U.S. Open – Day 15

Phänomen Rafael Nadal

Als Rafael Nadal 2003 in der Szene auftauchte, konnte man einiges erwarten. Der 16-Jährige gewann damals in Monte Carlo ein Erstrundenmatch. Sein Gegner war immerhin der French Open-Sieger des Vorjahres, Albert Costa. Anschließend reiste Nadal nach Hamburg und schlug sein Idol, seinen Mentor und den Mann, den man bis dato mit Tennis auf Mallorca verband Carlos Moya.

Nadal überholt Borg & Co.

tennis magazin war das damals, im Juni 2003, eine Titelgeschichte wert. „Achten Sie auf diesen Jungen!“, schlagzeilten wir. Keine schlechte Prognose. Was wir allerdings nicht erwarteten: Dass dieser Nadal einmal zu den besten Spielern aller Zeiten  zählen wird. John McEnroe, Björn Borg, Jimmy Connors, Ivan Lendl, Ken Rosewall sie alle hat er überholt. Denn ihnen gelang nicht, was der Mann aus Manacor geschafft hat: der Karriere-Grand Slam. Überall, in Melbourne, Paris, London und New York, zumindest einmal in der Karriere zu siegen.

Nostalgiker werden sagen: Ja, aber damals interessietren sich nicht so viele Spieler für Melbourne. Andererseits: Nie in der Geschichte war es so schwer, an allen Orten zu siegen. Die Konkurrenz ist viel größer als früher. In den letzten 40 Jahren gelang das, was Nadal am 13. September 2010 glückte, nur zwei anderen Spielern: Andre Agassi und Roger Federer.

Agassi war 29 Jahre alt, als er 1999 (zeitgleich mit Ehefrau Steffi Graf) in Paris siegte und somit den letzten Mosaikstein seiner Trophäen-Sammlung hinzufügte. Federer gewann im letzten Jahr die French Open, im Alter von 27 Jahren. Nadal ist 24 Jahre alt. Er hat nun neun Grand Slam-Siege auf seinem Konto.

Nadal besser als Federer?

In diesem Jahr ist er der Überspieler, der Federer 2006 und 2007 war. Die Bilanz des Schweizers in beiden Jahren: drei Grand Slam-Siege (in Melbourne, Wimbledon und New York) und ein Finale (Paris). Eine unmenschliche Leistung, der Nadal in diesem Jahr sehr nahe rückte. Der Linkshänder siegte anno 2010 in Paris, Wimbledon und New York bei drei aufeinanderfolgenden Major-Turnieren. In Melbourne, zu Beginn des Jahres, kam er immerhin ins Viertelfinale, laborierte noch an den Folgen seiner Knieverletzung.
Ungewiss schien seine Zukunft nach Melbourne. Die Knie hielten, aber eine Bauchmuskelverletzung machte ihm zu schaffen. Eine Krise? Ach was. Nadal gewann im Frühjahr die Masters-Turniere in Monte Carlo, Rom und Madrid.

Der beste Spieler aller Zeiten?

Jetzt, nach dem vorläufigen Happy End in New York, beginnen wieder die Diskussionen: Wird Nadal der beste Spieler aller Zeiten? Wird er am Ende seiner Laufbahn besser sein als Federer? Fakt ist, dass er mit seinen neun gewonnenen Majors mit 24 Jahren auf Rekordkurs liegt. Fakt ist auch, dass Federer schwächelt, es für den Schweizer immer schwieriger zu sein scheint, einen großen Titel zu gewinnen. In Paris und Wimbledon schied er im Viertelfinale aus, in New York im Halbfinale.

Andererseits: Hält diesmal der Körper von Nadal? In jedem Fall ist der Spanier ein Phänomen. Er begann seinen Siegeszug auf roter Asche in Paris, stürzte dann auf Rasen in Wimbledon Federer vom Thron – in diesem epischen Finale 2008. Er eroberte 2009 den Hartplatz in Melbourne. Und jetzt, ein Jahr später, den von New York.

Nach dem gewonnenen Finale gegen Novak Djokovic formulierte Nadal auch gleich sein nächstes Ziel. Er wolle am Ende des Jahres die ATP World Tour Finals gewinnen. Es werde schwer werden, weil dort der Boden so schnell sei. Einen Saisonabschlusss-Sieger Nadal gab es noch nicht. Vieles spricht dafür, dass die Nummer eins dort ebenfalls eine Premiere feiert.

Andrej Antic
Nur sieben Spieler schafften es in der Historie, alle Grand Slam-Turniere zumindest einmal zu gewinnen.

Fred Perry (1935)
Donald Budge (1938)
Rod Laver (1962)
Roy Emerson (1964)
Andre Agassi (1999)
Roger Federer (2009)
Rafael Nadal (2010)
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