“, sagte Kühnen nach dem 3:29 Stunden langen Thriller, „er hat gezeigt, warum er in Wimbledon und kürzlich in Rotterdam gewonnen hat.“

Der Bayreuther half damit auch seinem Kollegen Kas, eine Schwächephase im zweiten und dritten Satz zu überstehen. „Petzsche hat mir die Kraft gegeben, aus dem Tief rauszukommen“, sagte der Trostberger. Im vierten und fünften Satz waren die beiden Bayern dann wieder das überlegene Team. Selbst den Weltrekord-Aufschlag von Karlovic im vierten Satz konnte Kas returnieren. „Wir wussten, dass wir das bessere Doppel sind, das haben wir dann abgerufen“, sagte Petzschner.

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