Samantha Stosur of Australia poses with

Tour-Talk: Verletzungs-Festival in Charleston & Mirzas Hochzeit

Schon Bevor das Damenturnier in Charleston vergangene Woche begann, gab es für die Veranstalter etliche Absagen. Serena Williams (Knie), Maria Sharapova (Ellbogen) und Vorjahressiegerin Sabine Lisicki (Sprunggelenk) zogen ihre Teilnahmen neben einigen anderen WTA-Kolleginnen zurück. Während des Turnierverlaufs gab es gleich fünf Aufgaben: Olga Govortsova (Knie), Ayumi Morita (Bein), Marion Bartoli (Schwindelgefühle), Viktoria Azarenka (Oberschenkel) und die topgesetzte Caroline Wozniacki (Sprunggelenk) beendeten vorzeitig wegen Verletzungen ihre Matches. Eine derartige Absagenflut hatte die Veranstaltung in Florida noch nie zu verkraften. Sofort entbrannte die Diskussion um die Dauerbelastung auf der Tour. Einhelliger Tenor: Die Kalender ist zu vollgepackt und das Level auf der Damentour wird immer besser, so dass selbst die Topspielerinnen in den ersten Runden keine leichten Matches mehr haben.

Dauerspielerin Caroline Wozniacki

Ein weiterer Grund: Viele Spielerinnen starten bei zu vielen Turnieren. Zum Beispiel Caroline Wozniacki, die mittlerweile die Nummer zwei ist bei den Damen. Sie spielte 2010 schon acht Turniere und 27 Matches. Routinier Nadia Petrova, seit elf Jahren auf der Tour, kritisierte ihre jüngeren Kolleginnen in Florida entsprechend: Die meisten von ihnen spielen einfach zu viel und vernachlässigen die Basisarbeit. Da streikt irgendwann der Körper.

Souveräne Stosur

Sam Stosur ließ sich von dieser Diskussion nicht beirren. Ohnehin ist die Australierin extrem fit und so gut austrainiert wie keine andere auf der Tour. Allein ihre Rückenansicht ist beeindruckend: So ein Kreuz sieht man sonst eher bei Schwimmerinnen. Stosur gewann das Turnier in Charleston souverän. Im Finale bezwang sie Vera Zwonareva in 52 Minuten. Es war das kürzeste Endspiel der Turniergeschichte. 6:0, 6:3 heiß es am Ende für Stosur, die im ersten Satz nur fünf Punkte abgab. Es ist immer schön, gutes Tennis zu spielen. Wenn einem das aber in einem Finale glückt, fühlt es sich einfach großartig an, freute sich die 26-Jährige über ihren zweiten Karrieretitel.
Sania Mirzas heftige Hochzeit

Über etwas ganz anderes freute sich Indiens Tennisstar Sania Mirza, die im Februar in Dubai zuletzt auf der WTA-Tour aktiv war: Mirza heiratete letzten Donnerstag. Eigentlich ein schönes Ereignis, im Fall der hübschen Inderin war es aber eher eine Qual. Das Problem: Mirza ehelichte Shoaib Malik, einen äußerst populärer Cricketspieler aus Pakistan. Eine indisch-pakistanische Liebesgeschichte gilt in Mirzas Heimat als Hochverrat. Drei Kriege haben die Länder seit 1947 miteinander ausgefochten. Im indischen Mumbai sieht man noch die Trümmer des Terroranschlags von 2008, hinter dem die Inder Terroristen aus Pakistan vermuten.

Unter diesen Umständen hielten sich die Glückgefühle von Sania Mirza in Grenzen. Ständig sah sie sich neuen Anfeindungen ausgesetzt. Einige religiöse Hardliner beschimpften sie aufs Übelste: Wäre ihr Herz das einer Inderin, hätte sie einen indischen Lebenspartner gewählt. Mirza wird sich mit ihrem Ehemann nun in Dubai niederlassen. Sie hofft, dort wieder zur Ruhe zu kommen und sich um ihren Job zu kümmern: Tennis zu spielen.

Zitat der Woche:
Wir müssen unsere Regeln auf jeden Fall überdenken.
Stuart Miller, Anti-Doping-Manager des internationalen Tennisverbandes, der heftig wegen des Falls Odesnik kritisiert wurde. Wayne Odesnik wurde endlich suspendiert, nachdem bei ihm Anfang des Jahres verbotene Wachstumshormone im Gepäck gefunden wurden.

Team der Woche:
Belgien wird im Fed Cup kommendes Wochenende gegen Estland mit Kim Clijsters, Justine Henin, Yanina Wickmayer und Kirsten Flipkens antreten eine verdammt starke Mannschaft. Doch im kleinen Belgien freut sich darüber nicht jeder. Marc Wickmayer, Trainer und Vater von Yanina, stellte öffentlich die Frage: Würde Henin auch spielen, wenn es ein Auswärtsspiel in Russland oder Tschechien wäre? Er befürchtete, dass seine Tochter bei dem anstehenden Heimspiel nicht zum Zuge kommen wird.

Absturz der Woche:
Sabine Lisicki fiel in der Weltrangliste von Platz 28 auf Rang 42 ab. Die Deutsche trat zur Titelverteidigung in Charleston wegen einer Knöchelverletzung nicht an. Noch schlimmer: Lisicki wird auch nicht beim Fed Cup und beim Turnier in Stuttgart am Start sein. Nach wie vor ist sie aber Deutschlands Beste, vor Andrea Petkovic (Platz 49).

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