Albert Costa

Spain's captain Albert Costa celebrates holding the David Cup trophy after winning the Davis Cup final against Argentina at La Cartuja Olympic stadium in Sevilla on December 4, 2011. Spain's Rafael Nadal got the winning point as Spain won a fifth Davis Cup. The world number two beat Argentina's Juan Martin del Potro to give the hosts an unbeatable 3-1 lead, rallying from a set down to see off the 2009 US Open champion 1-6, 6-4, 6-1, 7-6 (7/0). AFP PHOTO/JAVIER SORIANO (Photo credit should read JAVIER SORIANO/AFP via Getty Images)Bild: Getty Images

Albert Costa: „Das Format ist gut für Spieler und Fans”

Der Turnier­direktor bei der Premiere des Davis Cup-Finalturniers in Madrid heißt Albert Costa. Wir haben mit dem French Open-Sieger von 2002 über den neuen Wettbewerb gesprochen.

Erschienen in der tennis MAGAZIN-Ausgabe 11/12-2019

Herr Costa, Sie haben mit Spanien den Davis Cup als Spieler und als Trainer zweimal gewonnen. Wie haben Sie Ihre Zeit als Kapitän erlebt? 

Die drei Jahre, in denen ich als Kapitän der spanischen Davis Cup-Mannschaft arbeitete, waren sehr besonders für das spanische Tennis. Wir hatten viele tolle Spieler: Nadal, Ferrer, Ferrero, Lopez, Almagro, Verdasco, Granollers. Jeder war involviert und wollte unbedingt spielen. Das war der Schlüssel zum Erfolg. Für mich war es eine Herausforderung, alle Spieler mit einzubeziehen. Wenn man in einem Jahr immer nur auf die vier gleichen Spieler zurückgreift, verlieren die anderen Spieler schnell die Motivation. 

Was war Ihre schwerste Entscheidung? 

Das war im Jahr 2009. Juan Carlos Ferrero war im Viertel- und Halbfinale dabei. Im Viertelfinale gegen Deutschland hat er das entscheidende fünfte Match gewonnen. Für das Finale habe ich ihn nicht nominiert. Das war schwer, ihm das mitzuteilen. Als Kapitän muss man allerdings harte Entscheidungen treffen. 

Nun sind Sie Turnierdirektor beim Davis Cup-Finalturnier in Madrid. Wie ist das zustandegekommen? 

Galo Blanco, ehemaliger Profi und mittlerweile der Sportdirektor bei der Agentur Kosmos, kam zu mir und hat mir den Posten als Turnierdirektor beim Davis Cup-Finale angeboten. Ich habe mich über das Angebot sehr gefreut. Der neue Davis Cup ist ein tolles Projekt und wird erfolgreich werden. 

Sie haben jahrelang den Davis Cup als Spieler und Trainer im alten Format hautnah mitbekommen und dabei viele Emotionen erlebt. Nun sind Sie unter anderem für die Kommunikation des neuen Formats verantwortlich. Es gab viele Spieler und Kapitäne, die dem neuen Format kritisch gegenüberstehen. Wie reagieren Sie auf diese Kritik? 

Ich finde, dass die Kritik immer mehr abebbt. Wenn man etwas Neues erschafft, dann gibt es zu Beginn fast immer viel Kritik. Mittlerweile wird viel positiver über das Davis Cup-Finalturnier gesprochen. Wenn wir die erste Ausgabe durchgeführt haben, wird sich die Meinung komplett ändern. Da bin ich mir sicher. Ich glaube an das Format. Es ist attraktiv für jeden: für Spieler, für Fans und für die Medien. 

Wie ist Ihre Verbindung zu Fußball-Star Gerard Piqué, einem der Initiatoren des neuen Formats?

Ich kenne Gerard schon einige Jahre. Nun ist unsere Verbindung viel enger, weil ich mit ihm zusammenarbeite. Wir haben viele Treffen. Er ist komplett  involviert und mit Begeisterung dabei. Seine Hauptaufgabe bleibt aber weiterhin, ein Fußballspieler beim FC Barcelona zu sein. 

Was können die Zuschauer vom Finalturnier im Davis Cup erwarten? 

Sie dürfen sich auf eine ähnliche Atmosphäre wie früher einstellen. Es gibt zwei Länder, die gegeneinander spielen. Die Leidenschaft wird dieselbe sein. Dazu der Druck für die Spieler, ihr eigenes Land zu repräsentieren. Der Druck ist im Davis Cup größer. Wenn man bei einem regulären Turnier verliert, verliert man für sich selbst. Im Davis Cup verliert oder gewinnt man für sein Team und Land. Der Davis Cup ist ein völlig anderes Event verglichen mit normalen ATP-Turnieren. 

Alexander Zverev hat gesagt, dass er beim Davis Cup-Finale nicht spielen möchte aufgrund des späten Datums. Können Sie das nachvollziehen? 

Ich kann das etwas nachvollziehen, weil das Tennisjahr sehr lang ist. Das Davis Cup-Finale wurde früher aber auch am Ende der Saison gespielt. Da hat sich selten jemand beschwert. Früher musste man, um den Davis Cup zu gewinnen, vier Partien und vier Wochen spielen. Und das über drei Gewinnsätze, wobei man viel Energie verliert. Mit dem neuen Format muss man nun maximal zwei Wochen spielen, um den Davis Cup zu gewinnen. Aber ja: Vielleicht wird der Finaltermin in Zukunft geändert werden. Darüber werden wir nachdenken.

Vita Albert Costa

Albert Costa (44) war ein klassischer Sandplatzspezialist. Der Spanier siegte 2002 bei den French Open und holte alle seine zwölf ATP-Titel auf der roten Asche. Bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney gewann er an der Seite von Alex Corretja die Bronzemedaille im Doppel. Costa schaffte es im ATP-Ranking bis auf Platz 6. Für das spanische Davis Cup-Team spielte er bei 13 Partien und gewann 2000 den Titel. Drei Jahre fungierte er als Davis Cup-Kapitän. Spanien gewann mit ihm als Teamchef 2009 und 2011 die Trophäe. cheap air jordan 11 | air jordan 1 dior cheap