Pilic

Tennis-Legende Niki Pilic ist im Alter von 86 Jahren gestorben (Archivfoto von 2015).Bild: IMAGO / Sven Simon

Niki Pilic: Eine deutsche Davis Cup-Legende ist gestorben

Der frühere Davis-Cup-Teamchef Niki Pilic ist im Alter von 86 Jahren gestorben. Der gebürtige Kroate führte das deutsche Herrentennis durch eine glorreiche Epoche. 

Ende August, vor gut vier Wochen, erreichte tennis MAGAZIN den stets umtriebigen Niki Pilic am Telefon. Es war sein 86. Geburtstag und natürlich ging das Gespräch weit über den Austausch von Nettigkeiten und Glückwünschen hinaus. Die US Open liefen gerade und es standen nur sechs deutsche Profis im Hauptfeld – Damen und Herren wohlgemerkt. „Das sind viel zu wenige für eine Nation mit 1,5 Millionen registrierten Tennisspielern“, sagte Pilic. „Deutschland müsste zu den Top-Nationen gehören. Es ist bemerkenswert, was gerade in Italien passiert.“ Es war unser letztes Gespräch mit der deutschen Davis Cup-Legende.

Am Montag ist Pilic in seiner Heimat, dem kroatischen Seebad Opatija, gestorben. Zwischendurch hatte tennis MAGAZIN erfahren, dass Pilic in ein Krankenhaus eingeliefert werden musste. Er hatte Probleme mit dem Herzen. Am Dienstag  gab der kroatische Tennisverband auf seiner Website bekannt, dass Niki Pilic verstorben ist. Zuvor hatten bereits kroatischen Medien seinen Tod vermeldet.

„Niki Pilic war ein ganz Großer“

16 Jahre lang war Pilic Teamchef der deutschen Davis Cup-Mannschaft. Alle drei deutschen Davis-Cup-Siege wurden unter seiner Führung geholt. Beim „Wunder von Göteborg“ 1988 und 1989 in Stuttgart – jeweils gegen Schweden – war Boris Becker der Kopf der deutschen Mannschaft. 1993 in Düsseldorf gegen Australien führte Michael Stich das Team an. Niemand sonst konnte zwischen den beiden Topstars des deutschen Tennis so gut vermitteln wie Pilic. Er war es auch, der Becker und Stich davon überzeugte, bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona zusammen im Doppel zu starten. Am Ende gewann das Duo die Goldmedaille.

Nach seinen glorreichen Zeiten beim DTB wurde Pilic Teamchef des kroatischen Davis Cup-Teams und holte 2005 den nächsten Titel. 2010 schließlich saß er beim Davis-Cup-Sieg der Serben als Berater in der Box. Als Coach mit drei unterschiedlichen Nationen die hässlichste Salatschüssel zu gewinnen, ist nur ihm gelungen. Von 2015 bis 2017 kehrte er noch einmal als Berater zum Deutschen Tennis Bund zurück.

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Die guten alten Zeiten: Deutschlands erster Davis Cup-Titel 1988. Mit dabei: Carl-Uwe Steeb, Niki Pilic, Boris Becker, Patrik Kuehnen und Eric Jelen (v.l.n.r.).Bild: Imago / Paul Zimmer

Carl-Uwe Steeb erlebte Pilic als Davis Cup-Spieler viele Jahre und hielt danach stets Kontakt zu ihm. Im Gespräch mit Sport1 erinnerte sich „Charly“ Steeb an den tennisverrückten Kroaten: „Da bleibt eine Legende. Es wird nicht nochmal einen so erfolgreichen Trainer in Tennis-Deutschland geben. Seine größte Fähigkeit war es, egal wer da war, ein wirkliches Team aus den Spielern zu formen. Er war in unserer Karriere und für das deutsche Tennis ein Großer. Er hat extreme Verdienste für Tennis-Deutschland geleistet. Er ist der größte Trainer, den wir je hatten.“

Pilic hinterlässt seine Ehefrau Mija Adamovic, seine Tochter Danijela Pilic und seinen Sohn Niko Pilic.