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Kim Clijsters: Mutter mit Mut

Ob sie ihn noch genauso gut kann wie früher? Diesen unglaublichen Spagatschritt, bei dem einem allein vom Zuschauen die Beine schmerzen? Selbst auf den gelenke-verschleißenden Hartplätzen rutschte Kim Clijsters so geschmeidig über den Belag, als hätte sie Schmieröl unter den Schuhen. Sie grub Bälle aus, die ihre Gegnerinnen schon als Punkt verbucht hatten. Das war ihre große Stärke, diese Zähigkeit. Doch ihr Körper hielt der schonungslosen Spielweise nicht stand. Vor   allem Knie und Hüfte fingen bald an zu schmerzen. Hinzu kam eine langwierige Handgelenkverletzung. Wenn ich morgens aufwache, fühlt sich mein Körper oft uralt an, klagte Clijsters 2005. Damals war sie gerade einmal 21. Im Mai 2007 zog sie die Notbremse. Vier Wochen vor ihrem 24. Geburtstag, als Nummer vier der Welt, gab sie ihren Rücktritt vom Profitennis bekannt.

Zwei Jahre dauerte der Ruhestand. Jetzt kehrt die sympathische Belgierin zurück. Das Verlangen sei noch da, sagt sie. Wiederentdeckt habe sie es bei der Vorbereitung auf ein Showmatch in Wimbledon. Zusammen mit Steffi Graf, Andre Agassi und Tim Henman wird Clijsters dort am 17. Mai den neuen Centre Court einweihen. Die intensive Vorbereitung auf diese Partie machte ihr so viel Spaß, da kam der Hunger nach mehr ganz automatisch, erklärt die ehemalige Nummer 1 der Welt. Ihr Körper scheint die Belastung inzwischen wieder gut zu vertragen. Sechsmal die Woche trainiert Clijsters für ihren neuerlichen Auftritt auf der Tennisbühne. Ein Plan für 2009 wurde bereits erstellt. Drei offizielle WTA-Turniere will Clijsters in diesem Jahr spielen. Cincinnati, Toronto und die US Open in New York, die sie 2005 als einziges Grand Slam-Turnier gewinnen konnte. Für alle hat sie bereits Wildcards beantragt. Zuvor testet sie ihr Können im Juni bei einer weiteren Exhibition gegen Michaella Krajicek im niederländischen Rosmalen und beim World Team Tennis, einer Spaß-Liga für ehemalige Profis, im Juli in den USA. Im Dezember folgt zudem ein Einladungsturnier im belgischen Antwerpen.

Clijsters der Familienmensch

Eine Überraschung ist die Nachricht von Clijsters Rückkehr auf die Tour nicht. Nach den Comebacks von Jennifer Capriati, Martina Hingis und Lindsay Davenport hat man sich daran gewöhnt, alte Bekannte auf der WTA-Tour begrüßen zu dürfen. Zudem ist Clijsters mit ihren 25 Jahren im besten Sportleralter. Die Belgierin selbst mag aber nicht von einem Comeback sprechen. Ich sehe dies eher als eine zweite Karriere, erklärt sie. Mit einem entscheidenden Unterschied: Es dreht sich nicht mehr alles nur um Tennis.Die Familie steht nun im Mittelpunkt. Schon damals, als Clijsters noch auf der Tour unterwegs war, sprach sie oft davon, eine eigene Familie gründen zu wollen. Jetzt ist es Zeit für ein neues Leben, jubelte sie nach ihrem Abschied aus dem Proficircuit. Befreit und voller Freude widmete sie sich ihrem Privatleben. Nur zwei Monate später heiratete sie den amerikanischen Basketballspieler Bryan Lynch. Um den Kameralinsen neugieriger Fotografen zu entgehen, schlich sich das Paar heimlich, um sechs Uhr morgens ins Rathaus von Bree, Clijsters Heimatstadt. Im Februar 2008 kam Tochter Jada zur Welt. Das Famlienglück war perfekt. Dann starb Anfang 2009 ihr geliebter Vater, Leo Clijsters, mit nur 52 Jahren an Lungenkrebs.

