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Fed Cup-Halbfinale: In Sotchi zählt nur der Sieg!

Der Großteil des deutschen Fed Cup-Teams saß beim gemeinsamen Abendessen, als am Dienstag die Nachricht von der Absage Maria Sharapovas für das Halbfinale am Wochenende in Sotchi öffentlich wurde. Die Meldung der Nachrichtenagentur DPA erreichte Barbara Rittner, ihre Spielerinnen und die Betreuer am frühen Abend deutscher Zeit. Und angeblich, so heißt es in den Reihen des deutschen Teams, löste sie nicht die Euphorie aus, die manch Außenstehender erwartet hätte. Man fasste die unerwartete Absage der russischen Nummer eins professionell und eher nebensächlich auf – vielleicht hatte man einen Rückzieher Sharapovas nach den Trainingseinheiten der vergangenen Tage bereits erwartet. Offiziell kommentierte Rittner den Ausfall Sharapovas so, wie sie ihn kommentieren musste: „Es ist und bleibt auswärts auf Sand eine schwere Aufgabe.“ Und: „Wir hatten uns natürlich schon auf Sharapova eingestellt.“ Auch intern lautet der Tenor: nicht unnötig aus der Ruhe bringen lassen. Keine Störungen von außen zulassen. Bloß nicht die erneute „Mission Finale“ gefährden.

„Wir werden das Scheißding gewinnen!“

Fed Cup-Halbfinale

Sagte spontan wegen einer Beinverletzung ab: Maria Sharapova.

So verständlich und nachvollziehbar das Mahnen und Warnen auch ist. Fest steht: Nach dem Ausfall Sharapovas ist die deutsche Fed Cup-Mannschaft im Halbfinale gegen Russland plötzlich Favorit – gleichgültig, ob dem Team diese Rolle zusagt oder nicht. Die Chance, nach 23 Jahren und der bitteren Niederlage im Endspiel von Prag 2014 endlich wieder einmal den Wettbewerb zu gewinnen, ist so groß wie sie in den vergangenen Jahren nie war. Weil das russische Team mit Svetlana Kuznetsova (WTA Nr. 24), Anastasia Pavlyuchenkova (WTA Nr. 38), Elena Vesnina (WTA Nr. 71) und Nachrückerin Vera Zvonareva (WTA Nr 137) höchstens noch gesunden Respekt aber keine Furcht mehr verbreitet. Und weil man, anders als 2014, im Endspiel – gegen Tschechien oder Frankreich – Heimrecht hätte. „Wir werden wiederkommen und das Scheißding gewinnen“, hatte Rittner nach der Niederlage im November letzten Jahres gegen Kvitova & Co. kämpferisch und auch mit ein wenig Trotz in das Mikrofon eines Reporters gesprochen. Das nötige Potenzial für den großen Coup bescheinigte nicht nur sie ihrem Team seit 2011 gebetsmühlenartig. Dass sich aber ein Jahr nach der Finalpleite direkt die nächste große Chance auf den Titel bieten würde, hatten Teamchefin und Betreuer zwar sicherlich gehofft – nach dem holprigen Saisonstart der deutschen Damen aber nicht unbedingt erwartet.