Düsseldorf, Deutschland, 05.12.1993, Davis Cup Finale: Marc-Kevin Göllner, Michael Stich, Carl-Uwe Steeb, Kühnen Patrick

Da ist das Ding: Niki Pilic mit dem Davis Cup, den sich das deutsche Team 1993 in Düsseldorf erkämpft hatte. Es ist der bislang letzte deutsche Davis Cup-Triumph.Bild: IMAGO / Jürgen Schwarz

Die Tenniswelt trauert: „Ohne Niki Pilic wäre ich nicht Wimbledonsieger geworden“

Niki Pilic ist im Alter von 86 Jahren gestorben. Der ehemalige Davis-Cup-Kapitän, Coach und Mentor prägte Generationen von Spielern – von Boris Becker bis Novak Djokovic. Nach seinem Tod melden sich Weggefährten, Schüler und Funktionäre zu Wort. Ihre Stimmen zeigen, wie tief Pilics Einfluss im Tennis verankert war.

Michael Stich – Wimbledonsieger 1991

„Der Tod von Niki Pilic macht mich sehr betroffen und auch sehr traurig. Niki gehört zu den wenigen Menschen, denen ich meine Karriere zu verdanken habe. Hätte es Niki Pilic nicht gegeben, wäre ich mit Sicherheit nicht Wimbledonsieger geworden.“

Stich arbeitete über Jahre mit Pilic zusammen. Für ihn war der Kroate mehr als nur ein Trainer – er war Wegbereiter und Mentor. „Sein Tod ist ein immenser Verlust für die Tenniswelt und natürlich auch für mich persönlich. Ich werde Niki immer in meinem Herzen behalten.“

Boris Becker – dreifacher Wimbledonsieger

„RIP Niki. Einer der besten Trainer aller Zeiten.“

Becker gewann 1988 und 1989 den Davis Cup unter Pilic. Bis heute betont er die Bedeutung seines damaligen Mentors: „Ohne unseren Kapitän wären die Triumphe nicht möglich gewesen.“

In seiner Würdigung ging Becker ins Detail: „Niki Pilic war nicht nur einer der besten Trainer, den ich jemals hatte, wir wurden auch enge Freunde. Ich werde nie vergessen, wie ich regelmäßig bei ihm zuhause von seiner Frau Mija zum Essen eingeladen wurde. Damals habe ich auch oft bei ihm übernachtet. Es fühlte sich für mich wie Familie an.“

Zudem hob Becker Pilics sportliche Erfolge hervor: „Er war der einzige Coach der Welt, der mit drei unterschiedlichen Nationen Davis-Cup-Sieger wurde. Das spricht alles für seine sportliche Qualität.“

Carl-Uwe Steeb – Davis-Cup-Sieger 1988

„Mit Pilic verliert das deutsche Tennis den größten Trainer, den wir je hatten, und ich persönlich einen sehr guten Freund.“

Steeb erinnerte sich im Rückblick auch an ein letztes Gespräch kurz vor Pilics Tod: „Ich habe so viele Erinnerungen, zumal ich an seinem Geburtstag noch mit ihm gesprochen habe. Da war alles in Ordnung. Ihm ging’s gut. Er hat gesagt, er spielt noch Tennis dreimal die Woche.“

Darüber hinaus schilderte Steeb die Anteilnahme anderer Weggefährten: „Ich habe schon mit Eric Jelen und Marc-Kevin Göllner telefoniert.  Auch die beiden waren geschockt, weil jeder eine besondere Beziehung zu ihm hatte. Auch für die anderen hatte sich das nicht angedeutet.“

Patrik Kühnen – Davis-Cup-Sieger und Kapitän

„Ohne Niki wäre ich niemals Davis-Cup-Sieger geworden. Er hat mich spüren lassen, dass er an mich glaubt, dass er an uns alle glaubt.“

Kühnen hebt besonders Pilics Werte hervor: „Für ihn ging es immer um die Spieler, den Teamgedanken. Sein Leben war der Tennissport. Niki hat den Traum verkörpert, den wir hatten: den Sieg im Davis Cup.“

Dietloff von Arnim – Präsident des DTB

„Niki Pilic hat das deutsche Tennis nachhaltig geprägt. In seiner Amtszeit feierte unser Davis-Cup-Team historische Erfolge. Er verstand es, das Beste aus den Spielern herauszuholen und sie zu einer echten Mannschaft zu formen.“

Von Arnim würdigte Pilics Erbe als bleibend: „Sein Vermächtnis wird im deutschen Tennis weiterleben.“

Stan Smith – Wimbledon Sieger 1972 und ehemaliger ATP-Präsident

Auch die internationale Tenniswelt trauert um Pilic. Stan Smith, einstiger Wimbledon-Sieger und ehemaliger Präsident der ATP, erinnerte sich an die Vielseitigkeit seines Kollegen:

„Niki war ein sehr talentierter Spieler, mit einem starken Aufschlag und einer gefährlichen Vorhand. Er war auch ein kluger Taktiker und stand kurz davor, einige große Turniere zu gewinnen.“

Smith schilderte Pilic zudem als Mann mit vielen Interessen: „Abseits des Platzes hatte er zu fast jedem Thema eine Meinung und schien in vielen Bereichen über Wissen und Erfahrung zu verfügen. Ich war einmal mit ihm in einem Flugzeug, da sagte er, dass sich das Triebwerk nicht normal anhört und dies gefährlich sein könnte. Ich fragte ihn, was er über Flugzeuge wisse, und er antwortete: ‘Ich kenne diese Triebwerke.’“

Andrea Gaudenzi – Vorsitzender der ATP

„Wir sind zutiefst betrübt über den Tod von Niki Pilic, einem wahren Pionier unseres Sports. Seine Beiträge in vielen verschiedenen Funktionen haben Spieler, Fans und den Sport selbst nachhaltig geprägt. Wir werden ihn sehr vermissen.“