Petra Kvitova

INDIAN WELLS, CALIFORNIA - MARCH 06: Petra Kvitova of the Czech Republic speaks to the media during the WTA all access hour on day three of the BNP Paribas Open at the Indian Wells Tennis Garden on March 06, 2019 in Indian Wells, California. (Photo by Clive Brunskill/Getty Images)Bild: Getty Images

Petra Kvitova: „Ich habe kein Vertrauen in Menschen“

Petra Kvitova spricht im Interview mit der britischen Zeitung The Guardian über die Messerattacke und die Auswirkungen auf ihr Leben und ihre Karriere.

Hinter dem Start von Petra Kvitova am Wimbledonturnier steht immer noch ein Fragezeichen. Die zweimalige Turniersiegerin auf dem „heiligen Rasen“ musste wegen einer Verletzung am linken Unterarm auf ihre Teilnahme bei den French Open verzichten und bangt auch um den Start bei ihrem Lieblingsturnier in Wimbledon. Ob Kvitova beim Rasen-Klassiker in der Church Road in London dabei ist, entscheidet sich kurzfristig.

Messerattacke: Kvitova bangt um Fortsetzung ihrer Karriere

Kvitovas Karriere ist gezeichnet von großen Erfolgen, darunter die zwei Titel in Wimbledon und fünf Triumphe im Fed Cup, aber auch auf von zahlreichen Rückschlägen. Nach ihrem Turniersieg beim WTA-Turnier in Stuttgart im April stand die 29-Jährige kurz vor dem erstmaligen Sprung an die Weltranglistenspitze. Die Verletzung am linken Unterarm machte das große Ziel, endlich die Nummer eins werden, vorerst zunichte. Dass die allseits beliebte Tschechin überhaupt wieder die Chance hat, große Titel zu gewinnen und um die Führung in der Weltrangliste mitspielt, ist alles andere als selbstverständlich.

Im Dezember 2016 wurde Kvitova bei einem Überfall in ihrer Wohnung schwer an ihrer linken Schlaghand verletzt. Bei dem folgendem Handgemenge zog sie sich gravierende Verletzungen an den Fingern und an den dazu gehörigen Sehnen zu. Kvitova musste um die Fortsetzung ihrer Karriere bangen. Der notoperierende Chirurg, der Kvitovas Hand „rettete“, bezweifelte stark, dass sie je wieder an die Weltspitze zurückkehren würde. „Die Verletzungen waren so grauenvoll. Und die Chancen, dass die Verletzung gut verheilt und Petra wieder spielen kann, waren sehr gering“, sagte der Chirurg, Radek Kerble.

Petra Kvitova: „Deshalb bin ich wohl Single”

Doch Kvitova ist zurück in der Weltspitze. In einem lesenswerten Interview mit der britischen Zeitung The Guardian sprach die lebensfrohe Tschechin ausführlich über die Messerattacke und deren Auswirkungen. „Ich hatte Glück. Definitiv. Ich war so glücklich in einer unglücklichen Situation. Um ehrlich zu sein, hätte ich auf dem Friedhof sein können“, erzählte Kvitova. Die Attacke ließ sie traumatisiert zurück. „Ich bin drei Monate bei meiner Familie geblieben. Nun lebe ich alleine in Prag. Die ersten Monate waren hart. Wenn ich im Bett war und ein Geräusch aus dem Badezimmer hörte, dachte ich mir: ‚Oh, mein Gott‘. Ich wollte wieder ich sein. Es war furchtbar, dass mein Vater, meine Mutter, meine Brüder und meine Trainer alles für mich tun mussten.“

Womit Kvitova immer noch zu kämpfen hat, ist, Vertrauen zu fassen. „Ich bin lange nicht ausgegangen und bei Leuten geblieben, die ich kenne, vor allem meine Familie. Ich vertraue Leuten derzeit nicht mehr. Vor allem Männern. Deshalb bin ich wohl Single. Ich vertraue Leuten, die ich lange Zeit kenne. Aber ich vertraue nicht Leuten, die ich nur kurz kenne. Ich kann nicht alleine in ein Taxi mit einem Mann einsteigen. Wenn ich in der Stadt bin, laufe ich meist. Manchmal habe ich diese große Angst, dass jemand hinter meinem Rücken ist.“

Petra Kvitova: „Ich möchte für mein Tennis bekannt sein”

Die Messerattacke hat Kvitova verändert, „in einer guten und einer schlechten Weise“, wie sie sagt. „Ich habe viel über mich gelernt. Ich wusste immer, dass ich eine Kämpferin auf dem Platz bin, aber ich wusste nicht, dass ich auch eine Kämpferin abseits des Platzes bin. Ich schätze mehr die kleinen Dinge, wie schönes Wetter, bei meiner Familie und Freunden sein. Wenn es kein großes Problem gibt, kümmert es mich, aber wenn es eine kleine Sache ist, stört es mich nicht.“

Die Linkshänderin kehrte knapp ein halbes Jahr später auf den Platz zurück. Anpassungsprobleme hatte sie dabei keine. Allerdings wussten viele Spielerinnen nicht genau, wie sie mit ihrer Situation umgehen soll. Kvitova ist die beliebteste Spielerin auf der WTA-Tour und gewann den Karen Krantzcke Sportmanship Award siebenmal gewonnen – eine Auszeichnung von ihren Kolleginnen. „Sie haben mich etwas anders angeschaut. Sie wussten wohl nicht, wie sie mit mir reden sollen, wie sie mich behandeln sollen. Niemand weiß genau, wie du dich fühlst“, sagt sie. Ihr Hauptziel: normal sein und die gleiche wie vorher sein. „Die gleiche Tennisspielerin und das gleiche Mädchen, kein Opfer. Das ist alles, was ich wieder sein wollte, was ich nun auch geschafft habe. Ich möchte für mein Tennis bekannt sein, nicht weil mich jemand attackiert hat.“Cheap air jordan 1 low womens | the fake air jordan 5 green bean is already out heres how to quickly spot it