Tochter Kim wagt nun mit eigenem Nachwuchs einen Neuanfang. Um für das Leben als Tour-Mami gewappnet zu sein, holte sie sich Tipps bei Lindsay Davenport. Die Amerikanerin hat bewiesen, wie erfolgreich man oder besser gesagt frau als Mutter im Tenniscircuit sein kann. Nach der Geburt ihres Kindes gewann die damals 31-Jährige vier Titel, bevor sie erneut schwanger wurde.

Ganz Belgien steht Kopf

Auch für Clijsters stehen die Chancen gut, noch einmal  durchzustarten. Ich habe nicht das Gefühl, dass sich das Damentennis in den letzten Jahren großartig verändert hat, sagt sie. Aus ihrer aktiven Zeit kann sie positive Bilanzen gegenüber Dinara Safina (6:1), Elena Dementieva (11:3), Jelena Jankovic (6:0) und Vera Zvonareva (5:0) vorweisen. Ihre einzigen großen Gegnerinnen sind die Williams-Schwestern, behauptet  sogar der Belgier Filip Dewulf, selbst ehemaliger Tennisprofi und heute Journalist. Nach ihnen kommt nur noch Anarchie und Chaos. Das mag übertrieben klingen, trifft aber den Punkt. Denn die WTA-Tour hat zur Zeit ein Qualitätsproblem. Es gibt keine starke Nummer 1. Favoritenstürze sind nichts Besonderes, sondern die Regel. Da ist die Rückkehr von Clijsters ein wahrer Lichtblick. Sie zeigt immer eine tolle Show, freut sich auch Trainer-Legende Nick Bollettieri. Und das Damentennis braucht momentan ein bisschen mehr Aufregung.

In ihrer Heimat hat die Nachricht über die Rückkehr von Kim Clijsters einen Sturm der Begeisterung ausgelöst. Ganz Belgien steht Kopf, erzählt Dewulf. Das ist eine Riesensache. Die Euphorie verwundert nicht. Clijsters war stets beliebt, galt als Publikumsliebling und Wonneproppen. Immer freundlich, immer fröhlich, war sie so ganz anders als ihre Landsfrau Justine Henin. Diese feierte zwar größere Erfolge, wirkte jedoch im Gegensatz zu der quirligen Clijsters spröde und unnahbar. Auch in Australien ist die Aufregung groß. Der Turnierdirektor von Sydney, Craig Watson, hat bereits verkündet, Clijsters 2010 mit einer Wildcard beglücken zu wollen. Seit ihrer langjährigen Beziehung zu Lleyton Hewitt haben die Australier ihre Aussie Kim als eine der ihren adoptiert. Auch nach der Trennung von Hewitt 2004 hielt die besondere Beziehung zu den Fans in Down Under an. Mit Zukunftsprognosen hält sich Clijsters zurück. Ich muss nicht noch einmal die Nummer 1 werden, das habe ich bereits geschafft, sagt sie. Aber ich will auch kein Tennistourist sein, der nach ein oder zwei Runden wieder nach Hause fährt.

Nina Hoffmann Gemeinsam mit Justine Henin war Kim Clijsters die Hauptfigur des belgischen Tenniswunders. Am 11. August 2003 war sie erstmals die Nummer 1 der Welt. Insgesamt stand sie 19 Wochen an der Spitze. Clijsters gewann 34 Turniere, darunter die US Open (2005) und die Saisonfinals in Los Angeles (2002, 2003). Dazu kamen vier weitere Finalteilnahmen bei Grand Slam-Turnieren: French Open (2001, 2003), US Open (2003), Australian Open (2004). Den Fed Cup gewann sie 2001. Insgesamt kassierte sie 14764296 Dollar Preisgeld. 2007 beendete sie wegen einer Handgelenkverletzung ihre Karriere. Clijsters ist verheiratet mit dem Basketballspieler Bryan Lynch, hat eine Tochter (Jada Elle) und lebt in Bree/Belgien.mens jordan shoes release dates | Sneaker News / Release Info , zapatillas de running Kelme asfalto neutro apoyo talón 10k , zapatillas de running Kelme asfalto neutro apoyo talón 10k